Die Unternehmen in Südostoberbayern starten mit bester Stimmung ins Jahr 2016. Der IHK-Konjunkturindex für die Region ist auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2014 geklettert und beträgt nun 131 Punkte. Mehr als jeder zweite Betrieb ist mit seiner aktuellen Geschäftslage zufrieden. Dies ergab die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2016 der IHK für München und Oberbayern für die Region Südostoberbayern mit den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein sowie der Stadt und dem Landkreis Rosenheim.
„Angetrieben wird die Konjunktur vor allem vom Konsum: Die steigende Beschäftigung sowie kräftige Lohnerhöhungen stärken die Ausgabenfreude der Haushalte“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen. In der Exportwirtschaft kompensiert der starke Dollar die zunehmenden Risiken auf den globalen Märkten. Zu diesen Risiken gehören die weltweiten politischen Krisenherde, aber auch die wirtschaftlichen Folgen der immensen Einnahmeausfälle in den öl- und rohstoffproduzierenden Ländern.
Überdurchschnittlich viele Betriebe in Südostoberbayern sehen im bayernweiten Vergleich ein Risiko in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Ein Grund dafür, so die IHK, könnten unter anderem die wiedereingeführten Grenzkontrollen an der deutschen Grenze zu Österreich sein. Die entstehenden Verzögerungen und Kundenausfälle auf deutscher Seite im Einzelhandel und Tourismus sowie Verzögerungen in der Logistik verunsichern die Unternehmen in der Region. Auch die Energie- und Arbeitsmarktpolitik treiben vielen Betrieben Sorgenfalten auf die Stirn.
In Südostoberbayern rechnen 28 Prozent der Betriebe mit besseren Geschäften in den kommenden zwölf Monaten. Vor Jahresfrist gaben dies nur 11 Prozent der Unternehmen an. Nur 12 Prozent erwarten dagegen schlechtere Geschäfte. Der Saldo der Geschäftserwartungen steigt damit wie der Konjunktur-Index zum dritten Mal in Folge. Die Erwartungen liegen damit jedoch nur halb so hoch wie beim Stimmungsrekord im Jahr 2014. Dies zeigt, dass die Unternehmen optimistisch aber nicht euphorisch in die Zukunft schauen.
Ihre aktuelle Situation bewerten die Betriebe ebenfalls besser als vor einem Jahr. Momentan bezeichnen 56 Prozent der Betriebe (gegenüber 42 Prozent zu Jahresbeginn 2015) ihre Geschäftslage als „gut“. Nur 9 Prozent sagen, dass ihre Lage „schlecht“ sei. Der Saldo der Geschäftslage liegt mit 47 Punkten auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren.
Trotz der guten Aussichten weiten die Unternehmen ihre Investitions- und Beschäftigungspläne nur behutsam aus: Der Anteil der Betriebe, die ihre Belegschaft aufstocken wollen, ist mit 17 Prozent annähernd gleich gegenüber dem Vorjahr geblieben. Gleichzeitig rechnen allerdings nur 5 Prozent (statt 13 Prozent) mit einem Job-Abbau. Der Saldo der Beschäftigungspläne bleibt mit 12 Punkten deutlich im positiven Bereich. Der Arbeitsmarkt in der Region dürfte also sehr stabil bleiben.
Zu Jahresbeginn 2015 wollten 27 Prozent der Betriebe die Investitionsbudgets erhöhen. Aktuell planen dies fast unverändert 29 Prozent. Im selben Zeitraum ist der Anteil derer, die ihre Investitionen kürzen wollen, von 12 auf 14 Prozent unmerklich gestiegen. Der Saldo der Investitionspläne erreicht deswegen nach einer leichten Delle im Jahresverlauf mit 15 Zählern wieder den gleichen Wert wie zu Jahresbeginn 2015. Dies ist gleichzeitig der Höchstwert der Investitionsneigung in den vergangenen zwei Jahren.