Zwei Monate ist es her, seit Staatsanwaltschaft und Polizei ihre Ermittlungen aufnahmen, weil es Hinweise gab, dass Bewohner einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber mit Rauschgift handeln würden. Die Verdachtsmomente bestätigten sich, inzwischen erging gegen den mutmaßlichen Haupttäter (20) ein Haftbefehl und gegen vier mutmaßliche Mittäter laufen die Untersuchungen der Kripo.
Aufmerksame Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der in der zentralen Gemeinschaftsunterkunft in Holzkirchen eingesetzt ist, und ein Bewohner selbst brachten den Stein vor acht Wochen ins Rollen. Der Polizei wurde ein Stück Haschisch übergeben und der Verdacht geäußert, dass aus der Traglufthalle heraus mit Rauschgift gehandelt würde.
Die Miesbacher Kriminalpolizei übernahm den Fall und kam bei ihren Ermittlungen rasch auf einen 20-jährigen afghanischen Staatsangehörigen, der wohl die treibende Kraft war. Gegen ihn erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft am 10. März ein Haftbefehl durch das Amtsgericht München. Der Mann kam in Untersuchungshaft. Ihm wird der Handel von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen, es geht dabei um Haschisch im Kilobereich. Überdies hatte der 20-Jährige an diesem Tag damit gedroht, die Traglufthalle anzuzünden.
Daneben laufen derzeit noch die Ermittlungen der Kripo Miesbach gegen vier mutmaßliche Mittäter, drei Männer (19/afghanisch, 24/pakistanisch, 27/deutsch und portugiesisch) sowie eine Frau (19/deutsch). Sie sollen in die Drogengeschäfte verstrickt gewesen sein.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen durchsuchte die Polizei am 15. März in der Traglufthalle die Wohnbereiche von zwei Personen, auch da für diesen Tag die Verlegungen einiger Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft geplant waren, und zwei Wohnungen in Warngau und Holzkirchen. Die Traglufthalle soll Ende März 2017 geschlossen werden.
Stefan Sonntag