Warum schon wieder ich?!
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Warum schon wieder ich?!

Beziehungstipps, die wirken – auch wenn der Partner nicht mitmacht!

"Warum schon wieder ich!?" ist die wohl häufigste Beschwerde, die Paartherapeuten von ihren frustrierten Patienten zu hören bekommen. Dr. Judith Gastner von PaarBalance.de hat jedoch einen überraschenden Tipp: Sie empfiehlt Menschen mit Beziehungsproblemen, sich einfach selbst zu helfen – auch ohne den Partner.

Anstatt sich immer weiter über die vielen Fehler und den Unwillen des Partners aufzuregen, sich endlich zu ändern, rät die promovierte Paartherapeutin zur praktischen Selbsthilfe in fünf einfachen Schritten. Das Besondere dabei: Der unwillige Partner muss noch nicht einmal von diesem "Selbstversuch" wissen!

Fünf einfache Beziehungstipps, die auch dann wirken, wenn der Partner (erst mal) nicht mitzieht:

1. Bitten statt fordern

Formulieren Sie Ihre persönlichen Anliegen ab sofort nicht mehr als Forderungen, sondern ausschließlich als ehrlich gemeinte Vorschläge und freundliche Bitten – und achten Sie auf den richtigen Moment. Sie werden überrascht sein: Ohne Druck, Zwang oder Befehlston fällt es Ihrem Partner schon nach wenigen Tagen deutlich leichter, Ihnen entgegenzukommen.

2. Gemeinsam an Schönes erinnern

Im Ärger neigen viele Paare dazu, auch Gutes rückblickend schlecht zu reden. Hören Sie damit auf! Führen Sie stattdessen in den nächsten Tagen möglichst viele "Weißt du noch, wie…"-Gespräche, in denen Sie sich gemeinsam an schöne Erlebnisse zu zweit erinnern. Auch Fotoalben oder Filmaufnahmen aus glücklich(er)en Tagen können dabei helfen, sich auf die guten Momente des Zusammenlebens zu besinnen.

3. Zahlen Sie auf das gemeinsame Liebeskonto ein…

…und freuen Sie sich über die Zinsen! Starten Sie dafür einige Tage nach Schritt 1 und 2 damit, durch nette Worte, freundliche Gesten, gelegentliche Komplimente und liebevolle Zuwendungen den Stand auf Ihrem gemeinsamen Liebeskonto schrittweise zu erhöhen. Ganz wichtig: Vermeiden Sie es in dieser Zeit unbedingt, negative "Abhebungen" durch Streit, Wutausbrüche, Sticheleien etc. zu tätigen. Sie werden sehen: Habenzinsen auf dem Liebeskonto liegen deutlich über dem bekannten Niedrigzinsniveau!

4. Packen Sie noch eine Schippe drauf: Das Verwöhn-Experiment

Spätestens dann, wenn das Projekt mit den gehäuften Einzahlungen und den verringerten Abhebungen auf dem Liebeskonto für eine Weile funktioniert hat, ist es an der Zeit, die letzte "Raketenstufe" auf Ihrer Rettungsmission zu zünden: Die Verwöhn-Offensive! Bemühen Sie sich ganz bewusst, Ihrem Partner ganze drei Tage lang so viel Gutes zukommen zu lassen, wie nur irgend möglich. Am besten machen Sie sich dazu vorab eine Liste mit kleinen (warmherzige Begrüßung nach der Arbeit, fragen, ob der Partner gut geschlafen hat etc.) und größeren (z.B. ein schickes Abendessen, ein kleines Geschenk etc.) Freuden, die bei Ihrem Partner sicher ins Schwarze treffen. Wenn Sie parallel konsequent auf alles (!) Kritische verzichten, wird Sie der positive Effekt förmlich überwältigen.

5. Noch etwas Grundsätzliches: Vermeiden Sie Streit!

Damit das Experiment "Beziehungsverbesserung" gelingt, sollten Sie Streit unbedingt vermeiden – oder zumindest immer so schnell wie möglich schlichten. Zur Not auch dann, wenn Ihr Partner (gerade zu Beginn der "Versuchsphase") im Unrecht ist oder gar verletzend wird. Denken Sie daran, wie viel Sie beide durch diesen Selbstversuch gewinnen können und baden Sie in Drachenblut. Sprich: Lassen Sie sich nicht provozieren. Niemals. Die ersten Erfolge werden so nicht lange auf sich warten lassen.

Wissenschaftlich belegt: Rettungsversuche im Alleingang funktionieren

Bei diesem ermutigenden "Selbsthilfe"-Ansatz, nach dem auch das 12-wöchige PaarBalance-Programm für den einzelnen Partner funktioniert, handelt es sich um ein evidenzbasiertes Vorgehen. So zeigte eine Langzeitstudie der Universität von Denver, USA, dass nach einem zweimonatigen Beziehungscoaching die gefühlte Verbesserung bei allen Teilnehmern gleich hoch war – unabhängig davon, ob diese als Paar oder nur als einzelner Partner teilgenommen hatten.* Und auch andere, weltweit anerkannte Paartherapie-Experten wie A.S. Gurman und M. Burton betonen immer häufiger die enorme Relevanz der "Hilfe zur Selbsthilfe", wenn der Partner nicht mitzieht.**

Der Grund, aus dem auch das planvolle Bemühen eines einzelnen Partners einer angeschlagenen Beziehung nachweislich guttun – und damit beide Partner glücklich(er) machen – kann, liegt am Phänomen der "Reziprozität": Durchbricht einer der "Streithähne" die destruktiven Verhaltensmuster (und hält eine Weile durch), wird auch der andere Partner früher oder später nachziehen.

Lesen Sie hier den Artikel: Ist er (oder sie) wirklich treu?

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