„Mit Überraschung, teilweise mit Entsetzen“ haben die touristischen Betriebe zur Kenntnis genommen, dass die Bemühungen um eine Fusion der beiden Tourismusverbände um den Chiemsee gescheitert sind. Für die DEHOGA Bayern haben Franz Bergmüller, Bezirksvorsitzender Oberbayern und Kreisvorsitzender Rosenheim, sowie Peter Stocker, Kreisvorsitzender Traunstein und Vorsitzender des Chiemsee-Alpenhotel (ITR.18 e. V.) und Rad- und Wanderhotel, die weitere Mitarbeit eingestellt.
„Wir sind nicht daran interessiert, akribisch nach Schuldigen zu suchen“, erklären Bergmüller und Stocker, „die Beteiligten kennen die Gründe. Wir können nur ernüchtert konstatieren, dass eine Zusammenarbeit zwischen dem kommunalen Tourismus und dem tatsächlichen in den Betrieben nicht möglich scheint.“
Beide Funktionäre sagen, die Betriebe rechneten nicht mehr damit, dass die Politik Voraussetzungen schaffe, damit der Tourismus in Bayern zu Strukturen komme, um angrenzenden Ländern gegenüber konkurrenzfähig zu sein. Das aktuelle EU-Beihilferecht sehe ohnehin vor, dass kommunale und private Tourismusstrukturen vollständig zu trennen seien, deshalb würden Betriebe auf ihre eigenen Kräfte und Strukturen bauen. „Nachdem der kommunale Tourismus Tourismusbetriebe nach dem EU-Beihilferecht ohnehin nicht mehr unterstützen darf, wäre es nur gerecht, kommunale Tourismus-Abgaben etwa um die Hälfte zu kürzen, damit Betriebe ihre damit frei werdenden eigenen Mittel auch in Eigenstrukturen investieren können“, führen Bergmüller und Stocker in einer Pressemitteilung aus.
Die Betriebe würden die Entwicklung mit Sorge sehen, hätten sich doch in den letzten Jahren „sehr viel Mühe“ aufgewandt, um ihr Know-how in den kommunalen Tourismus einzubringen. „Wir bedauern deshalb, neue Wege gehen zu müssen, aber wir sehen keine Voraussetzungen mehr, diese Aktivitäten fortzuführen.“ Für Arbeiten in Ausschüssen, Arbeitskreisen oder anderen Institutionen stünden sie nicht mehr zur Verfügung.
Olaf Konstantin Krueger