Die Bundespolizei hat am Samstag, 10. Dezember, auf Höhe Fischbach am Inn im Landkreis Rosenheim drei Migranten in Gewahrsam genommen, die auf einem Güterzug versteckt nach Deutschland gefahren waren. Mehrere Stunden lang musste die Bahnstrecke zwischen Kufstein und Rosenheim gesperrt werden.
Samstagnacht bemerkten Mitarbeiter der österreichischen Bahn zufällig, dass sich mehrere Personen auf einem aus dem Kufsteiner Bahnhof ausfahrenden Zug befanden. Sogleich wurden der Fahrdienstleiter in Kufstein, die Notfallleitstelle der Bahn sowie die Bundespolizei in Rosenheim verständigt. Die Bahnstrecke wurde gesperrt. Bei Fischbach am Inn kam der Güterzug, der ursprünglich in Verona gestartet war, zum Stehen. Mehrere Bundespolizisten suchten den Güterzug ab. Auch ein Polizeihubschrauber, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet war, kam zum Einsatz.
Tatsächlich fanden die Beamten auf einem Wagen unterhalb eines Lkw-Aufliegers drei Personen. Die drei jungen Männer bedurften augenscheinlich keiner medizinischen Versorgung und konnten zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht werden. Um sicherzustellen, dass sich nicht noch weitere Personen auf dem Güterzug verstecken, wurde dieser am Bahnhof in Raubling, der von der Bundespolizei zusätzlich ausgeleuchtet werden konnte, einer ergänzenden Absuche unterzogen. Der Zugverkehr blieb auch für diese Maßnahme aus Sicherheitsgründen eingestellt. Weitere Personen wurden jedoch nicht gefunden.
Bei den drei auf dem Güterzug festgestellten Personen handelt es sich eigenen Angaben zufolge um zwei minderjährige Marokkaner, 15 und 16 Jahre alt, sowie einen 24-jährigen Algerier. Die Jugendlichen konnten der Obhut des Jugendamtes anvertraut werden. Der algerische Staatsangehörige gab an, dass er sich mit seinen beiden Begleitern bereits in Italien am Brenner auf dem Güterzug versteckt hatte. Als Grund für diese waghalsige Fahrt nannte er seine persönlichen Lebensumstände. Er sei nach Deutschland gekommen, um Arbeit zu finden. Interesse an Schutz oder Asyl bekundete er nicht. Auf richterliche Anordnung hin wurde der unerlaubt eingereiste Mann am Sonntag in Zurückschiebehaft genommen. Er wird das Land voraussichtlich schon bald wieder verlassen müssen.
Da die Bundespolizei in Rosenheim und München in den vergangenen Wochen immer wieder Migranten festgestellt hat, die unter Lebensgefahr mit Güterzügen nach Deutschland gekommen sind, werden derzeit gezielt Güterzugkontrollen durchgeführt. Diese Kontrollen wurden seitens der Bundespolizei mit der Deutschen Bahn und den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen abgesprochen. Die Kontrollaktionen, die auch mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers durchgeführt werden, ergänzen eine bisher verstärkte Bestreifung der Güterbahnhöfe in München sowie Einzelfallmaßnahmen in der Landeshauptstadt oder auch im grenznahen Raum.
Außerdem steht die Bundespolizei in engem Kontakt zu den Behörden an den Abfahrtsorten der Güterzüge sowie den jeweiligen Verkehrsunternehmen. Ziel ist, dass Migranten möglichst gar nicht erst zusteigen und sich damit in Lebensgefahr begeben. Laut Rosenheimer Bundespolizei kann nicht ausgeschlossen werden, dass anlassbezogen auch in Zukunft derartige Kontrollaktionen stattfinden. Aus Sicherheitsgründen muss die betroffene Bahnstrecke für die Dauer der einzelnen Maßnahmen gesperrt werden. Insofern lassen sich Auswirkungen auf den Personenverkehr aller Voraussicht nach nicht vermeiden. Die Bundespolizei bittet deshalb um Verständnis.