Verkehrsdilemma in Attelfeld und Sendling: Planungspanne B15/Ramerberg
Findet deutliche Worte für die Planungspanne B15/Ramerberg: Bürgermeister Georg Gäch. Foto: re

Verkehrsdilemma in Attelfeld und Sendling: Planungspanne B15/Ramerberg

„Das ist ein Wahnsinn“, ärgert sich Ramerbergs Bürgermeister Georg Gäch: „Man verliert den Glauben ans System, aber komplett.“ Grund: Die B15 und der Bahnübergang „Ramerberg“ werden im April nahezu zeitgleich gesperrt. Rund 600 Gemeindebürger könnten sich von der Außenwelt abgeschnitten sehen, denn Attelfeld und Sendling sind dann nur noch beschwerlich erreichbar. Lkw über 3,5 Tonnen kommen kaum mehr durch – dazu zählen auch Landwirtschaftsmaschinen, Schulbusse und Feuerwehrwagen. „Wir haben noch keine Lösung, wie es nach Ostern laufen soll“, erklärt Gäch und fordert das Staatliche Bauamt, das Landratsamt Rosenheim und die DB Netz AG auf, umgehend Abhilfe zu schaffen.

Das Staatliche Bauamt saniert vom 16. April bis zum 12. Mai 2018 die Fahrbahn entlang der B15 südlich von Attel auf einer Länge von drei Kilometern. Baustellenanfang ist  ab der  Abzweigung Griesstätt, Baustellenende ist unterhalb des Fischerstüberls. 27 Tage ist dieser Streckenabschnitt gesperrt. Da die Ortsteile Attelfeld und Sendling ab Beginn der Bauarbeiten von der B15 aus nicht mehr erreichbar sind, könnten die Bewohner eine großräumige Umleitung über Ramerberg Mitte, entlang des Bahnüberganges nutzen. Nahezu zeitgleich wird jedoch dieser Bahnübergang in Ramerberg erneuert und komplett gesperrt. Die Folge: An 30 Tagen, vom 9. April bis zum 9. Mai ist ein Durchkommen für die Bewohner nicht möglich. Die Attelfelder und Sendlinger könnten somit durch die gleichzeitigen Sanierungsarbeiten im Zeitraum vom 16. April bis zum 9. Mai teilweise verkehrlich tatsächlich abgeschnitten sein.

„Wir haben nie einen Zweifel gehabt, dass die Umleitung klappt“, erklärt Projektleiter Hans-Ulrich Erbe von der Südostbayernbahn. Vertreter von Landratsamt, Busverkehr, Bahn, Baufirma und der Gemeinde Ramerberg hätten die Maßnahmen im Vorfeld „einvernehmlich“ besprochen. Dennoch wurden dabei offenbar Attelfeld und Sendling schlichtweg übersehen. Bürgermeister Gäch stellt deshalb klar, die Gemeinde Ramerberg sei nicht Verursacher des Malheurs. Bereits im Januar habe Gäch im Rathaus Edling bei einer Besprechung anderer Baumaßnahmen von Eich bis Reitberg auf die Problematik hingewiesen, dass die Sanierungen B15/Ramerberg zeitlich zusammenfallen. Dies sei aber „verhallt“.

Staatliches Bauamt, Landratsamt Rosenheim und die Bahn müssten als Verursacher eine Lösung für das Problem finden, unterstreicht Gäch. Die Gemeinde bräuchte zudem Vorgaben, wo die Haltestellen der Schulbuslinie für die Kinder der Grund- und Mittelschule eingerichtet werden. „Das brennt uns unter den Nägeln“, betont Ramerbergs Bürgermeister. Dabei funktioniert aus seiner Sicht nicht einmal mehr das Konnexitätsprinzip: Ramerberg werde für die Maßnahmen einen fünfstelligen Betrag aus dem Gemeindesäckel zahlen müssen. „Auf den Kosten bleiben wir sitzen“, doch „irgendwie sind die Verursacher alle gelassen“, schildert Gäch seinen Eindruck.

Wegen der Planungspanne werden sich die Attelfelder und Sendlinger während der Sanierungen einschränken müssen. Selbst die Feuerwehren werden einen längeren Anfahrtsweg haben. Nur über den Gemeindebereich Edling sei der Zugang nach Sendling dann noch möglich, indem die Attel im Ortsteil Bruck auf zwei 30-Tonnen-Brücken überquert werde. Allerdings haben die Zubringerstraßen auf Edlinger Seite nur eine Breite von etwa 3,50 Metern, sodass Begegnungsverkehr problematisch sei. Die Verursacher müssten den Sachverhalt umgehend „vernünftig“ regeln, so Gäch.

Olaf Konstantin Krueger

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