Fusionsgespräche gescheitert: Tourismusverbände bleiben eigenständig
Sonnenuntergang am Chiemsee. Foto: Manuela Grassl

Fusionsgespräche gescheitert: Tourismusverbände bleiben eigenständig

Die Fusionsgespräche über einen gemeinsamen Tourismusverband für die Landkreise Rosenheim und Traunstein sind geplatzt. Die beiden Tourismusverbände Chiemgau (CT) und Chiemsee-Alpenland (CAT) bleiben eigenständig. Beide Seiten konnten sich nicht über die künftige Geschäftsführung des neuen Verbandes einigen. Wolfgang Berthaler, Landrat von Rosenheim, und Siegfried Walch, Landrat von Traunstein, wollen gleichwohl im Gespräch bleiben.

Traunsteins Landrat Siegfried Walch ist fassungslos. Eine Einigung sei in greifbarer Nähe gewesen, die personellen Streitpunkte ausgeräumt. Dennoch wurde bei einer Bürgermeister-Dienstbesprechung die Fusion des Tourismusverbandes Chiemgau (CT) und des Tourismusverbandes Chiemsee-Alpenland (CST) mit 37 zu zwei Stimmen abgelehnt. Walch verortet die Schuld am Scheitern in Rosenheim.

Strittig war zuletzt, wer den neuen Verband geschäftsführend leiten sollte. Traunstein wollte zunächst CT-Geschäftsführer Stephan Semmelmayr als alleinverantwortlichen des neuen Verbandes sehen, zudem den Marketingleiter stellen. Das wollte Rosenheim nicht mitmachen. Eine vorgeschlagene Rosenheimer Doppelspitze – etwa zwischen Semmelmayr und CAT-Geschäftsführerin Christina Pfaffinger – soll Walch abgelehnt haben, so Rosenheims Landrat Wolfgang Berthaler.

Im Januar 2014 noch hatten die CSU-Politiker Berthaler und Walch während einer Klausurtagung der Jungen Union (JU) auf der Fraueninsel als damalige Landratskandidaten öffentlich erklärt, bei einem Wahlsieg die Fusion der beiden Tourismusverbände zu verwirklichen. Nach langwierigen Verhandlungen schien das Vorhaben im Januar dieses Jahres schließlich beschlossene Sache, die strittigen Personalfragen geklärt: Das Jahr 2017 sollte ein Jahr des Zusammenwachsens werden, die Fusion bis zum 1. Januar 2018 vollzogen und der neue Tourismusverband mit diesem Datum gegründet sein.

Verband „zu chiemgaulastig“?

Die Schuld am jetzigen Scheitern gibt der Traunsteiner JU-Vorsitzende Konrad Baur Rosenheim: „Es ist für uns völlig unverständlich, warum die Rosenheimer Seite den einstimmig gefassten Beschluss nun innerhalb weniger Wochen völlig über den Haufen werfen kann und somit allein verantwortlich für das Scheitern der Fusion ist“, erklärt Baur und stellt sich hinter Landrat Walch. Berthaler wiederum bedauert, dass die seit Jahren diskutierte Fusion an Personalfragen gescheitert sei. Ihm zufolge wollten „unsere Bürgermeister, die den Verband ja maßgeblich mittragen und mitzubestimmen haben, gerne Frau Pfaffinger als Geschäftsführerin sehen“, denn: „Sie leistet seit zwei Jahren – nach einer eher schwierigen Situation mit den Vorgängern – sehr gute Arbeit. Die Bürgermeister haben einfach Angst, dass mit einem Geschäftsführer und einem Marketingleiter aus Traunstein der Verband zu chiemgaulastig wird.“

Der Priener Bürgermeister Jürgen Seifert hofft derweil für alle zehn Chiemsee-Gemeinden, dass aus der fortgeführten Kooperation doch noch ein gemeinsamer Verband entsteht, denn es gehe um eine „existenzielle Sachfrage“, bei der „eigene Empfindungen zurückstehen“ müssten. Auch der Bad Aiblinger Bürgermeister Felix Schwaller setzt weiter auf intensive Zusammenarbeit. Doch die Akzeptanz für den neuen Verband habe zu bröckeln begonnen, weshalb „man etwas nicht um jeden Preis durchziehen“ dürfe. Der Bezirksvorsitzende Oberbayern und Kreisvorsitzende Rosenheim des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Franz Bergmüller, sieht die Entwicklung allerdings sehr kritisch: Die DEHOGA Bayern hat die weitere Mitarbeit eingestellt.

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