Mehr Cybergefahren – mäßige Klimabilanz – kein Rechtsanspruch: Homeoffice wird bedingt „neue Normalität“
Home sweet Homeoffice? Foto: Markus Kroneck
Prosepkt Box

Mehr Cybergefahren – mäßige Klimabilanz – kein Rechtsanspruch: Homeoffice wird bedingt „neue Normalität“

Berlin / München — In der Corona-Krise ist die Zahl der Führungs­kräfte und Be­schäf­tig­ten ge­stie­gen, die zeit- und orts­flexibel arbeiten, bei­spiels­wei­se gänz­lich oder wech­selnd im Homeoffice. Diese und hybride Arbeits­formen be­hal­ten nach Ende der Homeoffice-Pflicht ihren Stel­len­wert – auch ohne Rechts­an­spruch. Das be­sa­gen ver­schie­de­ne Um­fra­gen. Falls je­doch zu we­ni­ge tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Si­cher­heits­maß­nah­men ge­trof­fen wer­den, ge­ra­ten In­fra­struk­tur und Nut­zer rasch ins Visier von Cyberkriminellen, warnt etwa das Bun­des­amt für Si­cher­heit in der In­for­ma­tions­tech­nik. Der TÜV-Ver­band gibt Verhaltenstipps.

In den zurückliegenden zwei Jahren der Corona-Krise hat die deut­sche Wirt­schaft ei­nen nach­hal­ti­gen Digitalisierungsschub er­fah­ren. Das be­sagt eine re­prä­sen­ta­ti­ve Um­frage von Bitkom Research im Auf­trag des Digital­ver­bands Bitkom zwi­schen Sep­tem­ber und Ok­to­ber 2021. Be­fragt wur­den 602 Un­ter­neh­men mit 20 und mehr Be­schäf­tig­ten. Ob Video­kon­fe­ren­zen oder Kol­la­bo­ra­tions­tools, digitale Ge­schäfts­mo­del­le oder Homeoffice: Eine Viel­zahl kon­kre­ter Di­gi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men wur­de ein­ge­führt oder ausgeweitet.

Einer weiteren repräsentativen Umfrage von Bitkom Research zwi­schen Mit­te De­zem­ber 2021 und An­fang Ja­nu­ar 2022 zu­fol­ge hat sich wäh­rend der Corona-Krise ge­ne­rell auch die durch­schnitt­li­che Bild­schirm­zeit von acht auf zehn Stun­den am Tag er­höht. Sie liegt nun bei 70 Stun­den in der Wo­che. Stark an­ge­stie­gen sind vor al­lem Videostreaming, Videotelefonie und Online-Shopping.

Homeoffice – Mobile Office – Remote Work

Gesetzlich aus Infektionsschutzgründen vorgeschrieben arbeitet in­zwi­schen fast jeder vierte Be­schäf­tig­te (23 Pro­zent) aus­schließ­lich zu­hau­se, mobil oder remote. Wei­te­re 21 Pro­zent wech­seln zwi­schen Firmen­büro, Homeoffice und ver­schie­de­nen Orten. Da­mit ar­bei­ten 44 Pro­zent der Er­werbs­tä­ti­gen re­gel­mä­ßig mobil. Das hat eine im Ja­nu­ar durch­ge­führ­te Forsa-Um­fra­ge im Auf­trag des TÜV-Verband e. V. er­ge­ben.

Und: Drei von fünf Be­schäf­tig­ten, die be­reits im Homeoffice ge­ar­bei­tet ha­ben, ste­hen die­ser Ar­beits­form über­wie­gend po­si­tiv ge­gen­über – ein Fünf­tel hat in­des eher ne­ga­ti­ve Er­fah­run­gen ge­macht. Das be­sagt ei­ne wei­te­re im Ja­nu­ar ab­ge­schlos­se­ne Forsa-Um­fra­ge im Auf­trag der Kauf­män­ni­schen Kran­ken­kas­se (KKH). Da­nach ge­ben 70 Pro­zent der Be­frag­ten an, Beruf und Familie im Homeoffice bes­ser ver­ei­nen zu kön­nen. Ein­schrän­kung: Zwar wirke sich Heim­ar­beit bei ei­nem Fünf­tel po­si­tiv auf den Ge­sund­heits­zu­stand aus, bei eben­so vie­len ver­schlech­te­re sich aber das Wohl­be­fin­den. Ne­ga­ti­ve Fol­gen seien Rücken­schmer­zen und Mus­kel­ver­span­nun­gen so­wie eine Zu­nah­me von Nie­der­ge­schla­gen­heit und De­pres­sio­nen. Ne­ga­tiv wir­ken sich auch Pro­ble­me wie In­ter­net­ab­brü­che oder lang­sa­me Da­ten­ver­bin­dun­gen aus: Homeoffice und Homeschooling sind sol­cher­wei­se bei 61,3 Pro­zent der Be­frag­ten be­ein­träch­tigt, er­gab be­reits Ende April 2021 eine re­prä­sen­ta­ti­ve YouGov-Um­fra­ge im Auf­trag von CHECK24.

