Der Landkreis Mühldorf a. Inn nimmt seit Januar 2020 an der Grundlagenstudie zur MVV-Verbunderweiterung teil. Um eine mögliche Beitrittsentscheidung vorzubereiten, fanden bereits zwei Sondersitzungen des Ausschusses für Umwelt, Nahverkehr, Natur und Tourismus als Fachgremium statt. Nun ging es in der Sondersitzung am 5. Dezember um die Frage: Welche Verbund-Idee ist für den Landkreis zielführend?
Am 7. November hatte Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer der MVV Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH, dem Gremium bereits die Studienergebnisse vorgestellt und die wirtschaftlichen bzw. finanziellen Wirkungen einer Verbundintegration erläutert. Für den Landkreis Mühldorf a. Inn würden bei einer Verbundintegration in den MVV drei verschiedene Kostenarten zum Tragen kommen. Im Jahr vor dem Beitritt würden einmalig sogenannte Initialkosten anfallen für beispielsweise Entwerter an den Bahnhöfen sowie Personal- und Marketing. Diese werden zum Teil gefördert, der für den Landkreis verbleibende Eigenanteil beträgt etwa 261.100 Euro. Ab dem Beitrittszeitpunkt fallen jährlich sowohl Regiekosten (450.000 Euro bis 635.000 Euro) als auch Ausgleichsleistungen für den Tarif (300.000 Euro im Busbereich und 200.000 Euro bei der Schiene) an. Kurz vor der Sitzung wurde Landrat Max Heimerl noch mitgeteilt, dass sich der Freistaat bereit erklärt, die Ausgleichsleistungen für den Tarif bei der Bahn auch für die ersten fünf Jahre komplett zu übernehmen, falls der MVV-Beitritt des Landkreises innerhalb des Zeitraums 2024 bis 2026 erfolgen würde.
Die DB Regio Bus, Region Bayern hatte dem Ausschuss dann am 21. November ihre alternative Idee eines sogenannten Inn-Salzach-Verbunds mit Altötting vorgestellt. Mit Blick auf die Verkehrsverflechtungen und maßgeblichen Pendlerbewegung ist ein Verbund der Landkreise Altötting und Mühldorf a. Inn überlegenswert. Die Kosten wären nach derzeitigen Schätzungen deutlich niedriger als bei einem MVV-Beitritt: Initialkosten: 131.100 Euro (inkl. Gründungskosten); Regiekosten 60.000 Euro sowie Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste 0 Euro.
Durch die Weiterentwicklung der bestehenden Tarife der Verkehrsgemeinschaften der Landkreise Mühldorf und Altötting und einer Beibehaltung des separaten Schienentarifs entstehen keine Ausgleichsleistungen im Bereich Tarif. Bisher wurde die Idee eines Inn-Salzach-Verbunds nur mit der Verwaltung des Landkreises Altötting besprochen. Den dortigen Gremien wird die Idee zu gegebener Zeit vorgestellt. Vor- und Nachteile beider Verbundideen stellte der Ausschuss für Umwelt, Nahverkehr, Natur und Tourismus nun ausführlich gegenüber. Unter Berücksichtigung der aktuellen Haushaltslage des Landkreises stellte die Finanzverwaltung allerdings fest, dass eine Ausweitung freiwilliger Leistungen in dieser Größenordnung derzeit unter keinen Umständen vertretbar wäre. Die Ausschussmitglieder kamen deshalb einstimmig überein, dass die Verwaltung mit dem Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr abstimmen soll, bis wann ein möglicher MVV-Beitritt und die Beschlussfassung hinausgezögert werden kann. Da ein MVV-Beitritt aktuell nicht finanzierbar ist, strebt der Landkreis Mühldorf zunächst eine assoziierte Partnerschaft an. Zudem soll sich mit den Nachbarlandkreisen weiterhin über deren Verbundideen und -entwicklungen abgestimmt werden.
Ampfinger Streetartist erhält Kultur- und Kreativpreis 2023 – Huber: „I gfrei mi voi“
Berichte aus den Regionen lesen Sie hier.
Regionale Angebote finden Sie hier.
Berichte zu Beruf und Karriere finden Sie hier.
Unser Jobportal mit offenen Stellenanzeigen finden Sie hier.