Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Roten Teufel Bad Nauheim am 44. Spieltag der DEL 2 mit 4:3 gewonnen. Erneut mussten die Grün-Weißen auf sieben wichtige Spieler, darunter auch Topscorer Tyler McNeely, verzichten. Doch die Mannschaft von Trainer Franz Steer begeisterte letztlich die 2.252 Zuschauer im Rosenheimer emilo-Stadion mit unermüdlichem Kampf und toller Moral. In einer turbulenten Schlussphase wurde Yannik Wenzel zum Matchwinner. Bereits am Dienstag bestreiten die Starbulls ihr nächstes Punktspiel auswärts in Bayreuth. Spielbeginn ist um 20 Uhr.
Die Starbulls mussten nicht nur auf Michael Rohner, Michael Baindl, Simon Fischhaber, Simon Heidenreich, Peter Lindlbauer und Thomas Reichel, sondern mit Tyler McNeely auch auf ihren Topscorer verpflichten. Die vierte Reihe bildeten wie schon am Freitag in Crimmitschau mit Veit Wieczorek, Valentin Hein und Florian Krumpe drei Spieler aus dem Nachwuchsteam. Im Tor stand wieder der am Freitag ohne Gegentor gebliebene Lukas Steinhauer. Und der Rosenheimer Schlussmann konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen, musste gleich nach wenigen Sekunden gegen den sich im Slot drehenden und per Rückhand abschließenden Nick Dineen retten und war auch danach in schöner Regelmäßigkeit gefordert. Seine größte Tat im ersten Spielabschnitt vollbrachte er in der 14. Spielminute, als er gegen den bei einem Bad Nauheimer Unterzahl-Gegenstoß frei auf ihn zufahrenden Harry Lange rettete. Zwei Minute später war Steinhauer aber dann doch geschlagen. Eugen Alanov hatte sich per Körpertäuschung raffiniert in beste Abschlussposition gebracht und unhaltbar hoch ins Eck versenkt (16.).
Es war der zu diesem Zeitpunkt absolut verdiente Ausgleich zum 1:1 für die Roten Teufel, die mehr vom Spiel und auch die Mehrzahl an Torabschlüssen im ersten Drittel verbuchten. Zur frühen Führung hatten allerdings die Starbulls bereits in der dritten Minute getroffen. In Überzahl versenkte Goldhelmträger Tyler Scofield die Scheibe nach tollem Pass von Cameron Burt und kurzem, unwiderstehlichem Antritt eiskalt per Rückhand frei vor Torwart Mikko Rämö. Der finnische Keeper der Gäste verhinderte danach gegen den aus dem Bullykreis satt abziehenden Joseph Lewis (8.) und gegen den von der Seite frei vor das Tor fahrenden Christoph Gottwald (13.) mit zwei exzellenten Paraden das mögliche Rosenheimer 2:0, das aber dem Spielverlauf nicht gerecht geworden wäre.
Anders sah es zu Beginn des zweiten Durchgangs aus. Die Hausherren setzten die Roten Teufel minutenlang unter Druck, suchten aus allen Lagen den Abschluss und waren drauf und dran, erneut in Führung zu gehen. Yannick Wenzel wurde nach einem Rückpass frei vor dem Tor noch effektiv von Marius Erk gestört, Valentin Hein verpasste einen Querpass von Burt um Millimeter (23.) und Christian Neuert, Manuel Edfelder und Maximilian Vollmayer scheiterten am stark haltenden Torwart Rämö. Die größte Chance zum 2:1 für die Grün-Weißen vergab Greg Classen, der Mikko Rämö bereits ausgespielt hatte, gegen den am Boden robbenden Keeper aber aus spitzem Winkeln nicht ins leere Tor traf (25.). Erst ein Fehlpass in der neutralen Zone mit anschließender Strafzeit für Gottwald beendete nach sieben Minuten den Starbulls-Dauerdruck.