Perspektivisch soll Homeoffice dennoch seinen Stellenwert behalten, be­sagt eine Um­fra­ge des Be­rufs­ver­ban­des DFK – Ver­band für Fach- und Füh­rungs­kräf­te. Der DFK-Um­fra­ge 2022 zu­fol­ge hal­ten 87 Pro­zent der be­frag­ten 600 Fach- und Füh­rungs­kräf­te orts­un­ab­hän­gi­ges Ar­bei­ten mitt­ler­wei­le für nor­mal, für 74 Pro­zent wird zeit­lich flexib­les Ar­bei­ten üblich werden, knapp 66 Pro­zent gehen zu­künf­tig von we­ni­ger Büro­flä­chen­be­darf aus. Die Haupt­vor­teile von Homeoffice und digitaler Kom­mu­ni­ka­tion seien Flexi­bi­li­tät im Job (79,6 Pro­zent) und bes­se­re Ver­ein­bar­keit von Beruf- und Privat­leben (76,3 Pro­zent), die we­sent­li­chen Nach­tei­le schlech­te­re Kom­mu­ni­ka­tion un­ter den Mit­ar­bei­tern (64,5 Pro­zent) und die Gefahr der Ver­ein­sa­mung (51,3 Pro­zent). Gleich­wohl ge­hen nur 14 Pro­zent der Be­frag­ten von schlech­te­ren Leis­tun­gen aus, wäh­rend 54 Pro­zent Homeoffice gar als pro­duk­ti­ver ein­schät­zen als das Ar­bei­ten im Firmen­büro. So wol­len 19,1 Pro­zent der be­frag­ten Fach- und Füh­rungs­kräf­te künf­tig ei­nen Tag in der Woche im Homeoffice ar­bei­ten, 63,9 Pro­zent zwei oder drei Tage und 19,1 Pro­zent vier bis fünf Tage. Nur 4,6 Pro­zent wol­len nie ins Homeoffice.

Kein Rechtsanspruch auf Homeoffice

Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice ist allerdings vom Tisch. Bund und Länder haben sich auf die Rück­nah­me ei­ni­ger re­strik­ti­ver Corona-Maßnahmen bis zum Früh­lings­be­ginn am 20. März ver­stän­digt, darun­ter die ge­setz­li­che Pflicht für Ar­beit­ge­ber, Homeoffice an­zu­bie­ten. Bun­des­ar­beits­mi­nis­ter Hubertus Heil, MdB (SPD), emp­fiehlt zwar, aus dem „Corona-be­ding­ten un­ge­plan­ten Groß­ver­such zum Homeoffice“ grund­le­gen­de Kon­se­quen­zen zu zie­hen, denn Heim­ar­beit sei für Mil­lio­nen von Men­schen zur „neuen Normalität“ ge­wor­den. Ob dies je­doch in ei­nen Rechts­an­spruch mün­den soll, darüber ge­hen die An­sich­ten von Ge­werk­schaf­ten und Ar­beit­ge­bern aus­ein­an­der. Die Bünd­nis­grüne Anja Piel, Vor­stands­mit­glied des Deut­schen Ge­werk­schafts­bun­des (DGB), meint zwar, viele woll­ten „flexibel ar­bei­ten in ei­nem ge­sun­den Mix aus mobiler Arbeit und Präsenz im Büro“. Doch der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Ar­beit­ge­ber­ver­bän­de e. V. (BDA), Steffen Kampeter, MdB (CDU), hält die Ver­län­ge­rung der Homeoffice-Pflicht für „über­flüs­sig“: „Fixierende Regeln und läh­men­de Rechts­an­sprü­che auf Homeoffice pas­sen nicht zu Flexi­bi­li­tät und Ei­gen­ver­ant­wor­tung.“

