Mountainbike auf dem Samerberg: Konflikt-Entschärfung durch Aufklärung
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Mountainbike auf dem Samerberg: Konflikt-Entschärfung durch Aufklärung

Freizeitgenuss und Naturschutz können sich immer dann in die Quere kommen, wenn gegenseitige Rücksichtnahme oder Grundwissen fehlen. Konfliktsituationen gemeinsam zu erörtern und zu entschärfen, war der Anlass für Gemeinde und Gäste-Information Samerberg, um zum Thema Mountainbiken zu einem zweiten „Runden Tisch“ einzuladen. Bürgermeister Georg Huber und Monika Schimanski als Leiterin der Gäste-Information freuten sich, dass das Thema auf überörtliches Interesse stieß.

Am Dialog beteiligten sich des Weiteren Peter Brodschelm vom Bikepark Samerberg, Gemeinderat Thomas Schmid vom Verkehrsausschuss, Jana Huber für den Tourismusverein Samerberg, Veronika Huber von der Gäste-Information Samerberg, Florian Griebl als Vertreter vom Bauernverband, Geschäftsstellenleiter Christoph Schnurr von der DAV-Sektion Rosenheim, Josef Müller als 1. Vorsitzender des Rosenheimer Alpenvereins, Benjamin Trotter von der DAV-Bundesgeschäftsstelle München, Sarah Müllinger vom Chiemsee- Alpenland Tourismus, Carmen Neumann vom Landratsamt Rosenheim als Gebietsbetreuerin Rosenheimer Alpen sowie Matthias Iden, als Vertreter der aktiven Sportler.

Allen Gesprächsteilnehmern war es ein Anliegen, für ein gutes Miteinander in der Natur zu sorgen. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass sich die Konfliktsituation im Hochriesgelände im zweiten Halbjahr 2021 zwischen Anlieger, Radfahrer und Wanderer wieder etwas beruhigt hat. Mit dazu beigetragen haben die Hinweisschilder bezüglich der Fahrstraße zur Mittelstation beim Bikepark. Auch von den angrenzenden Gemeinden innerhalb des Chiemsee-Alpenland-Tourismusverbandes konnte von einer „Entschärfung“ aufgrund regelmäßiger Aufklärung beobachtet werden. „Die Idee, einen weiteren Weg zur Mittelstation zu schaffen, steht aber weiterhin noch im Raum“ – so Bürgermeister Georg Huber, der darum bat, Schilder und Plakate einzusetzen ohne einen „Schilderwald“ zu schaffen.

Bayerische Alpenkette von Gebietsbetreuern besetzt
Carmen Neumann vom Landratsamt Rosenheim informierte von den Erfolgen von „Naturschutz- Rangern“ im Miesbacher Raum, dazu sagte sie: „Oftmals haben die Besucher kein Hintergrundwissen und sind durchaus dankbar, wenn Ihnen erklärt wird, warum ihr Verhalten in der freien Natur der Tier- und Pflanzenwelt schaden könnte“. Mittlerweile ist die gesamte bayerische Alpenkette von Gebietsbetreuern besetzt. Deren Hauptaufgaben liegen in der Besucherstromlenkung und in der Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit Tourismusverantwortlichen, Bergwacht, Kommunen, Alpenverein, Amt für Landwirtschaft, Jägerschaft und Naturschutzbehörden. Ein Beispiel ihrer aktuellen Projekte – so Gebietsbetreuerin Neumann weiter – ist die Sperrung des Weges für Radfahrer am Laubenstein von den Almen zum Gipfel.

Alpenverein kann keine weiteren Radwege bauen
Seitens des Deutschen Alpenvereins informierte Benjamin Trotter vom Projekt „Bergsport MTB – nachhaltig in die Zukunft“ die Problematik von neuen Wegen hinsichtlich Haftung, Trägerschaft und Projektfinanzierung. Dazu ergänzte DAV-Vorsitzender Müller: „Der Alpenverein darf im Moment keine neuen Wege bauen. Zudem betreut der DAV nur Fußwege, die in den DAV-Karten ausgewiesen sind. Die Pflege der Wege bei stärkerer Nutzung durch MTB wird schwer sicherzustellen sein“. Sarah Müllinger informierte, dass der Tourismusverband Chiemsee-Alpenland einem MTB-Arbeitskreis entlang der oberbayerischen Alpenkette angehört. Durch diesen ist die Kommunikationskampagne „Fairbike“ entstanden, wodurch die Besucherstrom-Kampagnen unterstützt wurden. Wie weiter informiert wurde, hat sich in Aschau i. Ch. ein eigener Verein gegründet, der in Abstimmung mit Gemeinde und Forst ein neues Angebot für Mountainbiker im Kampenwandgebiet schaffen will. Matthias Iden von der Radabteilung des WSV Samerberg könnte sich vorstellen, auch auf dem Samerberg mit dem Tourismusverein eine Kooperation einzugehen, eventuell auch zusammen mit den umliegenden Radsportvereinen.

Dienlich könnte bei der Lösungssuche für Langzeitpflege und Finanzierung von neuen Angeboten ein Leader- Projekt sein oder die Beanspruchung des Förderprogramms FöRNatKom (Förderung von umwelt- und klimaverträglichen Naturerlebnis- und Naturtourismusangeboten in bayerischen Kommunen). Auch der im Jahr 2022 stattfindende Leitbildprozess der Gemeinde Samerberg kann zu diesem Thema eine gute Grundlage bieten. In diesem Sinne sollen die Gespräche weiter fortgeführt werden, für den Juni ist ein nächster „Runder Tisch“ zu diesem Thema vorgesehen. Anton Hötzelsperger

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