Schonstett — Ein Hechtsprung in den Inn verändert Sandro Halfters Leben am 8. Juli 2020 dramatisch: Der sportliche 16-jährige Schonstetter schlägt mit dem Kopf auf einen Felsbrocken, bricht sich den fünften Halswirbel, ist seitdem querschnittsgelähmt. In der Unfallklinik Murnau bemüht er sich monatelang, beispielsweise die Fingermotorik zurückzuerhalten, um ein eigenständiges Leben führen zu können. Ortsansässige Firmen, Vereine und Privatpersonen unterstützen die verzweifelten Eltern, damit sie Sandros Zuhause behindertengerecht umbauen können, denn der dafür nötige sechsstellige Betrag sowie die laufenden Kosten für die Pflege überfordern sie finanziell. Wie es Sandro an seinem 18. Geburtstag geht und welches Ziel er sich gesteckt hat, berichtet sein Vater Bernhard Tasser im Gespräch mit Dr. Olaf Konstantin Krueger.
Das Unglück passiert an der Staustufe bei Sunkenroth. Der 16-jährige Sandro Halfter bleibt nach seinem Hechtsprung in den Inn bewusstlos im Wasser liegen. Freunde ziehen ihn ans Ufer, verständigen den Notruf. Ein Rettungshubschrauber bringt den Schwerstverletzten ins RoMed-Klinikum Rosenheim. Dort wird sein Zustand durch eine acht Stunden dauernde Operation stabilisiert. Doch der fünfte Halswirbel ist gebrochen, das Rückenmark schwer geschädigt. Vater Bernhard Tasser bangt um seinen Sohn, der aus seiner früheren Beziehung mit seiner damaligen Partnerin Kerstin Halfter stammt. Tasser hat inzwischen mit seiner Frau Nina eine zu dem Zeitpunkt zweieinhalbjährige Tochter, die mit Down-Syndrom zur Welt gekommen ist. Ihr zweites Kind ist unterwegs. Sandros Unfall ist ein Schock für alle.
Die folgenden Monate in der Unfallklinik Murnau bedeuten für den nun auf einen Rollstuhl angewiesenen Sandro ein Wechselbad der Gefühle. Intensives Training soll unter anderem die Fingermotorik zurückbringen. Freunde, Freundin, Mutter Kerstin und Bernhard Tassers Familie unterstützen Sandro nach Kräften. Eine Welle der Solidarität erfahren sie auch von regionalen Firmen, Vereinen und zahlreichen Privatpersonen. Deren Spenden helfen Tasser, nach und nach das Haus in der Gemeinde Schonstett behindertengerecht umzubauen.
Krueger. Herr Tasser, wie geht es Sandro heuer an seinem 18. Geburtstag?
Tasser. Sandro kämpft sich zurück ins Leben. Er hat mittlerweile Techniken gelernt, um sich so gut es geht selbst zu helfen. Dabei hat er viele Rückschläge hinnehmen müssen. Doch er findet einen Zugang zu seinem neuen Leben, fasst Mut. Und wir hoffen weiter auf medizinische Fortschritte.
Krueger. Das Unglück passierte 2020 just an jenem Nachmittag, an dem Sandro und seine Freunde die bestandenen Abschlussprüfungen feierten. Wonach strebt er heute?
Tasser. Sandro besucht ab September die FOSBOS in Rosenheim, Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Digitale Fotobearbeitung ist seine Passion. Er hat bereits mehrere professionelle Jobs mit eigenem Kleingewerbe ausgeführt. Nun hofft er auf Nachfolge-Aufträge. Schwerpunkte: Fotobearbeitung diverser Veranstaltungen, Web-Content für Firmen, Hotelfotografie. Sandro ist offen für die verschiedensten Aufgaben in diesem Bereich und sehr talentiert in dem, was er tut. Diese Perspektive gibt ihm Hoffnung.
Krueger. Die Solidarität mit Sandro ist vielfältig. Die Unterstützung kommt von Firmen wie der SV Heizung Sanitär GmbH in Eiselfing, der Bayreuther GmbH in Griesstätt, der Molkerei Meggle in Reithmehring oder der Landmetzgerei Gassner in Evenhausen. Hilfe erhält er auch von Vereinen wie dem Radeln und Helfen e. V. aus Garching a.d.Alz, dem SV Schonstett e. V., dem FC Bayern Fan Club „Die 13 Höslwanger“ e. V. und dem Schellen Sau e. V. in Wasserburg a.Inn. Zudem kommen viele Spenden von für die Familie Unbekannten, etwa den engagierten „Soyener Strickdamen“ oder dem Wachsstüberl aus Rechtmehring, um nur einige wenige zu nennen. Inwieweit haben die Spenden beim behindertengerechten Umbau des Hauses geholfen?
Tasser. Wir sind sehr dankbar für die große Unterstützung, die wir erfahren haben. Der Umbau zuhause ist fast abgeschlossen, nun steht der Vorbau an. Das Geld aus den Spenden ist allerdings aufgebraucht. Alles ist extrem teuer, zumal einige Pflegeleistungen Monat für Monat privat bezahlt werden müssen. Wir konnten und können alles schaffen, trotz der Widrigkeiten, sind aber natürlich auch für jede weitere Unterstützung dankbar.
Krueger. Herr Tasser, Danke für das Gespräch.
Besonderer Dank für vielfältige Unterstützung
Aktionen, Spenden und Hilfen tragen dazu bei, Sandro Halfter zu unterstützen. Besonderer Dank gilt nachfolgenden Firmen und Vereinen, wobei Privatpersonen, die beispielsweise an den gemeinnützigen Verein „Schellen Sau“ gespendet haben und den Eltern namentlich nicht bekannt gegeben wurden, eingeschlossen sind. Die Kontoverbindung unter www.schellen-sau.de mit dem Verwendungszweck „Sandro“ gilt weiterhin.
Firmen. Amerang: Schreinerei Strell; th-Beton GmbH & Co. KG; SOMIC Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG. Babensham: Schlosser GaLa-Bau GmbH & Co. KG. Edling: Martin Maier Bauelemente; Sebastian Bacher GmbH, Werkstätte für Qualitätsmöbel. Eiselfing: SV Heizung Sanitär GmbH. Evenhausen: Landmetzgerei Gassner. Garching a.d.Alz: Radsport Dashuber. Griesstätt: Bayreuther GmbH & Co. KG. Halfing: Raiffeisenbank Griesstätt-Halfing eG. Rechtmehring: Wachsstüberl. Reitmehring: Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG. Rimsting: Maloja Clothing GmbH. Rott a.Inn: ALPMA Alpenland Maschinenbau GmbH. Schonstett: Gruber Betriebs GmbH; Elektro Zunhammer. Soyen: Daxenberger Schreinerei GmbH. Stein a.d.Traun: Baruli Kaffeerösterei. Traunreut: Dr. Johannes Heidenhain GmbH. Traunstein: Pohlig GmbH. Unterreith: Firma Anton Manhart, Bauunternehmen/Holzmanufaktur, Schreinerei. Wasserburg a.Inn: Wilhelm GRONBACH GmbH; InnNet GmbH.
Vereine. Garching a.d.Alz: Radeln und Helfen e. V. Höslwang: „Die 13 Höslwanger“ e. V., FC Bayern Fan Club. Schonstett: SV Schonstett e. V. Wasserburg a.Inn: Schellen Sau e. V.
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