Immerhin bildet eine im Dezember 2021 und Januar 2022 durch­ge­führ­te Un­ter­neh­mens­be­fra­gung des ZEW – Leibniz-Zen­trum für Eu­ro­päi­sche Wirt­schafts­for­schung GmbH Mannheim den Schub für hybride Ar­beits­mo­del­le ab: Fast je­des zwei­te Un­ter­neh­men der In­for­ma­tions­wirt­schaft, wel­che die IKT-Branche, Medien­dienst­leis­ter und wis­sens­in­ten­si­ve Dienst­leis­ter um­fasst, so­wie jedes drit­te im Ver­ar­bei­ten­den Ge­wer­be plant, nach dem Ende der Corona-Krise hybride Ar­beits­mo­del­le ein­zu­set­zen und den Be­schäf­tig­ten ei­nen Mix aus Prä­senz­ar­beit und Homeoffice von ein bis fünf Tagen pro Woche zu ermöglichen.

Belgien ist weiter: Eine Arbeitsmarktreform sieht vor, dass Beschäftigte ihre Arbeit künf­tig flexibel an vier statt fünf Tagen ver­rich­ten kön­nen, in­dem sie am Tag län­ger ar­bei­ten dür­fen, da­mit alle er­for­der­li­chen Stun­den in vier Tagen ge­leis­tet wer­den kön­nen. Pre­mier­mi­nis­ter Alexander De Croo meint, die Reform er­mög­licht grö­ße­re Flexi­bi­li­tät bei Nacht­diens­ten, kur­belt den Online-Handel an und dient der bes­se­ren Ver­ein­bar­keit von Beruf- und Privatleben.

Klimabilanz im Homeoffice

Homeoffice wirkt sich auch auf Klimabilanz und Stromkosten aus. Wäh­rend nach An­ga­ben des Um­welt­bun­des­am­tes (UBA) Pendler­ver­keh­re und Berufs­reisen im ers­ten Jahr der Corona-Krise deut­lich ab­ge­nom­men und 2020 zur Ver­rin­ge­rung der CO₂-Emis­sio­nen bei­ge­tra­gen ha­ben, geht die Fach­ge­mein­schaft für ef­fi­zien­te Energie­an­wen­dung e. V. (HEA) zu­gleich von ei­nem hö­he­ren Strom­ver­brauch in den Privat­haus­hal­ten aus: bei ei­nem Ein-Per­so­nen-Haus­halt um bis zu 20 Pro­zent, bei einem Vier-Per­so­nen-Haus­halt mit zwei Per­so­nen im Homeoffice um bis zu 30 Pro­zent. Den Be­rech­nun­gen der HEA lie­gen Ver­brauchs­wer­te für ei­nen zu­sätz­li­chen Desktop-Rech­ner, häu­fi­ges Kochen, mehr Be­leuch­tung und hö­he­rer Fernseh-Konsum wegen man­geln­der Al­ter­na­ti­ven für die Abend­ge­stal­tung zu­grun­de. Die­se CO₂-Emis­sio­nen kom­pen­sier­ten teil­wei­se die Ein­spa­run­gen durch den ver­kürz­ten Ar­beits­weg. Stei­gen­de Energie­prei­se, küh­le­re Tem­pe­ra­tu­ren und die häu­fi­ge­re Nut­zung von Woh­nun­gen im Homeoffice tra­gen im Übrigen da­zu bei, dass der Energie-Dienst­leis­ter Techem heuer mit hohen Nach­zah­lun­gen für die Heiz­perio­den des Jah­res 2021 rechnet.

Mit Blick auf die Klimaschutzziele können dem Kieler Bau-Be­ra­tungs­in­sti­tut Arge zu­fol­ge so­gar ver­gleichs­wei­se gün­stig 1,9 Mil­lio­nen Woh­nun­gen al­lei­ne durch den Um­bau von Büros ent­ste­hen, die durch mehr Homeoffice nicht mehr ge­braucht wür­den: Der Um­bau von Büros koste pro Qua­drat­me­ter Wohn­flä­che knapp 1.300 Euro – ein Neu­bau hin­ge­gen mehr als 3.400 Euro.

IT-Sicherheitslage „angespannt bis kritisch“

Unterdessen ist die IT-Sicherheitslage in Deutschland weiter „an­ge­spannt bis kri­tisch“, kon­sta­tiert der Lage­be­richt 2021 des Bun­des­am­tes für Si­cher­heit in der In­for­ma­tions­tech­nik (BSI). Für Teil­be­rei­che gilt so­gar „Alarm­stufe Rot“, warnt BSI-Prä­si­dent Arne Schönbohm. Cyberangriffe auf die In­fra­struk­tur von Be­hör­den, Kran­ken­häu­sern und Un­ter­neh­men kön­nen zu schwer­wie­gen­den Aus­fäl­len füh­ren, er­heb­li­chen wirt­schaft­li­chen Scha­den ver­ur­sa­chen so­wie Pro­duk­tions­pro­zes­se, Dienst­leis­tun­gen und Be­tei­lig­te wie Un­be­tei­lig­te gefährden.

