„Menschen wie Moritz Oehme sind richtige „Mutmacher“. Es ist schön zu sehen, wie er durch seine Motivation sowie die Unterstützung seiner Eltern und der Kolleginnen und Kollegen bei seiner Arbeit als Betreuungskraft aufblüht. Über solche Erfolgsfälle freuen wir uns“, sagt Michael Schankweiler, der Leiter der Rosenheimer Arbeitsagentur. „Wir haben in unserem Haus Kolleginnen und Kollegen, die auf die Betreuung von Menschen mit Einschränkungen spezialisiert sind. Diese nehmen sich viel Zeit, um in ausführlichen Gesprächen mit den Betreffenden über deren persönliche Situation zu reden und berufliche Perspektiven zu erarbeiten. Dabei gibt es vielseitige Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.“
Der Leiter der Rosenheimer Arbeitsagentur und die Geschäftsführer der Jobcenter von der Stadt und dem Landkreis Rosenheim ermutigen Menschen mit Einschränkungen sich zu melden und die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen. Auch Unternehmen können davon profitieren und sich so die Fachkräfte von Morgen sichern.
Nicole Hawig war bei der Agentur für Arbeit die Ansprechpartnerin von Moritz Oehme. Sie erinnert sich gerne an die Gespräche mit ihm: „Bei dem angenehmen Austausch hat sich schnell herauskristallisiert, dass der Umgang mit Menschen das Richtige für Moritz ist. Wir freuen uns, dass wir den beruflichen Einstieg im evangelischen Pflegezentrum Lindenhof in Schlehdorf durch ein Förderprogramm ermöglichen konnten“, sagt sie.
Moritz Oehme ist seit einem guten Jahr in der Einrichtung beschäftigt. Er erzählt wie sein Berufswunsch zustande gekommen ist: „Ich habe sehr gerne Kontakt mit Menschen. Besondere Freude macht mir das Zusammensein mit älteren Menschen, vielleicht auch, weil ich sehr gerne mit meinen über 80 Jahre alten Großeltern zusammen bin“, sagt er und schwärmt in höchsten Tönen von seiner Arbeit: „Ich finde es toll, wenn die Bewohner*innen mir von früher erzählen. Außerdem freue ich mich, wenn ich merke, wie ich unsere überwiegend dementen Heimbewohner*innen durch meine Arbeit sehr oft positiv motivieren kann“. So spricht er über die Stunden, die er mit den Menschen bei Gesprächen, Motorik- und Bewegungsübungen und Spaziergängen verbringt. „Schön ist auch die Zusammenarbeit mit meinen Teamkollegen*innen und überhaupt allen Mitarbeitern*innen. Ich fühle mich dort sehr wohl“, sagt der junge Mann, der ursprünglich Schreiner werden wollte.
Der Assistent der Einrichtungsleitung, Benedikt Prölß, gibt die Komplimente der guten Zusammenarbeit gerne zurück: „Moritz hat ein sehr freundliches und fröhliches Wesen. Er geht aktiv auf die Bewohner*innen zu und steht diesen vollkommen offen und unvoreingenommen gegenüber“, sagt er. „Die Mitarbeitenden haben Moritz sehr gut aufgenommen und immer gerne unterstützt. Die größten Schwierigkeiten bereiten ihm situativ auf das herausfordernde Klientel zu reagieren sowie sich selbst zu strukturieren. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass er mittels eines festen Planes (welche Bewohner, welche Aktivität) und entsprechend einstudierter Handlungsabfolgen befähigt wird, in diesem Rahmen eigenständig zu arbeiten. Sofern Moritz klare Vorgaben bekommt, erledigt er insbesondere Einzelbetreuungen weitgehend eigenständig. Wenn es gelingt, dies im nächsten Jahr weiter zu verfestigen, sind wir auf einem guten Weg. Wir freuen uns, einem jungen Mann aus dem Ort mit den bekannten Einschränkungen in unserem Unternehmen / unserer Einrichtung die Möglichkeit zur Mitarbeit bieten zu können.“
Die „bekannten Einschränkungen“ spielen für Moritz Oehme bei der Arbeit kaum eine Rolle. „Durch meinen abgeschlossenen Qualifizierungskurs zur Betreuungskraft habe ich viel über Demenz gelernt und wie man ältere Menschen auf verschiedenste Weise in ihren Fähigkeiten fördern kann. Außerdem habe ich schon viel dazugelernt, um meine Aufgaben im Team immer besser zu erfüllen. Ich habe hier meine berufliche Bestimmung gefunden und möchte sehr gerne auch weiterhin in der Seniorenbetreuung arbeiten“, sagt er.
