16 Skulpturen der Künstlerin Louise Stomps werden von den Erben an die Stadt Wasserburg übergeben. Louise Stomps gehört zu den bedeutenden Bildhauerinnen der klassischen Moderne in Deutschland. Ihre Arbeiten wurden früh von renommierten Galerien gefördert und finden sich heute in großen Museen.
In den letzten Jahren wurde ihr Werk wieder in zahlreichen Ausstellungen aufgegriffen. Die aus Berlin stammende Künstlerin ist durch ihre eindrucksvolle Persönlichkeit noch vielen Wasserburgern in Erinnerung. Seit 1960 lebte und arbeitete sie in einer alten Mühle bei Rechtmehring. Bürgermeister Michael Kölbl ist froh und dankbar, die Schenkung von 16 Skulpturen der Künstlerin aus dem Kreise ihrer Familie entgegennehmen zu können.
Louise Sophie Stomps (* 5. Oktober 1900 in Berlin; † 22. April 1988 bei Wasserburg a. Inn) war Bildhauerin und Grafikerin. Nach anfänglicher Orientierung an der Kunst der klassischen Moderne lösten sich ihre Arbeiten langsam und kontinuierlich von den figurativen Ursprüngen. Selbst die Mehrzahl der späteren abstrakten Arbeiten lassen diesen figürlichen Ursprung, in dem der menschliche Körper im Mittelpunkt stand, deutlich durchscheinen.
Werdegang: Louise Stomps modellierte und zeichnete bereits seit ihrer Jugend. Der Beginn ihrer eigentlichen künstlerischen Laufbahn fiel jedoch auf das Jahr 1928 mit dem Besuch der Abendklasse von Professor Johannes Roettger an der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin (heute: Universität der Künste Berlin). Zur gleichen Zeit besuchte sie auch die Bildhauerklasse des Vereins der Berliner Künstlerinnen unter Milly Steger. Dennoch ist Louise Stomps eine Künstlerin, die sich überwiegend autodidaktisch ausgebildet hat. Die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte sie in der inneren Migration und arbeitete unter schwierigsten Bedingungen in ihrem Atelier weiter. In Folge eines Bombenangriffs 1943 wurde fast ihr gesamtes Werk zerstört. Nach dem Krieg nahm sie wieder an Ausstellungen teil und gehörte 1950 zu den Mitbegründerinnen des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin mit der Mitgliedsnummer 3. Ein Jahr später erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Berlin.
Nachdem Berlin durch die deutsche Teilung und seine Insellage zunehmend isoliert und von der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst abgeschnitten war, übersiedelte sie 1960 ins ländliche Oberbayern, in die Kumpfmühle bei Rechtmehring in der Nähe von München, die sie zum Wohnsitz und Atelier umbaute. Hier widmete sie sich zunehmend dem Material Holz und entwickelte immer stärker abstrahierte Arbeiten. Nach ihrem Umzug nach Bayern wandte sich Louise Stomps zunehmend dem Material Holz zu. In der Arbeit mit Holz erschlossen sich ihr ganz eigene Möglichkeiten, der Natur zu folgen, indem sie Wuchs und Maserung nicht als Einschränkung, sondern als Anregung aufnahm. Ihre Werke sind in Wasserburg am Skulpturenweg am Inndamm, in der Bibliothek und auf dem Platz vor der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse präsent.
Ihr Leben
Nach der Heirat 1920 und den Geburten der Töchter Inge (1921-2003) und Annemarie (1922-2013) folgte die Scheidung der Ehe 1927. Ihre erste Schaffensphase verbrachte sie in ihrer Heimatstadt Berlin. Der Umzug nach Bayern 1960 ermöglichte ihr ausgedehnte Fahrten mit ihrem geliebten Motorrad, gelegentlich bis nach Italien, das sie für sein reiches kulturelles Erbe schätzte. Am 22. April 1988 verunglückte sie mit ihrem schweren Motorrad, das sie bis ins hohe Alter fuhr, tödlich. Sie wurde auf dem Friedhof Zehlendorf in Berlin neben ihrem Bruder, dem Verleger und Schriftsteller Victor Otto Stomps (Gründer des Verlags die Rabenpresse) und ihren Eltern beigesetzt.