Über 64 Millionen Euro an Brutto-Gewerbesteuereinnahmen konnten die Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Mühldorf laut den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik 2017 verbuchen. Wie aus einer Auswertung der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, stand damit die Gewerbesteuer für fast 40 Prozent der kommunalen Steuereinnahmen.
Im vergangenen Jahr erhöhte eine gewerbesteuerberechtigte Kommune im Landkreis ihren Hebesatz. Oberbayernweit war das bei 29 von insgesamt 500 Städten und Gemeinden der Fall. Nur fünf Kommunen aus dem Regierungsbezirk nahmen eine Reduzierung vor. Mit 344 Prozent liegt der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis derzeit zehn Prozentpunkte über dem Wert für Oberbayern (334 Prozent).
Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Regionalausschusses Altötting-Mühldorf, appelliert deshalb an die Kommunen, vorausschauend mit dieser Einnahmequelle umzugehen.
„Die Steuer- und Abgabenlast ist für die Betriebe bereits sehr hoch. Hinzu kommt eine chronisch wachsende Bürokratie. Es ist wichtig, dass die finanzielle Belastung für die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht noch weiter steigt“.
Bayernweit beträgt der Durchschnitt 339 Prozent, bundesweit sind es 364 Prozent. Laut Obermeier-Osl hat die Höhe der Gewerbesteuer bei der Standortwahl eines Betriebes großen Einfluss. Die Hebesätze dürften nicht Spielball kommunaler Eigeninteressen sein. „Je enger das finanzielle Korsett für die Unternehmen geschnürt ist, desto weniger investieren die Betriebe. Darunter leidet auch die Innovationstätigkeit, was letztendlich zu Lasten des Standorts insgesamt geht“, so die IHK-Vizepräsidentin.
Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz war 2017 Mühldorf mit 395 Prozent. Am niedrigsten war der Hebesatz mit 300 Prozent in Aschau, Egglkofen, Kirchdorf und Niedertaufkirchen.