Auch Moritz Eltern merken, dass er durch die Arbeit profitiert: „Er ist seitdem noch pflichtbewusster geworden und achtet sehr auf Pünktlichkeit. Das Arbeitsverhältnis hat unseren Sohn wesentlich selbständiger und selbstbewusster gemacht. Er ist sehr stolz, dass er sich mit seinem selbstverdienten Geld nun eigene Sachen nach Wunsch bis hin zu Urlaubsreisen leisten kann. Uns fällt auch auf, dass Moritz im Gespräch mit Freunden und Bekannten sehr gerne davon erzählt, dass er einen „normalen“ Arbeitsplatz und Arbeitskollegen hat und dass es ihm dort sehr gut gefalle“, sagen sie. Bezogen auf die Personengruppe von Menschen mit Einschränkungen fügen sie hinzu: „Wir sind sehr glücklich darüber, dass Moritz durch seine Beschäftigung im Seniorenzentrum Lindenhof eine echte Teilhabe an der Gesellschaft erfährt. Wir sind der Meinung, dass besonders Menschen mit Down-Syndrom mit ihrer Herzlichkeit, ihrem sonnigen Gemüt und ihrer Empathie in Einrichtungen mit einem hohen Maß an menschlichem Kontakt, wie z. B. einer Einrichtung für Senioren, einen wertvollen Beitrag leisten können. Menschen mit Behinderungen bereichern das Leben aller und zeigen, dass jeder Mensch seine Stärken und auch Schwächen haben darf und trotzdem seinen Platz in der Gesellschaft finden kann, wenn man hierfür Möglichkeiten schafft und Verständnis hat. Es wäre sehr wünschenswert und täte auch unserer Gesellschaft mit „immer höher, weiter, schneller“ gut, wenn mehr Menschen mit Behinderung, die dafür geeignet wären, die Chance bekommen könnten, außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen Arbeit zu finden. Dies setzt natürlich auch voraus, dass die Gesellschaft nicht ausschließlich defizitorientiert auf die Leistung des Menschen mit Behinderung blickt. Denn sie geben ihr Bestes und geben sehr viel Menschlichkeit zurück.“
Der Rosenheimer Agenturleiter, Michael Schankweiler, lädt genauso wie die Geschäftsführer vom Jobcenter Stadt Rosenheim, Armin Feuersinger und vom Jobcenter Landkreis Rosenheim, Hans Ziegler, interessierte Bewerberinnen und Bewerber sowie Unternehmen ein, sich zu melden. „Unsere Förder- und Unterstützungsprogramme werden an die individuelle Situation angepasst. Sie können wesentlich dazu beitragen, Menschen mit Einschränkungen die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und Betriebe dabei unterstützen sich die Fachkräfte von Morgen zu sichern“, sagt Schankweiler.
Die Ansprechpartner*innen sind unter den Rufnummern 08031/202-271 (Agentur für Arbeit Rosenheim), 08031/40894-555 (Jobcenter Rosenheim Stadt) und 08031/9015-200 (Jobcenter Landkreis Rosenheim) erreichbar. Weitere Informationen stehen unter www.arbeitsagentur.de/menschen-mit-behinderungen.
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