Langsam, aber sicher übernahmen die Gäste aus der Wetterau wieder die Spielkontrolle. Das 1:2 fiel dennoch überraschend. Knapp 33 Minuten waren gespielt, als Diego Hofland erst aus kurzer Distanz zentral am stark reagierenden Steinhauer im Tor der Starbulls scheiterte, Sekunden später dann aber aus sehr spitzem Winkel ins entfernte obere Eck doch noch traf. Mit der Führung im Rücken agierten die Roten Teufel dann deutlich souveräner als zuvor. Steve Slaton (35.) und zweimal Eugen Alanov hatten noch vor der zweiten Pause das 1:3 auf dem Schläger, während sich die Starbulls jetzt keine gefährlichen Torchancen mehr erarbeiten konnten.
Im letzten Spielabschnitt tat sich zunächst vor beiden Toren recht wenig. Die Gäste agierten ohne Risiko, die Starbulls versuchten sich mit viel Einsatz ins Spiel zurück zu kämpfen – und wurden belohnt. Wenzel arbeitete die Scheibe auf Andreas Nowak, der zog sofort ab, so dass Gästekeeper Rämö überrascht war und die Scheibe durchrutschen ließ und Leopold Tausch schob sie die wenigen noch fehlenden Zentimeter zum 2:2 über die Torlinie (47.). Und es kam noch besser für die Gastgeber, die jetzt plötzlich wieder Oberwasser hatten. Joonas Valkonen fackelte an der blauen Linie ebenfalls nicht lange, der von der Gästeabwehr völlig vergessene Tyler Scofield stoppte die Scheibe im Slot und hob sie aus kurzer Distanz über den verdutzten und machtlosen Rämö hoch ins Netz – 3:2 (51.).
Die Roten Teufel packten die Brechstange aus, hatten damit aber keinen Erfolg. Erst als die Hausherren knapp drei Minuten vor dem Ende eine unnötige Strafzeit kassierten, kamen die Gäste zum Ausgleich. Ganze sieben Sekunden dauerte es, bis vom gewonnen Bully die Scheibe von Charlie Sarault zum völlig freistehenden Topscorer Radek Krestan kam, der keine Mühe hatte aus kurzer Distanz einzunetzen (58.). Doch die Starbulls antworteten prompt und trafen nur 32 Sekunden später zur erneuten Führung. Christian Neuert tankte sich hinter dem Tor durch, spielte den idealen Rückpass auf Yannick Wenzel und der versenkte die Scheibe direkt flach im linken Eck – 4:3 (58.). Bad Nauheim versuchte noch einmal alles, nahm den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch die geschickt verteidigenden Starbulls ließen keine nennenswerte Torchance mehr zu.
Gästecoach Petri Kujala sprach nach der Partie von einem guten Auswärtsspiel seiner Mannschaft, bei dem man sich aber selbst um die Punkte gebracht habe: „Wir müssen Ende des zweiten Drittel das 3:1 machen, aber wir haben wieder mal die Chancen in entscheidenden Phasen liegen gelassen. Im letzten Drittel war es unsere eigene Dummheit und Unkonzentriertheit, für die wir mit den drei Gegentoren bestraft worden sind. Bei einem Gegentreffer hatten wir so schlecht gewechselt, dass wir nur vier Spieler auf dem Eis hatten. Und wenn man so dämlich ist, dann hat man auch keine Punkte verdient.“
Starbulls-Trainer Franz Steer lobte nach dem Spiel vor allem seine dritte und vierte Reihe: „Wir haben mit fünf Spielern gespielt, die eigentlich noch DNL-Spieler sind. In der dritten Reihe hat Leopold Tausch sogar Mittelspieler gespielt – und die dritte Reihe hat zwei Tore geschossen. Die vierte Reihe hat wie schon in Crimmitschau einen sehr guten Job gemacht, auch wenn ich sie in der Schlussphase nicht mehr bringen konnte. Im ersten Drittel haben wir zu körperlos gespielt, da sind wir mit 1:1 noch gut rausgekommen. Im zweiten Drittel hätten wir in Führung gehen müssen, dann hat uns Lukas Steinhauer mit ein paar sehr guten Saves gerettet. Im letzten Drittel hat man gesehen, dass wir nicht kompliziertes machen, sondern einfach nur die einfachen Dinge richtig machen müssen.
Weiter geht es für die Starbulls Rosenheim bereits am Dienstag. Die Grün-Weißen sind dann zu Gast in Bayreuth. Die Partie (Spielbeginn 20 Uhr) wird live im Internet übertragen. Der Livestream ist zum Preis von 5,50 Euro über das Portal sprade.tv buchbar.