Bayern- & Deutschlandnews zum 31. August 2016!
Kindergeld nach Schulabschluss
In den nächsten Wochen beginnen viele Jugendliche ihre Ausbildung, ihr Studium oder besuchen eine weiterführende Schule. Schon jetzt besteht die Möglichkeit, die Kindergeldzahlung durch das Einreichen von Nachweisen ohne Unterbrechung weiterlaufen zu lassen. Wenn der nächste Ausbildungsabschnitt innerhalb von vier Monaten nach dem Ende der Schulausbildung beginnt, reicht das Zusenden eines Nachweises über den Ausbildungs- oder Studienbeginn oder einer Schulbescheinigung an die Familienkasse vor Ort. Nachweise können auch nachgereicht werden. Die Formulare sind online abrufbar unter familienkasse.de.
Bewerberlücke auf Rekordniveau
Die Betriebe in Oberbayern haben weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahrs am 1. September sind noch 10.386 Lehrstellen frei. Damit zeichnet sich eine Rekord-Bewerberlücke ab. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der unbesetzten Stellen noch einmal um über 600 zugelegt, so die aktuellste Statistik der Arbeitsagentur. Da die oberbayerischen Unternehmen in diesem Jahr 29.872 Lehrlinge einstellen wollten, ist vorerst noch jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt.
„Vollbeschäftigung“ in Rosenheim
Die Zahl der Arbeitslosen in Rosenheim hat sich im August um knapp 600 Personen auf 8340 erhöht. Die Arbeitslosenquote kletterte im Agenturbezirk Rosenheim auf 2,9 Prozent (Vormonat 2,7 Prozent, Vorjahr 2,9 Prozent). „Der Arbeitsmarkt ist aber nach wie vor aufnahmefähig, zumal man bei der aktuellen Arbeitslosenquote von unter drei Prozent weiterhin von Vollbeschäftigung spricht“, so Jakob Grau, stellvertretender Leiter der Rosenheimer Arbeitsagentur. Er verweist dabei auf die neue Flüchtlingsintegrationsmaßnahme „FIM“: „Durch das Angebot sollen asylsuchende Menschen in Deutschland bereits während ihres Asylverfahrens mit den hiesigen Gepflogenheiten, wie zum Beispiel Pünktlichkeit, vertraut gemacht werden. Allein für Bayern sind 12.400 Plätze im Jahr geplant, sodass auch der Arbeitsmarkt Rosenheim letztendlich davon profitieren wird“, so Grau.
Hartz IV-Regelsatz wird falsch berechnet
Nach Aussage von Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbandes SoVD, bleibt trotz Anhebung die Berechnung des Harz IV-Regelsatzes „intransparent und willkürlich. Nötig ist eine bedarfsgerechte und anschauliche Regelsatzfindung. Denn so hat es das Bundesverfassungsgericht der Bundesregierung in das Hausaufgabenheft geschrieben. Zudem ist eine grundlegende Revision von Hartz IV geboten, die insbesondere Langzeitarbeitslosen eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt ermöglicht.“
Studie „Arbeitswelt der Zukunft“
Obwohl das Thema „Arbeitswelt 4.0“ jeden Berufstätigen betrifft, lässt es viele noch kalt: Nur etwa jeder zweite Arbeitnehmer verfolgt die aktuellen Entwicklungen aufmerksam und erwartet, seine beruflichen Tätigkeiten durch den stärkeren Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik sowie eine weitere Automatisierung auf mittlere Sicht zu verbessern. Dies ergab eine internationale Studie der Unternehmensberatung ROC. Mehr als 2.500 Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien wurden dafür befragt, mehr als 1.500 davon aus der DACH-Region. „Unsere Studienergebnisse zeigen ein erschreckend hohes Desinteresse an der Arbeitswelt der Zukunft, dabei betrifft dieses Thema jeden Berufstätigen. Es geht hier nicht um entbehrliches Wissen, sondern um wichtige Veränderungen für jeden Einzelnen“, sagt Oliver Back, Global COO der ROC Group. „Leider haben viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern bislang nicht ausreichend vermittelt, wie Digitalisierung und Automatisierung sie in ihren jeweiligen Aufgabenfeldern weiterbringen können.“
Förderung geflüchteter Frauen
Das Paritätisches Bildungswerk Bundesverband fördert bis zum 31. Dezember 2017 Kulturmaßnahmen mit geflüchteten Frauen im Alter von 18 bis 26 Jahren mit insgesamt 600.000 Euro. Es ist eine Vollförderung, die im Auftrag des Bundesbildungsministeriums im Programm „Kultur macht stark“ vergeben wird. Projektleiterin Indre Bogdan zufolge leiden Frauen besonders unter den Kriegs- und Fluchtlasten. Unter dem Titel „Frauen iD“ können regionale Bündnisse für Bildung, die aus mindestens drei Partnerorganisationen bestehen, Anträge stellen. Ziel ist es, das Selbstwertgefühl und die Selbstlernkompetenzen der geflüchteten Frauen „in Deutschland (iD)“ durch kulturelle Bildungsangebote zu fördern.
Ohne TTIP kein Wohlstand
Bundesminister Sigmar Gabriel zufolge ist das Freihandelsabkommen TTIP de facto gescheitert. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, hält dagegen und fordert Gabriel auf, sich „bis zuletzt mit ganzer Kraft für einen erfolgreichen Abschluss von TTIP einzusetzen“. Laut Fuchs sei „klar: Die deutschen Exporte sind nach jedem europäischem Freihandelsabkommen gestiegen. Die deutsche Wirtschaft und unsere Menschen fahren seit Jahrzehnten sehr gut mit dem Freihandel. Unser Wohlstand beruht auch auf dem Außenhandel und wechselseitigen internationalen Investitionen. Es ist insgesamt unverantwortlich, dass TTIP von manch interessierter Seite, oft Besitzstandswahrer, mit unwahren Behauptungen kaputt geredet werden soll.“ Hinter der Anti-TTIP-Kampagne steckten vor allem einige wenige Kampagnen-Profis, ist sich Fuchs sicher.
Haushalte mit E-Bikes
1,5 Millionen Privathaushalte in Deutschland besaßen zum Jahresanfang 2015 mindestens ein Elektrofahrrad. Das waren 4,2 Prozent aller Haushalte. Im Vorjahr hatte der Anteil 3,4 Prozent betragen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhte sich damit die Gesamtzahl der Elektrofahrräder in privaten Haushalten von knapp 1,6 Millionen Anfang 2014 auf rund zwei Millionen Anfang 2015. Der Anteil der Haushalte mit Fahrrad (einschließlich Elektrofahrrad) liegt seit zehn Jahren konstant bei rund 81 Prozent. Anfang 2015 entsprach das rund 68 Millionen Drahteseln in den Privathaushalten in Deutschland.
Tarifverdienste wenig gestiegen
Die tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen lagen im zweiten Quartal 2016 in Deutschland um durchschnittlich 0,9 Prozent über dem entsprechenden Wert des Vorjahresquartals. Dies war der geringste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Januar 2011. Ohne Berücksichtigung der Sonderzahlungen waren die Tarifverdienste im zweiten Quartal 2016 um 1,2 Prozent höher als im zweiten Quartal 2015. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Der geringe Anstieg der Tarifverdienste ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im zweiten Quartal die bedeutenden Tarifabschlüsse der Metall- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie sowie im öffentlichen Dienst noch nicht wirksam beziehungsweise ausgezahlt wurden.
Olaf Konstantin Krueger
Hier geht’s zu den Bayern- & Deutschlandnews vom 24. August 2016.