Die boomende Wirtschaft sorgt bei den Gemeinden im Landkreis Rosenheim für wachsende Gewerbesteuereinnahmen. Insgesamt kassierten die Kommunen 2016 rund 121 Millionen Euro, ein Plus von fast zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Stadt Rosenheim sind die Einnahmen im selben Zeitraum hingegen um 19,4 Prozent auf 31,6 Millionen Euro zurückgegangen.
Eine Entwicklung gab es auch bei den Hebesätzen: Laut den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik haben vier von 46 Landkreis-Gemeinden die Werte erhöht. Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, warnt trotzdem vor weiteren Veränderungen nach oben.
Während der Hebesatz in der Stadt seit über zehn Jahren konstant bei 400 Prozent liegt, hat der Durchschnittswert im Landkreis seit 2006 um sieben Punkte auf aktuell 329 Prozent zugelegt. Damit liegt das Rosenheimer Umland weiterhin unter dem Niveau von Oberbayern (333 Prozent) und Bayern (338 Prozent) sowie deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt (2015: 397 Prozent).
„Diesen Standortvorteil dürfen unsere Kommunen nicht leichtfertig weiter aufs Spiel setzen. Bei den Gewerbesteuern ist Augenmaß gefragt – ein niedrigerer Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren“, erklärt Bensegger. Der Rosenheimer Unternehmer kritisiert außerdem, dass durch Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer nicht nur Gewinne besteuert würden, sondern auch Kosten, wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten, und damit die Substanz der Betriebe.
Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz im Landkreis blieb 2016 Prien mit 390 Prozent, gefolgt von Bad Aibling, Kolbermoor und Soyen mit jeweils 380 Prozent. Am niedrigsten war der Hebesatz hingegen mit 290 Prozent in Amerang, es folgen Bernau, Breitbrunn, Riedering, Rohrdorf und Tuntenhausen mit 300 Prozent. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen ist unter www.ihk-muenchen.de/gewerbesteuer verfügbar.