„Die Bürger wollen, dass wir aus unserer misslichen Lage herauskommen und Waldkraiburg wieder einen Aufschwung erfährt“, unterstreicht Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) nach der Präsentation des „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes – Zukunft Waldkraiburg“. Im Rathaus stellte das beauftragte Projektteam das Konzept dem Ersten Bürgermeister, den Stadträten und Mitarbeitern der Verwaltung vor. Mit den Vertretern des Instituts für Stadt- und Regionalmanagement (ISR) und der Dragomir Stadtplanung GmbH wurden Akteure, Inhalte, Ziele und Ablauf besprochen. Nun werden für den Steuerkreis ortskundige Waldkraiburger gesucht.
„Am Ende steht ein strategischer Leitfaden für die städtische Entwicklung Waldkraiburgs – ein roter Faden, an dem sich der Stadtrat orientieren kann“, erklärt Professor Dr. Joachim Vossen vom „Institut für Stadt- und Regionalmanagement (ISR)“ den Zweck des „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK)“.
ISR und Dragomir
Das Münchener ISR, das heuer sein 10-jähriges Bestehen begeht, befasst sich schwerpunktmäßig mit Wirtschafts- und Stadtgeografie sowie Stadtmarketing und Markenentwicklung. Das Büro Dragomir Stadtplanung bringt wiederum als Kompetenzfelder Stadt- und Landschaftsplanung sowie Projektsteuerung und Moderation in das Team ein. Gemeinsam sehen sie sich als langjährig „eingespieltes interdisziplinäres Planungsteam“, das einen „integrativen Ansatz aus den relevanten Fachdisziplinen“ verfolgt, wie der Architekt und Stadtplaner Martin Birgel sowie die Landschaftsplanerin Clara Berger vom Büro Dragomir dem Stadtrat erklärten. Dieser hatte die Erstellung des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts beschlossen. Die Regierung von Oberbayern bewilligte den Antrag auf Städtebauförderung hierfür und die Stadt beauftragte anschließend die Wirtschaftsgeografen und Stadtplaner mit der Erarbeitung des ISEK.
Das Konzept soll den Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Waldkraiburg bilden und als Grundlage dienen für Entscheidungen des Stadtrats. Der Zeithorizont beträgt 15 bis 20 Jahre.
Herausforderungen in Waldkraiburg
Waldkraiburg steht bei der Stadtentwicklung vor einer Reihe von Herausforderungen: Die Stadt ringt mit dem demografischen Wandel, mit der seit den 1990er-Jahren stagnierenden Bevölkerungszahl, mit den Folgen eines Sanierungsstaus, mit Wohnungs- und Gewerbeleerstand, mit Brachflächen sowie begrenzter Flächenreserve aufgrund der umgebenden Wälder. Hinzu kommen sinkende Gewerbeeinnahmen. Das Projektteam klärt im Zuge der ISEK, in welchem Umfang Waldkraiburg künftig wo und wie wachsen kann und soll. Im Blickpunkt sind neben der Standortattraktivität die Nachverdichtung und die Außenentwicklung.
Zukunftscheck
Waldkraiburg soll wieder ein gefragter Wohn- und Arbeitsort werden. Der Sanierungsstau soll durch Anreize für private Investitionen aufgehoben werden. Die innerörtlichen Freiräume sollen aufgewertet, Aufenthaltsqualität und Verweildauer erhöht werden. Die Waldflächen sollen für die wohnungsnahe Naherholung aktiviert, Inn und Innwerkkanal genutzt werden. Die Potenziale zur Einzelhandelsansiedlung sollen genauso analysiert werden wie die Immobilienentwicklung und die Auswirkungen des E-Commerce. Eine Portfolio-Wachstumsanalyse soll zudem eine Bedarfsprognose für Gewerbeflächen ermöglichen.
Beteiligung im Steuerkreis
Der Projektablauf sieht vor, dass die Abstimmungen von einem Steuerkreis in regelmäßigen Sitzungen koordiniert werden. Der Steuerkreis setzt sich zusammen aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Stadtrats, verschiedener lokaler Akteure, Verbände und Organisationen sowie drei bis fünf Vertretern der Bürgerschaft.
Für die bürgerschaftliche Mitarbeit werden noch engagierte Waldkraiburger gesucht, weshalb das Projektteam sich und das ISEK den Bürgern im April mittels mobilem Informationsstand in der Stadt vorstellen wird. Eine Bewerbung ist direkt dort oder auch formlos möglich per E-Mail an ZukunftWaldkraiburg@dragomir.de mit Angabe der Kontaktdaten. Unter allen eingehenden Bewerbungen entscheidet das Los über die Auswahl.
Der Steuerkreis wird sich im Juni konstituieren. Bürgermeister Pötzsch verdeutlicht, „ich sehe durch den ISEK die Chance, dass wir die Bürger begeistern können, an der Entwicklung der Stadt weiter zu arbeiten“.
Olaf Konstantin Krueger