Expertenteam der BZgA beantwortet Fragen zur Organspende.
Viele Leser wollten bei unserer Telefonaktion am 16. Mai mehr über Voraussetzung, Ablauf und Verteilung von Organspenden erfahren. Hier eine Zusammenfassung der gestellten Fragen und der Antworten des Expertenteams der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
Was geschieht, wenn im Fall meines Hirntods mein Organspendeausweis nicht auffindbar ist?
Sie sollten Ihren Angehörigen immer mitteilen, wie Sie zur Organspende stehen. Dann können sie in Ihrem Sinne entscheiden. Wie ist eigentlich die Erfolgsrate bei Transplantationen mit gespendeten Organen? Sehr gut. Von 100 transplantierten Nieren funktionieren fünf Jahre nach der Operation noch 85. Von 100 transplantierten Herzen funktionieren nach fünf Jahren noch etwa 68.
Wer würde meine Organe und Gewebe bekommen, wenn ich sie zur Spende frei geben würde?
Das kann man im Voraus nicht sagen. Viele Faktoren spielen eine Rolle, wie Blutgruppe, Alter, Gewicht, Gewebemerkmale, Erfolgsaussicht und Dringlichkeit. Die gemeinsame Warteliste von Eurotransplant, dem neben Deutschland Belgien, Kroatien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Ungarn und Slowenien angeschlossen sind, erleichtert es, den optimalen Empfänger zu ermitteln.
Meine Mutter lehnt aus religiösen Gründen die Organspende ab. Sind alle Kirchen dagegen?
Weder die katholische, noch die evangelische Kirche, noch der Zentralrat der Muslime lehnen Spenden ab. Im Gegenteil, sie befürworten die Organspende als Akt der Nächstenliebe. Orthodoxe Juden lehnen die Organspende ab, während liberale ihr positiv gegenüberstehen. In buddhistischer und hinduistischer Glaubenslehre gibt es keine Empfehlung zur Organspende.
Wenn jemand wegen einer alkoholischen Leberkrankheit ein neues Organ benötigt, kann er dann auch eins bekommen?
Unter bestimmten Voraussetzungen ja. Der oder die Betroffene müsste zum Beispiel mindestens sechs Monate „trocken“ sein. Ich hatte Krebs.
Könnte ich trotzdem Organe spenden?
Ob Organe entnommen werden können, entscheidet sich erst im Falle eines Hirntodes. Es ist jedoch sinnvoll, schwere Erkrankungen – und wann sie auftraten – auf dem Ausweis zu vermerken. Fünf Jahre nach einer Krebserkrankung wäre zum Beispiel eine Spende wieder möglich.
Welche Organe kann man zu Lebzeiten spenden?
Ist das nur für Verwandte möglich? In Deutschland können ein Teil der Leber sowie eine der zweifach vorhandenen Nieren lebend gespendet werden. Das Gesetz erlaubt die Spende von Organen, die sich nicht wieder bilden können, nur unter Verwandten ersten oder zweiten Grades, zum Beispiel Eltern und Geschwistern, sowie unter Ehepartnern und Verlobten oder für andere Personen, die dem Spender oder der Spenderin persönlich sehr nahe stehen.
Sie interessieren sich für eine Organspende?
Gebührenfreies Infotelefon zur Organspende: 0800/9040400, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr. Unter dieser Nummer ist auch die Anforderung eines kostenlosen Organspendeausweises bzw. weiteren Info-Materials möglich, ebenso per E-Mail an organspende@bzga.de. Infos im Internet: organspende-info.de.
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