Die Technische Hochschule Rosenheim blickt laut Präsident Prof. Dr. h.c. Heinrich Köster auf erfolgreiche erste Tage im „digitalen“ Sommersemester 2020 zurück.
Aufgrund der Corona-Pandemie werden sämtliche Lehrveranstaltungen bis auf Weiteres online angeboten. In den vergangenen Wochen hatte die Hochschule die Online-Lehre massiv ausgebaut und neue Prüfungsformate konzipiert. Zudem standen den Studierenden während dieser Zeit verschiedene Online-Kurse und Webinare zur Verfügung, mit denen sie sich inhaltlich auf die Vorlesungszeit ab 20. April vorbereiten konnten.
„Wir sind mit dem Beginn dieses speziellen Sommersemesters prinzipiell sehr zufrieden“, sagt Prof. Dr. Eckhard Lachmann, der im Hochschulpräsidium den Bereich „Studium und Lehre“ verantwortet. Das Lehrpersonal habe mit großem Tatendrang die Herausforderung angenommen, die Studieninhalte auf neuen Wegen zu vermitteln. Dafür seien mit Unterstützung des Rechenzentrums der TH Rosenheim unterschiedliche Plattformen und Zugänge eingerichtet worden.
Reger Austausch zwischen den Fakultäten
„Die Kolleginnen und Kollegen probieren viel aus, da kann noch nicht alles auf Anhieb einwandfrei funktionieren“, so Lachmann. Manch Lehrendem fehle auch noch die Routine im Umgang mit digitalen Kommunikationskanälen. Das sei aber kein großes Problem: „Es findet ein reger Austausch zwischen den Fakultäten statt, man gibt sich gegenseitig Tipps und berichtet von eigenen Erfahrungen. Das ist sehr hilfreich.“ Zudem zeigen die Studierenden nach Lachmanns Worten viel Verständnis dafür, dass eine Umstellung des kompletten Lehrbetriebs auf digitale Formate nicht völlig reibungslos gelingen könne. „Die Studentinnen und Studenten sind vor allem froh, dass es endlich losgegangen ist“, so der Vizepräsident.
Einen positiven Eindruck von den ersten Tagen der digitalen Lehre hat auch Prof. Dr. Sabina Schutter, die Direktorin des Campus Mühldorf am Inn der TH Rosenheim. Sie sei beeindruckt davon, wie gut sich die Studierenden auf die Situation eingestellt hätten. „Man merkt deutlich, dass wir es mit technikaffinen jungen Menschen zu tun haben“, sagt Schutter. Für die Lehrenden wiederum sieht sie die Gelegenheit gekommen, „endlich mal unsere Kamera-Präsenz zu testen und viele neue Möglichkeiten zu erproben. Dass da manchmal eine Katze oder ein Kind durchs Bild läuft, ist menschlich.“
Prof. Dr. Britta Bolzern-Konrad, Institutsleiterin am Campus Burghausen, zieht eine ähnliche Zwischenbilanz: „Die erste Woche lief gut an, alle haben in kürzester Zeit gelernt, mit den unterschiedlichen Tools und Formaten umzugehen. Eine Herausforderung, insbesondere in der Kürze der Zeit, aber erfolgreich.“ Die Fokussierung auf das Wesentliche, die Abwechslung der didaktischen Mittel sowie das Nutzen verschiedener Medien seien Qualitäten, die auch nach dieser Sondersituation die Lehre bereichern könnten, so Bolzern-Konrad. Sie verweist aber auch darauf, dass eine Online-Vorlesung nicht in jeder Hinsicht das Gleiche leisten könne wie eine Präsenzveranstaltung. „Der direkte persönliche Austausch lässt sich nicht nachbilden, und auch Gruppenarbeiten haben virtuell nicht den gleichen Charakter.“
Auch Vizepräsident Lachmann hebt hervor, dass manche Studienbestandteile sich nicht oder nur sehr unzureichend online umsetzen lassen. „Ein Rollenspiel erfordert die Anwesenheit der Beteiligten in einem Raum, und auch viele Versuche müssen in einem Labor vor den Augen der Studierenden durchgeführt werden“, nennt er als Beispiele. Daher würden viele Professorinnen und Professoren darauf hoffen, dass im Laufe des Sommersemesters Präsenzveranstaltungen zumindest in kleinen Gruppen und unter strengen Auflagen wieder möglich sein werden.
Studierende kommen nach Eingewöhnung gut zurecht
Von den Studierenden sind die ersten Rückmeldungen zum digitalen Lehrbetrieb insgesamt ebenfalls positiv, wenngleich es etwas Eingewöhnung bedurfte. „Die erste Woche war für mich ein bisschen turbulent und ich habe mich auch ein wenig hilflos gefühlt. Mittlerweile habe ich mich in alles eingearbeitet. Die Online-Vorlesungen und -Übungen der Professoren sind echt super“, sagt Natalie Lutz, die für BWL eingeschrieben ist.
Ihr Fach-Kommilitone Paul Herrmann zeigt sich „positiv überrascht, wie die TH Rosenheim das Corona-Problem hinsichtlich Online-Lehre in den Griff bekommen hat.“ Technisch gebe es zwar ab und an Probleme, zumal eine ganze Reihe von Software-Lösungen im Einsatz seien, aber insgesamt sieht Herrmann alle Beteiligten „auf einem guten Weg.“
Für Niklas List, der Betriebswirtschaftslehre in berufsbegleitender Form studiert, war die ungewohnte Situation nach eigenen Worten eine Herausforderung. „Ich bin ein großer Freund der Interaktion und des persönlichen Kontakts“, so List. Die Professoren seien jedoch bemüht, die digitalen Lehrveranstaltungen so gut wie möglich aufzulockern.
Architektur-Studentin Anna Oberlechner benötigte ebenfalls etwas Anlaufzeit, kommt aber inzwischen gut zurecht: „Zum Start ins neue Semester ging es bei mir vorerst darum, sich mit den verschiedenen Plattformen auseinanderzusetzen, was manchmal etwas verwirrend war. Nun sind alle Links, Passwörter und mein Terminkalender sortiert und ich freue mich auf ein spannendes Semester.“