Der EHC Waldkraiburg startet in die Saison 2021/2022!
Lautes Klatschen, rhythmisches Trommeln, Gesang, Empörung und Beisammensein – man, wie sehr haben wir die Eishockeyzeit vermisst? Dabei waren wir vor etwa einem Jahr noch am Spielen. Freilich unter erschwerten Bedingungen, doch der Puck wurde über das Eis geschlagen und die Waldkraiburger Eis-Löwen waren sehr gut darin. Ende Oktober jedoch die Saisonpause und nicht lange danach, als abzusehen war, dass sich die Lage nicht bessern wird, kam der Abbruch der Saison aller Ligen unterhalb der Oberliga. Doch wie lange kann sich ein Jahr anfühlen? Wie eine Ewigkeit unter Fans und Freunden des Sports.
Doch abgesehen von Bier, Cola-Mix oder einer unglaublich leckeren Schnitzelsemmel, die dem Fan durch die Lappen ging, hängen hier noch sehr viel ernstere Themen an der langen Abstinenz: Der Nachwuchs.
Aktuell spielen in der ersten Mannschaft des EHC Waldkraiburg sehr erfolgreich 17 Spieler, welche aus der eigenen Jugend stammen. Nur durch diese erfolgreiche Nachwuchsarbeit kann in Waldkraiburg auch in Zukunft nachhaltiges und erfolgreiches Eishockey gespielt werden. Was der Abbruch der Saison und des Trainingsbetriebs am Ende für Folgen haben wird für den Waldkraiburger Nachwuchs, wird man wohl erst in den nächsten Wochen abschätzen können. Auf jeden Fall wäre es fatal, wenn über längere Zeit die Kinder in den eigenen Teams ausgehen.
Auch im Kader der ersten Mannschaft hat sich, nicht zuletzt durch das Aussetzen der Saison, so einiges getan. So verließ der nun Ex-Kapitän Trox das noch völlig intakt schwimmende Schiff in Richtung Heimat zu den Erding Gladiators um dort in Zukunft gegen, statt für die Löwen zu treffen. Ebenso ging es Tomáš Rousek, welcher zu einem Liga-Konkurrenten, den neubenannten Peißenberg Miners wechselte. Auch Josef Straka verließ die Löwen und senkt somit den Altersschnitt mit einem Schlag rapide. Aber wie sagte Michael Gößl beim Kommentar der Liveübertragung eines Vorbereitungsspiels im September: „Mit Mitte 40 kann man schon mal darüber nachdenken seine Eishockeykarriere zu beenden“ – weise Worte Herr Gößl.
Auch Michail Guft-Sokolov wechselte (erneut) von den Löwen weg, hin zum Höchstadter EC, welcher in der Oberliga-Süd spielt und somit in der letzten Saison antreten durfte. Dort legte er mit ganzen 29 Punkten eine mehr als solide Saison aufs Eis und bleibt für noch mindestens ein Jahr dort. Auch Mathias Jeske wechselte aus Liebe zum Spiel zu einem Verein in der Oberliga Süd. Doch selbst die geballte Verteidigungs-Kraft eines 1,96 m hohen Mathias Jeske konnte eine Saison mit 32 Niederlagen aus 35 Spielen nicht Schönspielen. Nun verstärkt er wieder das Löwen-Rudel.
Zuletzt war da noch Matthias Bergmann, der in acht Spielen beim EHC gezeigt hat, dass er ein äußerst wertvoller Spieler hätte sein können. Aus Zeitgründen heuerte er lieber beim Bayernligisten TEV Miesbach an und macht ab dieser Saison den Löwen-Angreifern das Leben vor dem Tor schwer.
Doch nicht nur Abgänge gibt es in der Innstadt zu verzeichnen. Zum Kompensieren der wegfallenden Spieler, hat der EHC sowohl aus Nah, als auch aus Fern Spieler in die Raiffeisen Arena gelotst. Mit Sicherheit zur Kategorie „Nah“ kann man Jan Loboda zählen. Der ehemalige slowenische Nationalspieler, der seiner Liebe zum Eishockey die letzten Jahre in der „Oans Bee“ des EHC nachging, läuft nun wieder für die erste Mannschaft auf.
Etwas weiter war hier der Weg für Christian Neuert, sowohl geographisch, als auch sportlich. Geographisch kam er den weiten Weg von Dresden an den Inn, sportlich direkt aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse, der DEL2. Sein Studium, welches er in Rosenheim absolviert, zwingt ihn dazu, im Eishockey kürzer zu treten, das passte für ihn nicht mit den straffen Trainingsplänen in einer reinen Profiliga wie der DEL2 zusammen. In Waldkraiburg scheint sich der 29-jährige Regensburger bisher wohlzufühlen, vor allem an der Seite des nächsten Spielers Michal Popelka. Der 28 Jahre alte Tscheche kehrte für den EHC Waldkraiburg seinem Verein aus Nizza, welcher in der ersten französischen Liga spielt, den Rücken. Mit der Empfehlung von mehr als 300 Erst- und Zweitligaspielen in seiner tschechischen Heimat versucht er nun hier Verein und Fans für sich zu gewinnen. In der bisherigen Vorbereitung sah das bisher schon sehr gut aus.
Will man den Gerüchten und Expertenmeinungen in der Bayernliga Beachtung schenken, so gehört der EHC Waldkraiburg dieses Jahr erneut zum erweiterten Kreis der Ligafavoriten. Von offizieller Seite des Vereins ist es jedoch schwer hierzu ein klares Statement zu bekommen.
Die Vorgabe und Marschroute sind die Play Off-Runden, hier wird erneut von Null begonnen, hier kann in den KO-Spielen alles passieren. Wo wir thematisch schon bei den Play Off-Spielen sind, sollte auch über den neuen Modus der Bayernliga gesprochen werden. Im Gegensatz zu den zeitweise sehr komplizierten Modi der vergangenen Jahre, hat sich der Modus in der Bayernliga in dieser Saison etwas entzerrt. Die 15 Bayernliga-Teams spielen bis zum 16. Januar eine ganze Runde, bestehend aus 28 Spielen. Im Anschluss daran spielen die besten acht Teams der Vorrunde eine Einfachrunde, die besten vier Teams dieser Runde spielen im Anschluss im Play Off-Halbfinale und Finale im Modus Best-Of-Three den bayerischen Meister aus.
Der Aufsteiger in die Oberliga-Süd wird wiederum in einer kleinen Serie zwischen dem Meister der Bayernliga und dem Meister der Regionalliga Südwest (Baden-Württemberg) ermittelt. Der Modus für die Play-Down-Spiele funktioniert wie der für den Meister. Die Plätze neun bis 15 spielen als Abstiegsrunde ebenfalls eine Einfachrunde, ehe die letzten vier Teams im Play-Down-Halbfinale und Finale den endgültigen Absteiger in die Landesliga ausspielen.
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