Die Rosenheimer Bundespolizei ermittelt gegen zwei mutmaßliche Schleuser, die am Dienstagnachmittag, 24. Mai, unabhängig voneinander auf der A 8 und der A 93 gefasst wurden. Es handelt sich um einen Kosovaren und einen Deutschen. Bei einer der beiden Schlepperaktionen waren zwei Männer in einem Kofferraum versteckt.
Auf der Autobahn Salzburg – München fiel Polizeibeamten ein Pkw mit überhöhter Geschwindigkeit auf. Sie stoppten den Wagen auf Höhe Samerberg und unterzogen den Fahrer einer Kontrolle. Es handelte sich um einen kosovarischen Staatsangehörigen, der sich mit einer deutschen Niederlassungserlaubnis ausweisen konnte. Auf der Rückbank des Fahrzeugs saßen zwei Landsleute, die jedoch nicht über Einreise- oder Aufenthaltspapiere verfügten. Beim Blick in den Kofferraum fanden die Beamten zwei weitere Kosovaren, die sich dort zwischen den Gepäckstücken versteckt hatten. Auch sie besaßen die erforderlichen Papiere nicht. Der Fahrzeugführer gab sich ahnungslos und beteuerte, seine Begleiter ganz zufällig getroffen zu haben. Schließlich hätte er lediglich ihrer Bitte, sie mitzunehmen, entsprochen.
Ersten Ermittlungen der Rosenheimer Bundespolizei zufolge kommt jedoch eine organisierte Schleusung in Frage. Offenbar mussten die Geschleusten für den kriminellen Transport ab Ungarn zwischen 1.000 und 3.500 Euro pro Person zahlen. Das Rosenheimer Amtsgericht entsprach am Mittwoch dem Antrag der Staatsanwaltschaft und ordnete die Untersuchungshaft des 48-jährigen Fahrers an. Er wurde in Traustein ins Gefängnis eingeliefert. Einer der vier Mitfahrer wurde an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet. Die anderen drei konnten keine nachvollziehbaren Schutzgründe vorbringen. Sie werden Deutschland schon bald wieder verlassen müssen.
Wie der Kosovare wird sich auch ein 49-jähriger Deutscher wegen Einschleusens von Ausländern verantworten müssen. Der gebürtige Ägypter beförderte drei Personen, die weder Ausweise noch sonstige Urkunden mitführten. Die gemeinsame Fahrt fand auf der Autobahn Kufstein – München in der Kontrollstelle der Bundespolizei auf Höhe Kiefersfelden ein Ende. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich bei den Geschleusten um ägyptische Staatsangehörige. Eine von ihnen erklärte, dass ihre Schleusung nach Deutschland organisiert worden sei. Hingegen behauptete der Fahrer, die drei aus reiner Gefälligkeit in Italien mitgenommen zu haben. Der mutmaßliche Schleuser, der in Brandenburg seinen Wohnsitz hat, konnte nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen seine Heimreise antreten. Die Ermittlungen gegen ihn dauern an. Seine Mitfahrer wurden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet.