Veronika und Gabriele Burger aus Mühldorf a. Inn sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Wen wunderts, die eineiigen Zwillinge haben ja auch schliesslich die gleichen Gene.
Das Interview führe ich mit Vroni und Gaby … und da bemerke ich bereits den ersten kleinen Unterschied: Vroni ist aktiver, impulsiver. Gaby ist eher ruhig und beobachtend. Und ich bin einfach nur wahnsinnig gespannt auf die Geschichte der beidenjungen, sympathischen Frauen. Nina Bufalino in heller Vorfreude auf Gabriele und Veronika Burger.
Am 1. Juni habt Ihr Eure Praxis für Osteopathie in der Mühldorfer Halleinstraße eröffnet. Ein rasantes Tempo für zwei 25-Jährige. Wart ihr Euch schon früh einig, diese berufliche Laufbahn einzuschlagen?
Vroni: Uns war zumindest schon früh klar, dass wir etwas mit Menschen machen wollten, und ein bisschen haben wir das sicherlich unserem ehemaligen Biologielehrer Herrn Hille zu verdanken. Oder wahrscheinlich sogar ganz viel! Er hat seinen Unterricht so interessant gestaltet und damit unser Interesse am menschlichen Körper geweckt.
Gaby: Ich plante, nach dem Abitur eine Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren und im Anschluss Medizin zu studieren.
Vroni: Ich fiel durch das Abitur habe das gesamte Abschlussjahr wiederholt. Während Gaby die Zeit bis zum Beginn ihrer Ausbildung mit Jobs in der Gastronomie überbrückt hat.
Also zunächst kein Plan vom gemeinsamen Weg. Sind Eure Eltern eigentlich auch im Gesundheitswesen tätig?
Vroni: Nein, sie sind Musiklehrer an der städtischen Musikschule. Da wurde uns also nichts in die Wiege gelegt. Beruflich zumindest. Die Liebe zur Musik schon! Wir waren von Kindesbeinen mit dem Papa im Orchester dabei und spielen seit wir fünf sind ein Instrument. Gaby die Posaune und ich Trompete. Das machen wir auch bis heute noch – an jedem Dienstag im Jugendblasorchester.
Nachdem Ihr bereits als Osteopathinnen praktiziert, gab es offensichtlich von irgendwoher einen Impuls in diese Richtung. Woher kam der?
Vroni: Der kam von meiner Mutter, denn sie plante, mit uns allen, sozusagen als Familienausflug, den Tag der offenen Tür am D.O. HOLISTÉA in Ismaning zu besuchen.
Gaby: Wir waren alle begeistert von der Atmosphäre an dieser Uni. Das war genau unser Ding!
Welche Möglichkeit gab Euch die Uni?
Vroni: Parallel zur Ausbildung in Osteopathie auch den Studiengang zum Master of Science zu absolvieren und damit einen akademischen Titel zu erwerben. Da aber die Osteopathie in Deutschland als Heilkunde gilt, ist das Bestehen der Heilpraktiker-Prüfung zwingend erforderlich, um als Osteopath berufstätig zu sein. In dieses Studium war auch die Vorbereitung zur Heilpraktiker-Prüfung integriert. Der Plan, uns danach selbstständig zu machen, stand für uns von Beginn des Studiums an fest.
Voll auf der Zielgeradem, wow! Hattet Ihr nicht ein wenig Angst vor dem nahtlosen Schritt in die Selbstständigkeit?
Gaby: Für Angst war kein Platz! Wir hatten das Ziel vor Augen. Im Studium arbeiteten wir schon eineinhalb Jahre mit Patienten, sodass wir viel Erfahrung sammeln konnten. Auch das finanzielle Risiko ist in diesem Beruf nicht so dramatisch, wie zum Beispiel bei Zahnärzten. Die benötigen ewig viele Geräte, wir nur eine Liege.
Komisch, aber bei Zwillingen frägt man gar nicht nach weiteren Geschwistern. Das klingt schon so komplett. Jetzt frage ich aber doch!
Gaby: Wir haben einen großen Bruder, Tizian, zu dem wir ein sehr inniges Verhältnis haben.
Ein großer Bruder ist nie verkehrt. Unterstützt er Euch bei handwerklichen Tätigkeiten oder beim Reifen wechseln?
Vroni: Das würde er sicherlich tun, wenn wir seine Hilfe bräuchten. Aber wir sind beide handwerklich ziemlich begabt und für das Reifen wechseln, sind Gaby und ich in der Familie zuständig. Wo Du gerade darüber sprichst, das steht heute noch an!
Dann entlasse ich Euch mal zum familiären Reifenwechsel und freue mich, dass ich durch diese schöne Gespräch mit Sicherheit das ein oder andere Vorurteil aus der Welt schaffen konnte!
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