Stadt und Landkreis Rosenheim: Kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen gefordert
Mittags was Ordentliches auf dem Teller – zum Nulltarif: Ein kostenloses Mittagessen für Schüler und Kindergartenkinder fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Foto: NGG/Tobias Seifert
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Stadt und Landkreis Rosenheim: Kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen gefordert

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat eine flächendeckende Einführung von kostenlosem Mittagessen für Kinder in Kindergärten und Schulen im Landkreis Rosenheim ins Gespräch gebracht. Insgesamt wären 169 Kitas und 84 Schulen im Landkreis sowie 42 Kindergärten und 18 öffentliche Schulen in der Stadt Rosenheim von der Initiative betroffen. Die Gewerkschaft sieht in einem kostenlosen, gesunden Mittagessen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer ausgewogenen Ernährung, sondern auch eine soziale Maßnahme, die Familien entlastet und die Chancengleichheit der Kinder verbessert.

„Eine warme Mahlzeit, die Eltern nicht selbst finanzieren müssen, ist der beste Garant für eine gesunde Ernährung – und das unabhängig davon, was zu Hause auf den Tisch kommt“, erklärt Manuel Halbmeier, Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern. Der Vorschlag der NGG zielt darauf ab, allen Kindern und Jugendlichen im Landkreis Zugang zu einer gesunden, ausgewogenen Verpflegung zu ermöglichen, die in der heutigen Zeit oft nicht mehr selbstverständlich ist. Gerade in Familien mit niedrigem Einkommen oder eingeschränkten Ressourcen sei das Risiko einer unausgewogenen Ernährung erhöht. Ein kostenloses Mittagessen könne hier ansetzen und helfen, die Grundlagen für eine gesunde Entwicklung zu schaffen.

Die Bedeutung dieses Vorschlags wird auch durch den kürzlich einberufenen Bürgerrat bestätigt, der aus 160 per Los ausgewählten Mitgliedern besteht. Dieser Rat hat die Einführung eines kostenlosen Mittagessens für alle Kindergarten- und Schulkinder ebenfalls als vordringliches Ziel empfohlen. Die gesellschaftliche Relevanz des Themas ist damit unbestritten. Die NGG betont, dass bei der Umsetzung des kostenlosen Mittagessens nicht nur die gesunde Ernährung im Fokus stehen sollte, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die an der Herstellung und Verteilung des Essens beteiligt sind. „Es geht um zwei wesentliche Punkte“, so Halbmeier. „Zum einen muss das Essen qualitativ hochwertig und gesund sein, zum anderen müssen die Menschen, die in den Großküchen arbeiten, die das Essen transportieren und an die Kinder ausgeben, fair bezahlt werden.“ Dies bedeute, dass Tariflöhne in den betroffenen Branchen Standard sein sollten. In diesem Zusammenhang fordert die NGG auch die Bayerische Landesregierung auf, die Rahmenbedingungen für eine faire Bezahlung in der Gastronomie- und Verpflegungsbranche zu verbessern. „Bayern hinkt anderen Bundesländern in puncto Tariftreue gewaltig hinterher“, kritisiert Halbmeier und appelliert an Ministerpräsident Markus Söder, ein bayerisches Tariftreuegesetz auf den Weg zu bringen. Ein solches Gesetz würde sicherstellen, dass bei öffentlichen Aufträgen nur Unternehmen berücksichtigt werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten und die Sozialstandards zu sichern.

Sollte die Bayerische Landesregierung keine entsprechenden Maßnahmen ergreifen, sieht Halbmeier den Bund in der Pflicht: „Die Ampel-Koalition in Berlin hat ein Bundestariftreuegesetz versprochen. Wenn Bayern es nicht allein schafft, für faire Löhne zu sorgen, muss der Bund nachhelfen.“ Neben den gesundheitlichen und sozialen Aspekten hebt die NGG auch die entlastende Wirkung eines kostenlosen Mittagessens für Familien hervor. Viele Eltern, insbesondere berufstätige Mütter und Väter, stehen vor der Herausforderung, neben ihrer Arbeit auch für eine gesunde Verpflegung ihrer Kinder zu sorgen. „In vielen Familien gibt es den Druck, mittags zu Hause frisch zu kochen, um den Kindern ein gutes Essen zu bieten“, erläutert Halbmeier. Dies sei entweder der Fall, weil eine Ganztagsbetreuung und damit auch das Mittagessen in der Kita oder Schule fehle, oder weil Eltern gezwungen seien, Geld zu sparen.

Mit einem kostenlosen Mittagessen in allen Einrichtungen könnten viele dieser Belastungen entfallen. Berufstätige Eltern hätten so die Möglichkeit, sich stärker auf ihre beruflichen Verpflichtungen zu konzentrieren – sei es im Betrieb oder im Homeoffice. Auch der Stress, Kindern trotz voller Terminkalender eine gesunde Mahlzeit bieten zu müssen, würde reduziert. Besonders für Alleinerziehende könnte dies eine deutliche Entlastung darstellen. Die NGG sieht die Landesregierung in der Verantwortung, die Weichen für ein solches Programm zu stellen. Die Diskussion um eine gesunde und faire Verpflegung von Kindern in Bildungseinrichtungen sei nicht neu, doch es müsse endlich gehandelt werden.

Ob und wie die Bayerische Staatsregierung auf diese Forderungen reagieren wird, bleibt abzuwarten. Der öffentliche Druck wächst jedoch, insbesondere da immer mehr Eltern und Bürger eine Verbesserung der Ernährungsbedingungen an Schulen und Kitas fordern. Das Thema könnte auch im Zuge der landesweiten Diskussionen um Bildung und Chancengleichheit weiter an Brisanz gewinnen. Für die NGG ist klar: Ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder in Kitas und Schulen wäre ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechteren und gesünderen Zukunft – für den Landkreis Rosenheim und darüber hinaus.

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