Wie erwartet kletterte im August die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Rosenheim auf 2,9 Prozent (Vormonat 2,7 Prozent, Vorjahr 2,9 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich um knapp 600 Personen auf 8340.
Jakob Grau, stellvertretender Leiter der Rosenheimer Arbeitsagentur, nennt drei mögliche Gründe für den recht hohen Anstieg der Anzahl an Arbeitslosen um knapp 600: „Es ist Ferienzeit in Bayern und so sind auch Personalentscheider häufig in Urlaub. Dementsprechend wenige Neueinstellungen erfolgen. Zudem kommen Menschen mit Fluchthintergrund vermehrt auf dem Arbeitsmarkt an.“
Im August waren 2 120 Ausländer (170 mehr als im Vormonat und 420 mehr als im August 2015) bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentren in Stadt und Landkreis Rosenheim sowie in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil macht inzwischen 25,4 Prozent der Erwerbslosen aus.
„Der Arbeitsmarkt ist aber nach wie vor aufnahmefähig, zumal man bei der aktuellen Arbeitslosenquote von unter drei Prozent weiterhin von Vollbeschäftigung spricht“, so Grau weiter und verweist auf die neue Flüchtlingsintegrationsmaßnahme „FIM“, die im Rahmen des am 6. August in Kraft getretenen Bundesintegrationsgesetzes eingerichtet wird. „Durch das Angebot sollen asylsuchende Menschen in Deutschland bereits während ihres Asylverfahrens mit den hiesigen Gepflogenheiten, wie zum Beispiel Pünktlichkeit, vertraut gemacht werden.
Allein für Bayern sind 12 400 Plätze im Jahr geplant, so dass auch der Arbeitsmarkt Rosenheim letztendlich davon profitieren wird“, so der stellvertretene Agenturleiter weiter. Als dritten Grund für den Anstieg der Arbeitslosenzahl nennt er den Anstieg der Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren: Im August erhöhte sich ihre Anzahl noch einmal deutlich um 340, oder mehr als 35 Prozent, auf nun 1 280 Personen. Im vergangenen Jahr waren im August 160 Jugendliche unter 25 Jahren weniger arbeitslos gemeldet. Ihre Arbeitslosenquote ist damit auf 3,6 Prozent geklettert. Dieser Anstieg im August ist jedoch ein alljährliches Phänomen und ein Großteil dieser jungen Menschen wird sicherlich nur für kurze Zeit arbeitslos gemeldet bleiben. Viele haben uns schon signalisiert, dass sie bereits eine Arbeitsstelle in Aussicht haben, oder ab Herbst eine weiterführende Schule besuchen beziehungsweise ein Studium beginnen werden.“
Insgesamt haben sich im August 3 040 Personen neu oder erneut arbeitslos gemeldet (300 mehr als im Vormonat und auch 210 mehr als im Vorjahr). Im Gegenzug meldeten sich 2 430 Erwerbspersonen aus der Arbeitslosigkeit ab. Insgesamt stieg dadurch die Zahl der Arbeitslosen im Saldo auf 8 340 an. Davon werden von der Arbeitsagentur in Rosenheim mit Geschäftsstellen in Holzkirchen, Bad Tölz und Wolfratshausen aktuell 4 630 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch III betreut.
Das sind 410 Personen mehr als im Vormonat und 110 mehr als im Vorjahr. Die Jobcenter in der Stadt und in den Landkreisen sind derzeit für 3 710 Menschen im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II zuständig. Damit müssen sie zwar 180 Personen mehr betreuen als im Juli, jedoch 30 weniger als im August 2015. Bei der Agentur für Arbeit waren am 11. August (Zähltag) 3 980 Stellenangebote gemeldet, darunter 3 710 sozialversicherungspflichtige. Neu herein kamen im Laufe des Monats knapp 1 200 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen.
Einen besonderen Fokus legt Grau aktuell auf den Lehrstellenmarkt:
„Am ersten September starten viele junge Leute mit ihrer Berufsausbildung, jedoch haben noch nicht alle Jugendlichen einen passenden beruflichen Ausbildungsplatz gefunden und auch einige Betriebe suchen noch händeringend nach dem passenden Bewerber“, so Grau. Im August gab es noch 430 Jungen und Mädchen (280 in Stadt und Landkreis Rosenheim; im Landkreis Miesbach 70 und im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 80) die für heuer noch eine Ausbildungsstelle suchen. Gleichzeitig sind noch gut 970 Lehrstellen offen.“ Grau dazu: „Wir wissen, dass Angebot und Nachfrage um diese Jahreszeit nicht immer gut zusammen passen. So stehen beispielsweise im Verkauf rund 250 offene Ausbildungsstellen lediglich 100 Bewerbern gegenüber. Bei den Köchen sind noch 65 Stellen gemeldet, jedoch gibt es nur sehr vereinzelt Jungs und Mädels, die eine solche betriebliche Ausbildung suchen. Dagegen wünschen sich zum Beispiel noch acht Jugendliche eine Stelle im Marketing, oder Produktdesign, jedoch sind bei der Agentur für Arbeit keine entsprechenden Ausbildungsplätze mehr gemeldet.
Interessierte Jugendliche, die noch nach einem Ausbildungsplatz suchen, können sich gerne unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 00 oder persönlich bei der Agentur für Arbeit melden und einen Termin mit der Berufsberatung vereinbaren. Anfragen von Arbeitgebern, die noch einen Ausbildungsplatz besetzen möchten, beantwortet der Arbeitgeberservice gerne unter der – ebenfalls kostenfreien – Servicenummer 0800 45555 20, oder in einem persönlichen Beratungsgespräch. Grau nennt einen weiteren Grund, warum einige Unternehmen noch nicht den passenden Azubi gefunden haben: „Einige Betriebe zögern bei Bewerbern aufgrund familiärer und/oder schulischer Probleme, schlechter Noten, fehlendem Schulabschluss oder des Alters des Bewerbers damit, einen Ausbildungsvertrag abzuschließen“, so Grau weiter. Für diese Fälle verweist er auf das „Modell“ Förderprogramm der assistierten Ausbildung, das die Agentur für Arbeit seit 2015 Jahr anbietet: Ein/e Jugendliche/r und ein Betrieb haben sich gefunden, sind sich sympathisch und würden eine Ausbildung wagen, wenn nicht diese Unsicherheiten wären. Hier kann die assistierte Ausbildung ansetzen. Sowohl der junge Mensch als auch der Betrieb werden während der gesamten Ausbildungszeit durch den Träger bfz (Berufliche Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft GmbH) unterstützt. Jugendliche oder Betriebe, die dazu nähere Informationen haben möchten, können sich an Claudia Blanck unter der Telefonnummer 08024/9047-43 wenden. Denn für alle Jugendlichen beginnt mit dem Übergang von der Schule in den Beruf ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt, den wir möglichst gut unterstützen wollen.“