Wasserburg a. Inn – Das hätte Lisa Wirsum, Schülerin der 13. Klasse der FOS Wasserburg, wohl selbst nicht erwartet, als sie im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ ihre im Rahmen des Seminarfaches erstellte wissenschaftliche Arbeit zum Thema Antibabypille eingereicht hat: Sie erreichte im Regionalwettbewerb in Rosenheim den zweiten Platz.
Sowohl bei ihr, als auch bei der betreuenden Seminarlehrkraft, Sandra Obermeier, ist die Freude groß. Im Rahmen der 13. Klasse der Beruflichen Oberschule (ob nun FOS oder BOS) ist im sogenannten Seminarfach von den SchülerInnen je eine wissenschaftliche Seminararbeit zu erstellen. Es wird nur ein Rahmenthema vorgegeben, die Wahl der Fachrichtung und die Erstellung eines konkreten Themas bleibt dann den SchülerInnen überlassen. Lisa hat sich hierbei für ein Thema entschieden, welches ihr aus Erfahrungen ihres privaten Umkreises am Herzen lag. So hatte sie den Eindruck, dass viele junge Frauen die Antibabypille verschrieben bekämen, ohne wirklich darüber aufgeklärt worden zu sein, welche Aus- und Nebenwirkungen synthetische Hormone auf den weiblichen Organismus haben.
Im Rahmen Ihrer Arbeit sammelte sie einerseits Informationen aus Expertensicht und führte u. a. ein Interview mit einem Frauenarzt, wollte aber auch eine möglichst große Anzahl an Frauen aus der Zielgruppe befragen und bezog dafür über 300 Probandinnen in ihre selbst erstellte Umfrage mit ein. Als Fazit dieser Umfrage stellte sie fest, dass immer mehr Frauen eine Alternative zur Antibabypille suchen würden und sehr interessiert an weniger verbreiteten Verhütungsmethoden seien, über die offensichtlich wenig aufgeklärt werde. So solle in Zukunft mehr über das Tabuthema Pille und Verhütung gesprochen und es sollten auch alternative Verhütungsmethoden für den Mann erforscht werden.
Lisa Wirsum zeigte als Schülerin im Wirtschaftszweig mit dieser Arbeit aus dem Bereich Biologie, dass durch eine Zweigwahl mit beruflicher Orientierung keineswegs darüber hinausgehende Interessen zurückbleiben müssen sondern ebenfalls gefördert werden. Der Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand ist ihr mit diesem Erfolg sichtlich gelungen. Natürlich blieb auch dieser Wettbewerb nicht von Corona unbeeinflusst. Die sonst als Präsenzverantstaltung stattfindende Präsentation der Ergebnisse musste diesmal in virtueller Form abgehalten werden. Anstatt z. B. Plakate zu schreiben oder Modelle zu basteln, die die Jury dann selbst in die Hand nehmen kann, waren die SchülerInnen dazu aufgefordert, einen virtuellen Stand zu gestalten. Neben den inhaltlich notwendigen Leistungen in der Forschung zum gewählten Thema aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik, Technik, Arbeitswelt, Mathematik, Informatik oder Geo- und Raumwissenschaften, waren also auch Kompetenzen im Umgang mit Videokonferenzen und passenden digitalen Präsentationswegen vonnöten.
Lisa Wirsum konnte sich hier unter über 70 SchülerInnen, die an knapp 50 Projekten arbeiteten, durchsetzen und somit den 2. Platz erreichen. Sie verpasste damit nur knapp eine Teilnahme beim Bundeswettbewerb.
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