Immer neue Bedrohungslagen entstehen: durch die mit der digitalen Transformation fort­schrei­ten­de Ver­net­zung, durch die Viel­zahl an gra­vie­ren­den Schwach­stel­len in im­mer kom­ple­xe­ren IT-Pro­duk­ten, durch die Wei­ter­ent­wick­lung und Pro­fes­sio­na­li­sie­rung der An­griffs­me­tho­den. Bei­spiels­wei­se ha­ben Cyberkriminelle letz­tes Jahr rund 144 Mil­lio­nen neue Schad­pro­gramm-Varian­ten pro­du­ziert. Jeden Tag wurden durch­schnitt­lich 394.000 sol­cher Varian­ten lan­ciert, ein Zu­wachs von gut 22 Pro­zent zum Vorjahr.

Aus den Datenschutzverletzungen und Hackerangriffen hat NordVPN, ein An­bie­ter von In­ter­net­si­cher­heit mit welt­weit über 14 Mil­lio­nen Nut­zern, die Top 5 der größ­ten deut­schen Da­ten­skan­da­le 2021 des­til­liert. Ers­tens: Si­cher­heits­lü­cken bei Lie­fer­dienst-Apps, über die Be­stel­lun­gen und Adress­da­ten an­de­rer Kun­den ein­seh­bar wa­ren. Zwei­tens: Daten­leck bei Facebook, bei dem eine halbe Mil­liar­de per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten welt­weit ver­öf­fent­licht wurde. Drit­tens: Si­cher­heits­lü­cken bei Eventus Media In­ter­na­tio­nal und 21DX des Dienst­leis­ters Medicus AI, derent­we­gen per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten so­ge­nann­ter Bürgertests schlecht ge­schützt wa­ren. Vier­tens: An­griffs­ver­su­che mit­tels Killware, die etwa das Städ­ti­sche Klinikum Dessau, das Klinikum Braunschweig und das Städ­ti­sche Klinikum Wolfenbüttel be­tra­fen. Und fünf­tens: Cyberangriffe auf Kom­mu­nen, wo­bei der Land­kreis Anhalt-Bitterfeld den ers­ten Ka­tas­tro­phen­fall in Deutschland aus­rief und die be­hörd­li­che In­fra­struk­tur erst nach Wo­chen wie­der voll­stän­dig her­ge­stellt war.

Geht es in der neueren Umfrage von Bitkom Research um eine Be­wer­tung der digitalen Transformation an­hand von Schul­no­ten, so ge­ben die Be­frag­ten der Wirt­schaft eine 3,1 und dem Ge­sund­heits­we­sen eine 3,3 (be­frie­di­gend) sowie der Öf­fent­li­chen Ver­wal­tung und den Schulen je eine 4,0 (aus­rei­chend). Bitkom-Prä­si­dent Achim Berg mahnt je­doch: „Aus­rei­chend war das nicht, was viele der Be­hör­den und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen ge­bo­ten haben.“

Cybergefahren im Homeoffice

Die zunehmende Verlagerung von Arbeitsprozessen in den digitalen Raum ver­grö­ßert gleich­sam die An­griffs­flä­che für Cyberkriminelle. Das BSI ver­weist hier­bei auf die ver­stärk­te Nut­zung von Remote-Zu­gän­gen, Virtual Private Networks (VPN), Video­kon­fe­renz­sys­te­men und pri­va­ten Ge­rä­ten für dienst­li­che Be­lan­ge (Bring Your Own Device, BYOD) so­wie auf „Schatten-IT-Geräte“, die ohne Kon­trol­le und Si­cher­heits­ser­vice der IT-Ab­tei­lun­gen be­schafft werden.

