Der Kiebitz wird im Landkreis Mühldorf a. Inn wieder heimisch. Der Wiesenbrüterschutz, ein Gemeinschaftsprojekt des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt sowie der Wildland-Stiftung Bayern zeigt Erfolg. Nach Abschluss der diesjährigen Brutsaison trafen sich Vertreter der einzelnen Institutionen beim Kreuzerwirt in Mettenheim, um über die Maßnahmen Bilanz zu ziehen.
Wiesenbrüter wie der Kiebitz zählen zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten in Bayern. Auch im Landkreis Mühldorf hat in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Brutpaare deutlich abgenommen. Durch die Kiebitz -Schutzmaßnahmen wird gesichert, dass Gelege nicht durch die landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen und der Kiebitz somit die Möglichkeit hat erfolgreich zu brüten. Im Jahr 2019 konnten 44 Kiebitznester ausgesteckt werden, von denen 18 Schlupferfolge hatten. Ulrich Niederschweiberer, Kreisvorsitzender des BBV, erinnerte daran, dass das Kiebitz-Projekt nun seit 2016 läuft und der Bruterfolg von Jahr zu Jahr besser werde. Er bedankte sich bei allen Beteiligten und lobte die gute Zusammenarbeit.
Michael Stadler von der Unteren Naturschutzbehörde zeigte den Aufbau und die Entwicklung des Projektes in den letzten vier Jahren auf und freute sich darüber, „dass das Projekt inzwischen auch von der Regierung finanziell unterstützt wird, was wiederum die naturschutzfachlich hohe Bedeutung wiederspiegelt“.
Erstmals beteiligte sich auch die Wildland-Stiftung Bayern an dem Projekt. Carina Baum stellte in ihrem Vortrag die Wildland-Stiftung Bayern vor, die mit einem eigenem Wiesenbrüterschutzprojekt u.a. auch im Thalhamer Moos aktiv ist. Das ganze Projektgebiet erstreckt sich bis in den Landkreis Erding. Auf den Projektflächen finden neben dem Gelegeschutz auch gezielte Pflegemaßnahmen für Wiesenbrüter und einer Vielzahl weiterer seltener Tier- und Pflanzenarten statt. So werden Wiesen extensiv bewirtschaftet oder Wiesenseigen und Kleingewässer angelegt.
Ingrid Schubert als Kreisvorsitzende des LBV zeigte in Bildern die konkrete Arbeit der LBV-Helfer vor Ort auf. Bemerkenswert für sie war, dass auf einem Acker in Walkersaich über zehn Kiebitzgelege gefunden wurden. Sie hob auch nochmals die Zusammenarbeit mit dem Bewirtschafter Franz Josef Spagl hervor. Dieser nahm nicht nur bei der Bewirtschaftung Rücksicht auf die Kiebitzgelege, sondern nahm auch aktiv an Schutzmaßnahmen teil.
An die Landwirte, auf deren Flächen im Zuge des Projekts ein Bruterfolg des Kiebitzes nachgewiesen werden konnte, wurde wie im Vorjahr eine „Nestprämie“ in Höhe von 50 Euro ausbezahlt, die zu gleichen Teilen vom Landkreis und der betroffenen Kommune finanziert wird.
Zudem wird erstmals noch an alle mitwirkenden Landwirten eine Plakette mit der Aufschrift „Kiebitzfreundlicher Betrieb“ übergeben. Michael Stadler bezeichnete die Nestprämie und die Kiebitzplakette dementsprechend auch als „eine Wertschätzung gegenüber den Landwirten für die gute Zusammenarbeit“ die auch in Zukunft weiterhin stadtfinden soll, damit der Kiebitz noch für lange Zeit ein Zuhause im Landkreis Mühldorf findet.