Wenn Waltraud Hangl so leidenschaftlich von ihrer Kuba-Reise erzählt, dann hält man gedanklich schon den Cuba Libre in der Hand. Die exotische Karibik-Insel zählt mit ihren lebensfrohen Menschen zu den Lieblingsreisezielen der abenteuerlustigen jungen Frau. Im Wasserburger Reisebüro Sonnenklar beschäftigt sie sich auch beruflich mit den Traumzielen unseres Planeten.
Momentan ist hier viel zu tun – der Sommer steht bevor und die Reiselust der Deutschen scheint ungebremst. Wie Waltraud Hangl zu ihrem (Traum-)Job kam und weshalb das Jahr 2022 ein sehr besonderes für sie sein wird, erfahre ich im Interview.
Nina Bufalino geht auf Reisen mit Waltraud Hangl.
Jetzt forsche ich mal unverblümt nach dem Ursprung Deines „Reisevirus“. Wie bist Du aufgewachsen und welche Kindheitserinnerungen verbindest Du mit Urlaub?
Als eines von fünf Kindern wuchs ich in ländlicher Umgebung nahe Wasserburg auf. Wir hatten unsere Oma zu pflegen und so haben wir uns auf Ausflüge mit dem Auto beschränkt. Meist waren Freizeitparks unser Ziel, vor allem der Europapark zählt für mich zu einem der tollsten Urlaubserlebnisse mit der Familie.
In der Jugendfreizeit hatte ich unter anderem die Möglichkeit, nach Frankreich zu reisen. Ich erinnere mich, als wäre es heute, als wir am Strand Muscheln sammelten. Die haben wir dann in unserer Unterkunft, einem schlossähnlichen Herrenhaus, selbst zubereitet und verspeist.
Wann hast Du beschlossen, der schönsten Zeit des Jahres, dem Urlaub, auch beruflich Zeit zu widmen?
Ich war auf der FOS und bin für das Schulpraktikum eigentlich mehr durch Zufall im Reisebüro gelandet. Ein echtes „happy landing“ sozusagen, denn ich war sofort fasziniert von diesem Job und brannte vor Interesse für fremde Länder und dafür, auch andere Menschen damit zu begeistern.
Wie war denn die Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau? Was muss man für den Job mitbringen?
Meine Ausbildungszeit habe ich in bester Erinnerung und ich profitiere noch heute von dem Wissen, welches mir im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule vermittelt wurde. Begeisterungsfähigkeit für andere Länder und Kulturen sollte man haben und diese auch vermitteln können. Und natürlich Einfühlungsvermögen, um herauszufinden, welches Land, welches Hotel und welche Art des Reisens am besten zu den Kunden passt.
Wann bist Du zum ersten Mal auf eigene Faust verreist, wohin und wie waren Deine Eindrücke?
Das erste Mal auf eigene Faust gereist bin ich als 20-Jährige nach Dublin. Mit dem Vorsatz, mein Englisch aufzupeppen, habe ich mich für eine Sprachreise angemeldet. Das war ein unbeschreiblich spannender Aufenthalt, auch die Erfahrung, alles allein abzuchecken. Man tut es einfach, spricht Englisch, lernt Menschen kennen und erkundet völlig unbeschwert das neue Umfeld.
Heute leitest Du das Sonnenklar Reisebüro in Wasserburg. Wie gestaltet sich so ein Tag dort?
Genau. Ich muss noch erzählen, was das Schönste an meinem, ursprünglich durch Zufall entdeckten, Beruf ist: Nach meiner Ausbildung in München und anschließend in einem anderen Büro, arbeite ich jetzt nämlich wieder für meinen Chef, bei dem ich das FOS-Praktikum vor über 15 Jahre gemacht habe.
Die Büroleitung in Wasserburg macht unglaublich viel Spaß. Wir sind ein kleines Team und verstehen uns super. Da ist die Teamleitung entsprechend einfach. Buchhaltung, Planung von Marketing oder dem jährlichen Betriebsausflug sind auch in meiner Verantwortung. Da wir noch weitere Büros haben, für die ich mitverantwortlich bin, ist es eine große Herausforderung Kunden und Mitarbeitern gleichermaßen gerecht zu werden. Wir haben das Glück, dass unsere Chefs sehr viel Wert auf unsere Meinung, Wünsche und Anregungen legen. Sie bringen uns großes Vertrauen entgegen und so genießen wir hinsichtlich Urlaubs- und Arbeitsplanung und der Verteilung von Inforeisen eine Menge Freiheit.
Hast Du ein Gespür dafür entwickelt, welcher Menschentyp auf welche Art von Urlaub steht und wenn der Kunde eine Reise buchen möchte, die eigentlich gar nicht so richtig zu ihm passt, wagst Du es dann auch mal, ihn vom Vorhaben abzubringen?
Im Gespräch merkt man sehr schnell, was der Kunde möchte. Es gibt aber auch Beratungen, in welchen die Kommunikation zunächst holprig scheint. Um so schöner ist das Gefühl, wenn man am Ende genau das gefunden hat, was sich der Kunde vorgestellt hat.
Vor Kurzem hatte ich zwei junge Damen im Büro, die in die Dominikanische Republik reisen wollten, sich eine Kombination aus ein paar Tagen Hotel und AirBnB vorstellten. Es stellte sich heraus, dass ihnen kein großes Hotel mit vielen Stockwerken, sondern eher kleinere Bungalows vorschwebten und sie vor Ort planten, viel selbst zu unternehmen. Sie wünschten sich einen schönen Strand zum Relaxen und es sollte nicht zu teuer sein. Ihren Wünschen folgend erschien mir Mauritius als viel passender. Letzte Woche haben die beiden Mauritius gebucht und jetzt bin ich gespannt auf die Rückmeldung nach dem Urlaub.
Welches Land hat Dich denn am meisten fasziniert und weshalb?
Auf jeden Fall Kuba! Ich bin dort mit einer internationalen Gruppe durch den Westen gereist. Obwohl kein Hotel „perfekt“ war, hatte das keinen Einfluss auf mein Erlebnis. Die Herzlichkeit und das Selbstbewusstsein der Kubaner waren bemerkenswert. Wir sind durch Havanna geschlendert und wurden von einem Herrn in seine „Bar“ eingeladen. Er versprach uns den besten Cuba Libre der Welt! Etwas naiv sind wir ihm durch diverse Hinterhöfe gefolgt und saßen schließlich in seiner Küche mit einem fantastischen Cuba Libre in der Hand. Die Oma des Hauses bekochte uns und es war unbestritten der beste Abend dort.
In Vinales hatten wir eine Salsa-Tanzstunde. Dort wird an jedem Tag viel getanzt und gefeiert und man empfing uns mit dieser unglaublich ansteckenden Lebensfreude. Mich hat fasziniert, wie stolz die Kubaner auf ihr Land sind und wie zufrieden. Viele für uns so alltägliche Sachen sind dort wirklicher Luxus, aber das trübt die Zufriedenheit der Menschen kein Stück.
Was planst Du 2022?
Dieses Jahr wird ein besonders schönes Jahr für mich. Im Oktober werde ich meinen Freund Eric heiraten. Er kommt aus Stralsund. Schnell hat er mitbekommen, dass mich regelmäßig das Fernweh packt und so darf auch er nun des Öfteren seinen Reisekoffer packen. Die Flitterwochen in die Ferne sind bereits in Planung. Von einer Karibikkreuzfahrt über eine Sri Lanka-Reise mit Badeverlängerung auf den Malediven bis hin zu einer Safari durch Afrika ist aktuell noch alles möglich!
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