In der Umfrage für den TÜV-Verband bestätigen 14 Pro­zent der Be­schäf­tig­ten, dass ihr Ar­beit­ge­ber in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren ein oder meh­re­re IT-Si­cher­heits­vor­fäl­le mel­de­te – in der Regel er­folg­rei­che Phishing-An­grif­fe oder ge­ziel­te At­ta­cken mit Er­pres­sungs­soft­ware (Ransomware). Al­ler­dings no­tie­ren auch 41 Pro­zent der Be­frag­ten, dass ihnen der Ar­beit­ge­ber kei­ne Vor­ga­ben macht oder ihnen keine Regeln be­kannt sind, wie sie sich bei einem Si­cher­heits­vor­fall ver­hal­ten sol­len. Da­bei ha­ben un­ter den im Homeoffice ar­bei­ten­den Be­frag­ten 38 Pro­zent an ei­ner Schu­lung über mobiles Ar­bei­ten teil­ge­nom­men. Die wich­tigs­ten In­hal­te der Schu­lun­gen wa­ren für 85 Pro­zent der Teil­neh­mer das Er­ken­nen von Cyberangriffen, für 84 Pro­zent das Ein­hal­ten des Datenschutzes und für 81 Pro­zent das adä­qua­te Ver­hal­ten bei IT-Sicherheitsvorfällen.

Cybersicherheit im Homeoffice

Weitere Ergebnisse: Drei von vier Befragten (74 Pro­zent) ge­ben an, dass sie bei der Ar­beit im Homeoffice IT-Si­cher­heits­re­geln be­fol­gen müs­sen. So sol­len 74 Pro­zent re­gel­mä­ßig Software-Updates in­stal­lie­ren und 64 Pro­zent keine pri­va­ten USB-Sticks nut­zen. Für 56 Pro­zent exis­tie­ren Re­geln oder Ver­bo­te für das pri­va­te Nut­zen von Ge­rä­ten und An­wen­dun­gen, 48 Pro­zent dür­fen keine pri­va­ten Cloud-Dienste mit dem Computer des Ar­beit­ge­bers nut­zen und bei 39 Pro­zent gibt es Vor­ga­ben oder so­gar ein Ver­bot für die Nut­zung öf­fent­li­cher WLAN-Netze. Nur 8 Pro­zent der im Homeoffice Tä­ti­gen müs­sen Vor­ga­ben für die Kon­fi­gu­ra­tion des hei­mi­schen Routers be­fol­gen. Als wich­tig­ste Si­cher­heits­maß­nah­me nen­nen 69 Pro­zent der Homeoffice-Be­schäf­tig­ten den Ein­satz ei­nes VPN-Clients, um eine si­che­re Ver­bin­dung zum Netz­werk des Ar­beit­ge­bers her­zu­stel­len. 21 Pro­zent nut­zen wiederum eine Internetbrowser-basierte Ver­schlüs­se­lung. 31 Pro­zent nen­nen wei­te­re Si­cher­heits­vor­keh­run­gen wie etwa Pass­wort­schutz, Virenscanner oder Firewalls. Doch: „Jeder vierte Be­schäf­tig­te ar­bei­tet im Homeoffice ohne jeg­li­che Vor­ga­ben des Ar­beit­ge­bers zur IT-Si­cher­heit“, kon­sta­tiert Dr. Dirk Stenkamp, Prä­si­dent des TÜV-Verbands: „Un­ter­neh­men und an­de­re Ar­beit­ge­ber sind da­mit ein leich­tes Ziel für Cyberkriminelle.“

Der TÜV-Verband gibt sechs Sicherheitstipps, wie Beschäftigte die digitale Si­cher­heit im Homeoffice ver­bes­sern kön­nen. Ers­tens soll­te Be­ruf­li­ches und Pri­va­tes ge­trennt wer­den, wo­bei neben der aus­schließ­li­chen Nut­zung von Ge­rä­ten des Ar­beit­ge­bers für be­ruf­li­che Zwecke ein ei­ge­nes WLAN-Netz­werk für die Arbeit ein­ge­rich­tet wer­den kann. Zwei­tens soll­ten ver­däch­ti­ge E-Mails um­ge­hend ge­löscht wer­den. Drit­tens soll­ten E-Mails kri­tisch auf die Mög­lich­keit des Be­tru­ges, des Social Engineerings, hin ge­prüft wer­den. Vier­tens soll­ten so­wohl im Firmen­büro als auch im Homeoffice alle Software-Updates zü­gig durch­ge­führt wer­den, um Si­cher­heits­lü­cken zu schlie­ßen. Fünf­tens soll­ten in Online-Meetings, in de­nen sen­sib­le In­for­ma­tion ge­teilt wird, alle Teil­neh­mer iden­ti­fi­ziert sein. Und sechs­tens soll­ten so­wohl die Vor­ga­ben des Ar­beit­ge­bers und des IT-Supports be­ach­tet als auch Si­cher­heits­vor­fäl­le oh­ne Zö­gern ge­mel­det werden.

Dr. Olaf Konstantin Krueger

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