Ferdinand Freiherr von Loë : Er ist ein Weinhändler mit Taktgefühl -Werbung-
Fridolin Freiherr von der Loe, Weinhändler „Saint Merle“ aus Wasserburg a. Inn.
Prosepkt Box

Ferdinand Freiherr von Loë : Er ist ein Weinhändler mit Taktgefühl -Werbung-

„Rauchige Noten, eine reife Frucht, feine Frische, Brioche und Haselnüsse dezent im Hintergrund, komplex und dennoch harmonisch, präzise, elegant und mineralisch.“ Achtsam ausgewählte Worte. Beim Wein scheint es zu funktionieren. Bevor man verbal auspackt, lässt man ihn auf sich wirken. Natürlich ist es eine Menge Info. Bei Menschen ist man sparsamer und rasanter in der Vergabe des Gütesiegels: „Quadratisch, praktisch, gut!“. Drei Worte.

Da hat sich jemand Mühe gegeben. In der Regel sind es nur zwei. Wie ist denn die neue Kollegin? „Voll arrogant.“ Und der neue Freund von Deiner Schwester? „Total langweilig!“ Na gut, etwas milder: „Ganz ok.“ Das wäre dann aber schon die oberste Stufe der Wertschätzung. Was das mit meinem heutigen Gesprächspartner Ferdinand Freiherr von Loë zu tun hat? Das ist ja das Schöne: nichts.

Als ich ihn beschreiben möchte, fällt mir das „Wiewort“ wieder ein. Und dieses Zitat. „Wenn Sie ein Adjektiv verwenden wollen, dann kommen Sie zu mir, den dritten Stock, und fragen, ob es nötig ist.“ (Georges Clemenceau).

Nina Bufalino in moussierendem Austausch mit Ferdinand Freiherr von Loë , Weinhändler „Saint Merle“ aus Wasserburg a. Inn.

Guten Morgen, Ferdinand. Hast Du Weinladenpläne für diesen grauen Regenmontag?
Regen, Ruhe und sogar die Langeweile sind mir heute sehr willkommen. Unter den Arkaden in der Herrengasse habe ich mit vielen Freunden meinen 60. Geburtstag und „4 Jahre Wasserburg“ gefeiert. Zwei Tage lang. Es gab reichlich zu Essen, Champagner und Wein. Die letzten Gäste verabschiedeten sich heute früh und ich habe im nahtlosen Übergang pünktlich um 10 Uhr meinen Laden aufgesperrt. Von meiner Wohnung in der Herrengasse sind es nur ein paar Schritte hierher in die Schustergasse. Das schätze ich so sehr! Hier angekommen, gestalten Kund*innen und Winzer*innen den Tag… ein Plan ist nicht nötig.

Ich interessiere mich heute für den Weg vor diesen Schritten. Wurde Dir die Freude an der Traube in die Wiege gelegt? Na bravo, klingt das bescheuert. Aber Du weißt sicher, was ich meine. Wie kam’s?
Der Wiege war ich bereits entsprungen, ein Kleinkind von knapp drei Jahren, als meine Mutter im Gästebuch den Satz „Männlein war betrunken“ vermerkte. Ich habe zur Feier des Tages fleißig am Champagner genuckelt. Dabei blieb es zunächst. Ich genoss meine Kindheit in ländlicher Idylle, meist mit dem Rad unterwegs, sehr wild und mit dauerhaft aufgeschürften Knien. Da mein Romanistik Studium als brotlos galt, trat ich bei der Dresdner Bank eine kaufmännische Ausbildung an. Dort war ich in bester Gesellschaft weiterer „brotloser“ Studierender. Theologie, Anglistik, Romanistik, Amerikanistik – Studienfächer, die man seinerzeit mit „ach, das ist ja interessant“ beurteilt und im gleichen Zuge mit der Frage „und was willst Du dann werden!“ vernichtet hat, waren gut vertreten. In der Bank wurden wir von Kunden und Kollegen geschätzt und hatten viel Freude. Nach vier Jahren zog ich, mit dem einen den Unterhalt sichernden Gesellenbrief bestückt, weiter.

Das ist bis dato aber eine „unpromillische“ Laufbahn. Wann knallen sie nun endlich, die Korken?
Keine Sorge, kommt schon noch. Mein genussfreudiger Gaumen hatte längst das Zepter übernommen. Außerdem war ich lange in der Pfalz, da kommt man am Wein nicht vorbei. In Heidelberg auch, und viel in Paris, der Liebe wegen. Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland… bevor die Leserschaft mürrisch wird: Wann endlich sorgt Dein Gaumen dafür, dass Du in Wasserburg ankommst? In Wasserburg musste ich gar nicht ankommen. Ich war vom ersten Moment an da. Die Wohnung, der Laden, das Leben. All das schien hier nur auf mich zu warten.

Und wo warst Du so lang?
Ich war 30 Jahre in Bonn. In dieser Zeit habe ich als Veranstalter, unter anderem von großen Hochzeiten, viel Erfahrung sammeln und wertvolle Kontakte knüpfen können. Auf der ProWein zum Beispiel, wo an die 6.000 Aussteller aus an die 300 Anbaugebieten der ganzen Welt sich präsentieren. Dort treffe ich auch die Winzer*innen von denen ich meine Weine beziehe. Ich kenne die meisten schon über 30 Jahre.

Unter Weinhändlern gibt es eine Menge Selbstdarsteller. Sie reden über ihr Wissen in Superlativen. Das machst Du nicht. Es gibt allerdings ein Thema, bei dem merkt man, dass es Dir ziemlich wichtig ist. Es geht Dir um die Menschen, die den Wein erzeugen. Die Seele des Weines, sozusagen.
Ja. Man kann sagen, dass ich bei meinen Winzer*innen seit Jahrzehnten ein treuer Kunde bin. Bei mir gibt es auch nur Weine, die mir schmecken, von Weinbauern, die ich schätze.

Das stimmt. Weinkauf hat viel mit Sympathie zu tun. Ich finde, ein Weinhändler sollte dem Kunden Zeit zur Orientierung geben. Du besitzt dieses Taktgefühl. Und jetzt fällt mir doch ein „Wiewort“ ein für Dich. Du bist freundlich!

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