Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Eispiraten Crimmitschau am 33. Spieltag der DEL 2 klar mit 5:1 (1:1, 2:0, 2:0) gewonnen und den Abstand auf das Tabellenende damit auf vier Punkte vergrößert.
2.203 Zuschauer im Rosenheimer emilo-Stadion sahen nach der überraschenden Gästeführung drei Überzahltore der über die gesamte Spieldauer ihrem Gegner überlegenen Starbulls und das erste Saisontor von Youngster Simon Heidenreich. Bei den Starbulls feierten mit Cameron Burt und Tyler Scofield zwei Kontingentspieler ihr Comeback. Dennoch taten sich die Grün-Weißen schwer, gegen überaus destruktiv auftretende Gäste aus Westsachsen die Initiative zu übernehmen. Und die Geschenke der Crimmitschauer Defensive nahmen die Gastgeber zunächst auch nicht an.
So durfte Maximilian Vollmayer nach einem Fehlpass der in Überzahl agierenden Gäste in der neutralen Zone völlig frei auf Torwart Henning Schroth zufahren, traf das Tor aber nicht (4.). Später tat es ihm Scofield zweimal gleich (7./9.) und auchManuel Edfelder (8.) und ein weiteres Mal Vollmayer (9.) brachten das Spielgerät gegen eine löchrige Gästeabwehr nicht am Eispiraten-Torwart vorbei, der diesmal den Vorzug vor Ryan Nie erhalten hatte.
Völlig überraschend gingen die passiven Gäste nach knapp elf Minuten in Führung. Patrick Pohl schlenzte die Scheibe von der blauen Linie scheinbar ungefährlich in Richtung Tor, Bernhard Keil fälschte ab und Starbulls-Keeper Timo Herden hatte das Nachsehen. Und plötzlich waren es die Hausherren, die Probleme in der Defensive bekamen, doch das Tabellenschlusslicht aus Crimmitschau konnte kein Kapital daraus schlagen.
Das erste Überzahlspiel für die Starbulls sollte dann aber doch noch vor der Pause den Ausgleich bringen. Gegen in Unterzahl orientierungslos agierende Gäste war es Joseph Lewis, der Torwart Schroth nach Zuspiel von Tyler McNeely aus kurzer Distanz tunnelte (18.). 16 Sekunden vor der ersten Pausensirene stand Lewis erneut im Fokus, diesmal weil er nach einem Stockfoul von Andre Schietzold im Gesicht blutete – als logische Konsequenz schickte Hauptschiedsrichter Daniel Ratz den Crimmitschauer mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen.
Die lange Überzahlphase zu Beginn des zweiten Drittels ließen die Starbulls trotz guter Einschussmöglichkeiten von Greg Classen, Manuel Edfelder und Tyler Scofield ungenutzt. Die Eispiraten ermöglichten den Gastgebern durch unnötige Strafzeiten aber weitere Powerplaysituationen, die schließlich zum 2:1 und zum 3:1 führten. Erst war es Michael Baindl, der die starke Vorarbeit von Manuel Edfelder veredelte (29.), eineinhalb Minuten danach traf Greg Classen imzweiten Versuch (30.).
Crimmitschaus Patrick Pohl hatte sich in Unterzahl zu einem Sololauf durch das Zentrum hinreißen lassen, der von den Starbulls mühelos gestoppt wurde und als Gegenstoß über Scofield, McNeely und Lewis zu einem klassischen „Bumerang“ wurde. Gästetrainer John Tripp nahm eine Auszeit, doch auch diese Maßnahme brachte keine Struktur in das Spiel seiner Schützlinge, die mit den drei Gegentoren bereits zu diesem Zeitpunkt gut bedient waren. Die Inkonsequenz der Gastgeber bei weiteren Torchancen, Torwart Henning Schroth und schließlich auch der Pfosten bei einem Schuss von Edfelder (38.) standen einer höheren Rosenheimer Führung im Wege.
Die Westsachsen brachten das Tor der Hausherren dagegen überhaupt nicht mehr in Gefahr – auch nicht in Überzahl. Als die Gäste kurz vor der zweiten Pause mit einem Spieler mehr auf dem Eis standen vergab Scofield bei einem Gegenstoß nach Pass von McNeely sogar völlig freistehend vor Schroth die große Chance zum 4:1. Nach der zweiten Pause agierten die Eispiraten dann deutlich konsequenter und zielstrebiger. Vincent Schlenker (43.) und Martin Bartek (45.) hatten den Anschlusstreffer auf dem Schläger, Timo Herden war aber jeweils reflexartig mit dem Schoner zur Stelle.
Es war aber letztlich nur ein kurzes Strohfeuer, die nächsten Torchancen – in Überzahl – durch Classen und Baindl gehörten wieder den Gastgebern. Schließlich war es aber Youngster Simon Heidenreich, der nach einem bösen Stellungsfehler der Gästeabwehr frei zum Abschluss kam und die Hartgummischeibe zum 4:1 im Kreuzeck versenkte (49.). Für den Schlusspunkt zum 5:1 zeichnete schließlich Tyler McNeely verantwortlich, als er aus der
eigenen Hälfte ins verlassene leere Gästetor traf (58.). Henning Schroth hatte bereits knapp fünf Minuten vor Ende der Partie seinen Platz zwischen den Holmen zu Gunsten eines sechsten Feldspielers geräumt.
Gästetrainer John Tripp war nach der Partie enttäuscht: „Bis zum ersten Gegentor haben wir eigentlich gut gespielt, aber danach haben wir einfach viel zu viele Strafzeiten kassiert, keine Energie mehr ins Spiel gebracht und das Momentum nicht mehr auf unsere Seite ziehen können. Mit Andre Schietzold haben wir durch die Spieldauerstrafe zudem einen Verteidiger verloren, der für uns immens wichtig ist“. Starbulls-Coach Franz Steer sah den Schlüssel zum Sieg nicht nur in den Überzahltoren: „Wir waren vor allem läuferisch stark und haben in der neutralen Zone sehr gut gearbeitet.
Die Mannschaft war sehr konzentriert und hat nach der bitteren Niederlage in Ravensburg eine starke Reaktion gezeigt. Die Leistung der Rückkehrer Cameron Burt und Tyler Scofield war in Ordnung, bei Scofield hat man gesehen, wie viel Energie er auf das Eis bringt und damit die Offensive belebt.“