Die Starbulls Rosenheim haben die Achtelfinalserie der Playoffs um die deutsche Eishockey-Oberligameisterschaft gegen die Hannover Indians gewonnen und sich für das Viertelfinale qualifiziert.
Der notwendige dritte Sieg gelang den Grün-Weißen am Freitagabend im insgesamt vierten Aufeinandertreffen. Nachdem die Starbulls vor 3.155 Zuschauern im Stadion am Pferdeturm in Hannover vier Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den 2:2-Ausgleich hinnehmen mussten, gelang Fabian Zick in der 12. Spielminute der Verlängerung der Siegtreffer zum 3:2. Auf welchen Gegner die Starbulls Rosenheim im Viertelfinale treffen entscheidet sich erst am Sonntag.
Die Starbulls, die nur auf Christoph Echtler verzichten mussten und bei denen erneut der erfahrene Finne Petri Lammassaari den Vorzug gegenüber dem jungen Kanadier Chase Witala erhielt, zeigten bei Ihrem zweiten Playoff-Auswärtsspiel im Stadion am Pferdeturm eine ihrer besten Defensivleistungen der gesamten Spielzeit. Taktisch diszipliniert, mannschaftlich kompakt und mit unaufgeregter Spielweise erstickten die Grün-Weißen die Offensivbemühungen der Hausherren oft im Keim. Anzahl und Qualität der Torchancen der Indians befanden sich daher auf deutlich niedrigerem Niveau als in den drei vorangegangenen Vergleichen.
In der intensiv geführten Partie vermieden die Starbulls im Spiel nach vorne jegliches Risiko – und schlugen in den wichtigen Momenten eiskalt zu. In der 8. Spielminute sah Michael Fröhlich die Lücke in der neutralen Zone und hebelte die Defensive der Gastgeber mit einem perfekten Pass aus und Michael Baindl, der von Vitezslav Bilek begleitet auf Torwart Sebastian Albrecht zufahren konnte, verwertete eiskalt. Zwei Unterzahlspiele überstanden die Starbulls schadlos, wenngleich es in diesen Phasen Chancen für die Hausherren gab und Lukas Steinhauer im Rosenheimer Tor gefordert war.
Mit der 1:0-Führung im Rücken agierten die Starbulls noch ein Stück sicherer und souveräner, als sie in die Partie gestartet waren. Im Verlauf des zweiten Spielabschnitts wirkten die Blau-Weiß-Roten schon zunehmend ratlos in ihren Offensivaktionen. Außerdem leistete sich die Mannschaft von Manuel Kofler keine einzige weitere Strafzeit mehr, konnte andererseits zwei eigene Überzahlmöglichkeiten aber nicht in einen Torerfolg ummünzen, so dass es mit der knappen, aber verdienten 1:0-Führung auch in den zweite Pause ging.
Wie schon in den ersten beiden Dritteln verpuffte auch Hannovers dritter Versuch, die Starbulls gleich nach Wiederbeginn unter Druck zu setzen, völlig wirkungslos. Trotzdem gelang den Indians aus heiterem Himmel der Ausgleich. Robby Hein brachte die Scheibe auf das Rosenheimer Tor, Lukas Steinhauer schien sie unter seinem Körper begraben zu haben. Doch nach Meinung von Hauptschiedsrichter Eric Daniels lag das Spielgerät knapp hinter der Linie. Die Entscheidung Tor, die erst nach einigen Sekunden fiel, überraschte auch Spieler und Fans der Indians – es stand 1:1 (44.). Rosenheims Spielweise blieb trotz des unglücklichen Gegentores völlig abgeklärt. Erneut warteten die Grün-Weißen geduldig auf die Chance, erneut nutzte sie die erste Sturmreihe eiskalt aus. Diesmal kam der perfekte Pass von Michael Baindl in den Slot, wo Michael Fröhlich cool blieb und sie frei vor dem Keeper zum 1:2 unter das Tordach hebelte (53.).
Die Indians erhöhten das Risiko, kamen aber trotzdem zu keinen nennenswerten Torchancen und bissen sich an der kompromisslosen Rosenheimer Defensive die Zähne aus – bis Trainer Len Soccio eine gute Minute vor der Schlusssirene eine Auszeit nahm und in der Folge ohne Torwart und mit sechsten Feldspielern spielen ließ. Zwar konnten sich die Starbulls zweimal gut befreien, doch eine Chance auf den erlösenden Treffer ins leere gegnerische Tor gab es nicht. Und vier Sekunden vor dem Ende gelang den Hausherren doch noch der 2:2-Ausgleich. In der Entstehung hatten die Hausherren Scheibenglück – das Spielgerät versprang an der Bande unkontrolliert – dann standen gleich zwei Indians Stürmer am Torraum frei und Kapitän Branislav Pohanka schob aus kurzer Distanz ein.
In der Verlängerung drängte dann aber die Truppe von Len Soccio mit Nachdruck auf den Siegtreffer – und jetzt mussten die Starbulls auch regelmäßig Chancen zulassen. Lukas Steinhauer rettete zunächst klasse gegen den alleine auf ihn zufahrenden Lukas Valasek. Dann kamen die Starbulls in den Genuss eines Überzahlspiels, bei dem Tobias Draxinger per Schlagschuss und Vitezslav Bilek im Nachschuss das Spiel entscheiden hätten können. Wieder komplett, waren es wieder die Gastgeber, die den Ton angaben. Bei Schüssen von Tobias Schwab und Dennis Arnold reagierte Lukas Steinhauer gut, letztlich war es dann Verteidiger Maximilian Vollmayer, der entscheidend klären konnte. Und dann fuhren plötzlich zwei Hannoveraner völlig alleine auf das Rosenheimer Tor zu, Pohanka hatte Steinhauer schon so gut wie verladen, doch der Rosenheimer Torwart holte die Scheibe aus der Luft noch von der Torlinie.
Über den entscheidenden Gegentreffer, hätten sich die Starbulls in dieser Phase sicher nicht beschweren können, doch wurden sie schließlich für ihre gute Leistung in den ersten drei Dritteln doch noch belohnt. Schnell gespielt kam die Scheibe über Matthias Bergmann und Daniel Bucheli zu Fabian Zick, der sie direkt aus dem Handgelenk und zu überraschend für Torwart Albrecht raffiniert im Tor versenkte. Die Spielzeituhr zeigte 71:53 Minuten.
Das erste Viertelfinalspiel der Starbulls findet am kommenden Mittwoch in Rosenheim statt. Spielbeginn im emilo-Stadion ist um 19.30 Uhr. Der Gegner steht noch nicht fest. Wer es sein wird, entscheidet sich am Sonntag. Dann fällt im jeweils fünften Spiel auch in den letzten beiden Achtelfinalserien zwischen den Hannover Scorpions und dem EC Peiting bzw. den Leipzig Icefighters und dem ERC Sonthofen die Entscheidung. Sollten sich dabei die beiden favorisierten Teams aus Hannover und Leipzig durchsetzen, wäre der Lokalrivale der Indians Rosenheims nächster Gegner. Falls Peiting oder Sonthofen die Überraschung des Weiterkommens gelingt, wären die Moskitos Essen der Viertelfinalkontrahent der Starbulls. Falls sich sogar Peiting und Sonthofen am Sonntag auswärts durchsetzen, käme es zur Viertelfinalpaarung Rosenheim – Peiting.