Landschaftspflege im Thalhamer Moos: Waldkraiburger Praxisklasse entfernt Mähgut
Landschaftspflegeeinsatz im Niedermoorgebiet Thalhamer Moos: die Praxisklasse der Waldkraiburger Franz-Liszt-Mittelschule mit Landwirt Benedikt Kern (links) und den Lehrkräften Jan Günther (rechts) und Heidi Wolf (3. von links). Foto: Anja Thole

Landschaftspflege im Thalhamer Moos: Waldkraiburger Praxisklasse entfernt Mähgut

Elf Schülerinnen und Schüler trotzen nass-kaltem Wetter und helfen fleißig bei der Mähgutentfernung im Niedermoorgebiet Thalhamer Moos im Landkreis Mühldorf. Die Praxisklasse der Franz-Liszt-Mittelschule aus Waldkraiburg setzt sich damit aktiv für die Landschaftspflege ein.

Das Thalhamer Moos bei Walkersaich ist ein bedeutender Lebensraum für wiesen­brütende Vögel, Insekten und Pflanzen. Bis in die 1970er-Jahre wurde das Niedermoor im Isental nördlich der Straße von Weidenbach nach Schwindegg zur privaten Torfgewinnung genutzt. Durch extensive Bewirtschaftung lieferten die Feuchtwiesen Streu für die Ställe und die Torfschichten Brennmaterial für die Öfen. Infolge der Nutzungsaufgabe fielen die nassen Kernbereiche des Moores brach, Gehölze breiteten sich aus. Durch Entwässerungsmaßnahmen wurde die Bewirtschaftung der umliegenden Wiesen zugleich intensiviert.

Viele sehr nasse Flächen im Kernbereich des Niedermoorgebietes sind nur schwer zu bewirtschaften, so auch die Fläche, auf der die Praxisklasse der Franz-Liszt-Mittelschule aus Waldkraiburg tätig wurde. Landwirt Benedikt Kern konnte sie heuer nach Jahren wieder mit dem Einachs-Balkenmäher mähen. Das dadurch anfallende Mähgut musste zeitnah aus der Fläche entfernt werden, um eine Anreicherung von Nährstoffen zu vermeiden. Wegen der labilen Bodenverhältnisse ist dabei nicht an den Einsatz weiterer Maschinen zu denken. Deshalb müssen die abgemähten Gräser und Seggen händisch entfernt werden.

Beitrag zum Naturschutz

Die Praxisklasse von Lehrer und Jäger Jan Günther übernahm diese Aufgabe und leistete an zwei Vormittagen einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz im Thalhamer Moos. Die Schülerinnen und Schüler luden das Mähgut auf Planen gemeinsam mit den beiden Lehrern Jan Günther und Heidi Wolf sowie Anja Thole, Projektbetreuerin in den Landkreisen Mühldorf und Erding bei der Wildland-Stiftung Bayern. Nur mit ihrer Muskelkraft zogen sie das Material aus der nassen Fläche heraus, um es auf festem Untergrund zwischenzulagern.

Die Wildland-Stiftung Bayern engagiert sich seit Jahren im Niedermoorgebiet und führt kontinuierlich verschiedene Naturschutzmaßnahmen durch, etwa die Anlage von flachen, wassergefüllten Wiesenmulden, sogenannten Seigen. Ihr Anliegen ist, den mosaikartigen Komplex des Thalhamer Mooses aus Feuchtwiesen, Streuwiesen, alten Torfstichen und Weidengebüschen als Lebensraum vieler, zum Teil seltener Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Dabei soll die Kulturlandschaft weiterhin genutzt werden, um beispielsweise ein Zuwachsen von wertvollen, artenreichen Streuwiesen zu verhindern. „Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihrem Einsatz nicht nur bewiesen, dass sie kräftig anpacken können, sondern durch die Entfernung des Mähguts auch dazu beigetragen, diese Fläche als Lebensraum für Schmetterlinge, Libellen, Amphibien, Niederwild und Wiesenbrüter zu erhalten“, erklärt Thole gegenüber Inn-Salzach blick.

Schutzwürdigkeit der Natur

Durch den Einsatz der Praxisklasse der Franz-Liszt-Mittelschule kann Landwirt Kern das Mähgut nun zeitnah abfahren und entsorgen. Nach geleisteter Arbeit wärmten sich alle Beteiligten in der Schlosswirtschaft Walkersaich bei einer warmen Gemüsesuppe wieder auf. Die Schülerinnen und Schüler hatten trotz der körperlich anstrengenden Arbeit und der zum Teil widrigen Witterungsbedingungen viel Freude an der Arbeit in der Natur. Sie erfuhren dabei viel Wissenswertes über den naturschutzfachlichen Hintergrund ihres Engagements und kennen nun die Schutzwürdigkeit der Natur in ihrer Heimat.

Flächeneigentümer und Landwirte, die durch naturschutzfachliche Maßnahmen hinzuverdienen und weitere Lebensräume schaffen möchten, können die Wildland-Stiftung Bayern montags bis mittwochs zu den Bürozeiten unter Rufnummer 0 80 81/9 53 36 00 erreichen oder via E-Mail an anja.thole [ät] wildland-bayern.de kontaktieren. Mehr Information ist online abrufbar unter wildland-bayern.de.

Olaf Konstantin Krueger

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