Weiher und Fließgewässer frieren zu – DLRG warnt: Das Eis trägt noch nicht!
Mit Comics erklärt die DLRG das richtige Verhalten am Eis. Foto: DLRG

Weiher und Fließgewässer frieren zu – DLRG warnt: Das Eis trägt noch nicht!

Bei Frost entstehen auf einigen Teichen, kleineren Seen und Fließgewässern im Landkreis Mühldorf am Inn Eisflächen. Doch Vorsicht: Sie tragen noch nicht. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät zur Achtsamkeit und gibt Sicherheitstipps. Für die Rettung aus Eis- und Wassergefahren sind die ehrenamtlichen Rettungskräfte rund um die Uhr unter der Notrufnummer 112 erreichbar.

Dieser Tage zeigt sich der Winter im Landkreis Mühldorf am Inn morgens mit geschlossener Wolkendecke bei Werten bis -3°C. Die Temperatur steigt mittags bis zum Abend hin bei Sonne und sonst wolkigem Himmel auf bis zu drei Grad. Prognostiziert sind leichter Regen und Schneefall. Nachts soll die Wolkendecke geschlossen bleiben bei Tiefsttemperaturen bis zu -19°C. Der Wind weht aus westlicher Richtung mit Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h, Böen können Geschwindigkeiten zwischen 27 und 42 km/h erreichen.

Die sich bei starkem Nachtfrost auf den Teichen, kleineren Seen und Fließgewässern des Landkreises bildenden Eisflächen sollten laut DLRG noch nicht betreten werden. Selbst bei einer vermeintlich tragfähigen Eisfläche können verschiedene Stellen gefährlich sein: Da die Eisschicht über fließendem Wasser langsamer als auf stehendem wächst, besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen, an Quellen im See, die Strömungen verursachen, sowie an bewachsenen Ufern. Außerdem verhindert eine Schneeschicht auf dem Eis das rasche Anwachsen der Eisschicht. Dunkle Stellen im Eis deuten genauso auf eine sehr dünne Eisschicht hin wie ein Knistern beim Betreten. Bricht man trotz dieser Warnhinweise ein, verursacht das eiskalte Wasser starke Schmerzen und nimmt dem Körper Kraft für die Selbstrettung. Darum bedeutet eine Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr, weshalb einem Verunfallten nur wenige Minuten Zeit bleiben, sich selbst zu retten.

Sicherheitstipps

Die DLRG empfiehlt, natürliche Eisflächen nur zu betreten, wenn sie sicher tragen. Die örtlichen Gegebenheiten sind in Erfahrung zu bringen, Warnhinweise zu respektieren und Eislöcher weiträumig zu umgehen. Vor dem Schritt aufs Eis sollen geeignete Rettungsmittel wie Stangen, Äste oder ein umgedrehter Schlitten gut sichtbar an einem sicheren Platz bereit gelegt sein. Eisflächen sollen nur in Begleitung betreten werden, Kinder dürfen nur mit mindestens einem Erwachsenen aufs Eis. Trägt die Eisfläche das Gewicht nicht, ist sie sofort zu verlassen. Droht der Einbruch, ist das Gewicht zu verteilen, indem man sich hinlegt. Bei Einbruch muss Panik vermieden werden, entschlossenes Handeln ist erforderlich, um keine Wärme zu verlieren. Die Arme sind über die Oberfläche des Eises zu breiten, um sich langsam auf die Fläche zu schieben und kriechend das Ufer zu erreichen. Mit Rufen soll auf die Notlage aufmerksam gemacht werden. Passanten sollen telefonisch via 112 einen Notruf absetzen. In Sicherheit gelangt ist sofort ein Arzt aufzusuchen.

Wer sieht, dass jemand ins Eis eingebrochen ist, soll laut um Hilfe rufen, damit Unterstützung herbeieilt und sich andere Personen vom Eis bewegen – in der Nähe der Einbruchstelle gegebenenfalls im Liegen. Die Hilfeleistung soll nach Möglichkeit vom Ufer aus mit Rettungsmitteln erfolgen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich an Land zu ziehen, muss der Retter ihm unter Eigensicherung auf dem Eis zu Hilfe kommen. Aus dem Eis gerettete, stark unterkühlte Personen sind bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vor weiterer Auskühlung zu schützen, aber nicht aufzuwärmen, da dies Herz-/Kreislaufversagen bewirken kann. Ihr Körper ist flach zu lagern und nicht unnötig zu bewegen. Setzen Atmung oder Kreislauf aus, sind lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten, die sogenannte Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Mehrsprachige Information

Die Tipps der DLRG sind online abrufbar unter eisregeln.info. Ihre prämierten Flyer und Poster hat die DLRG Bayern ins Englische und Arabische übersetzt. Alexander Fendt, Technischer Leiter Einsatz des DLRG-Kreisverbandes Mühldorf am Inn, geht davon aus, dass vor allem ein großer Teil der Flüchtlinge in Bayern „keinerlei Vorstellung von zugefrorenen Gewässern und deren Gefahren“ habe, weshalb die Lebensretter an die Bevölkerung appellieren: „An zugefrorenen Gewässern brauchen Flüchtlinge unsere besondere Achtsamkeit.“

Olaf Konstantin Krueger

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Nachtrag: Eisloch am Simssee löst Großeinsatz aus

Über Notruf meldete ein Zeuge am Sonntagabend, 8. Januar, kurz vor 18 Uhr dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd Schlittenspuren am Simssee, die an einem Loch im Eis endeten. Durch die Wasserwachten Rosenheim, Prien am Chiemsee und Bad Aibling wurde daraufhin ein groß angelegter Sucheinsatz gestartet, an dem rund 50 Einsatzkräfte teilnahmen.

Die örtliche Feuerwehr war am Einsatz ebenso beteiligt wie Beamte der Wasserschutzpolizeiinspektion Prien am Chiemsee. Taucher suchten an der vermeintlichen Einbruchstelle den Grund unter dem Eis bis zu einer Tiefe von 4,5 Metern ab, die Polizei überprüfte Vermisstenmeldungen und die umliegenden Parkplätze. Gefunden wurde niemand.

Tags darauf meldete sich wegen des polizeilichen Zeugenaufrufs ein Anwohner. Er gab an, am Vortag mit seinem Kajak auf dem Simssee unterwegs gewesen zu sein und das Loch im Eis verursacht zu haben. Die Polizei war dankbar für seine Meldung, da sie hierdurch den Vorfall vollständig aufklären konnte. okk

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