Wann gehen Vorgesetzte an die Decke? Was macht Arbeitnehmer so unzufrieden, dass sie kündigen? Eine aktuelle Studie von meinestadt.de deckt die wichtigsten Gründe für Frust am Arbeitsplatz auf.
Neben den Mitarbeitern gaben auch Arbeitgeber darüber Auskunft, was sie am meisten stört. Das Ergebnis: Die Mehrheit der deutschen Angestellten fühlt sich nicht wertgeschätzt. Chefs hingegen wünschen sich mehr Engagement und Eigeninitiative von ihren Mitarbeitern. Die Umfrage zeigt zudem, wie sich die verschiedenen Branchen in ihrer Frusttoleranz unterscheiden.
Branchenübergreifend Anerkennung am wichtigsten Zufriedene Arbeitnehmer sind ihren Arbeitgebern treuer und erhöhen die Produktivität – gerade in Zeiten der Globalisierung und des zunehmenden Fachkräftemangels sollte Unternehmen bewusst sein, wie sie gute Mitarbeiter binden können. Schlechtes Arbeitsklima, zu wenig Gehalt, unflexible Arbeitszeiten: Eine aktuelle Umfrage von meinestadt.de zeigt, dass viele Faktoren darüber entscheiden, ob Arbeitnehmer ihren Job gerne machen oder entmutigt sind. Am wichtigsten ist der Mehrheit der Befragten, ob sie sich in ihrem Arbeitsumfeld wertgeschätzt fühlt. Zwei Drittel sind Lob und Aufmerksamkeit vom Chef mehr wert als gute Verdienstmöglichkeiten.
Die Atmosphäre muss stimmen
An dritter Stelle steht erneut ein weicher Faktor: das Klima am Arbeitsplatz. Eine angespannte Arbeitsatmosphäre ist für viele der ausschlaggebende Grund, über einen Jobwechsel nachzudenken: 56 Prozent der zurzeit intensiv Suchenden sind frustriert von der schlechte Stimmung unter Kollegen. Ein weiterer Aspekt, der zu Unmut führt, sind Intrigen zwischen Kollegen, an denen sich 27 Prozent der Befragten stören. Jeder fünfte Arbeitnehmer beklagt sich zudem über unfreundliche Kollegen. Und erneut wurde das Verhalten des Chefs thematisiert: Ein Viertel der Umfrageteilnehmer bemängelt, dass ihr Vorgesetzter keine Entscheidungen trifft.
Das sagen Handel & Co.
Die Auswertung der verschiedenen Branchen fördert interessante Zahlen zutage: Unter den Beschäftigten in der Gesundheitsbranche wünschen sich sogar über drei Viertel mehr Anerkennung. Doch auch an der Gehaltsschraube sollte vielerorts gedreht werden, wenn die Motivation hochgehalten werden soll. Insgesamt zeigen sich 57 Prozent der Befragten unzufrieden mit ihrem Einkommen. Im Dienstleistungssektor beklagen sich sogar 61 Prozent über ihr Gehalt. Unter den im Handel Beschäftigten beschweren sich rund 42 Prozent über unflexible Arbeitszeiten und auch die Urlaubssperre sorgt bei fast jedem Sechsten für Unmut.
Unter- und Überforderung schrecken gleichermaßen ab Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Arbeitsauslastung von Arbeitnehmern. Hier zeigt sich, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglichen sollten, ohne sie weder zu über- noch zu unterfordern. Denn einerseits fühlt sich fast jeder dritte Befragte durch die Arbeit überfordert. Andererseits beschweren sich genauso viele der Arbeitnehmer über Unterforderung am Arbeitsplatz. Knapp ein Drittel empfindet Überstunden als nervigsten Aspekt ihrer Arbeit und 26 Prozent beklagen, dass sie sich aufgrund unflexibler Arbeitszeiten nicht so einbringen können, wie sie wollen.
Die andere Seite: Was die Chefs stört
Auch Personalverantwortliche wurden im Rahmen der Studie befragt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Vorgesetzte und ihre Mitarbeiter intensiver kommunizieren sollten, was sie voneinander erwarten: Denn für die Chefs ist das Verhalten der Mitarbeiter ein wesentlicher Grund für Unzufriedenheit. Auf die Frage, was sie an ihren Mitarbeitern ganz besonders stört, antworteten 72 Prozent der Befragten: Passivität und fehlende Eigeninitiative. Über der Hälfte missfällt die Unzuverlässigkeit und einem Drittel die schlechte Arbeitsmoral ihrer Mitarbeiter. Daneben sehen auch Personalverantwortliche Verbesserungsbedarf bei dem Thema Arbeitsklima: Knapp die Hälfte der befragten Arbeitgeber definierte unfreundliche Mitarbeiter als größten Frustfaktor, ein Viertel die Streitigkeiten unter ihren Mitarbeitern.
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