Ramerberg – Im Konflikt um die Verlegung des Fußballplatzes aus Ramerbergs Ortsmitte an den nordwestlichen Ortsausgang von Zellerreit schlägt die Bürgerinitiative „Für ein liebens- und lebenswertes Ramerberg“ einen alternativen Standort vor. Der von der Gemeinde vorgesehene Standort befindet sich in einem Halbmoor neben dem Flora-Fauna-Habitat (FFH) Attel. Die Zufahrt würde durch eine Wohnsiedlung führen, bei der sich die Straße beim Queren des FFH-Areals einspurig verengt. Dagegen wehrt sich die BI vehement und präsentierte nun bei einer Ortsbegehung ein Areal, das neben dem bestehenden Sportplatz liegt und bislang nicht zur Verfügung stand. Allerdings ist diese Alternative an Bedingungen geknüpft.
Der alternative Standort für den neuen Fußballplatz des „Sportverein Ramerberg 1952 e. V. (SVR)“ in Ramerberg könnte den Streit entschärfen, welcher die Gemeinde seit Monaten in Atem hält. Während die Gemeinde wegen der vorgesehenen Verlegung des Sportplatzes nach Zellerreit noch 180 Einwände von 65 Anwohnern bearbeitet, erfolgte auf Initiative des Ramerberger Jägers und Jagdpächters Manfred Reithmeier eine neuerliche Ortsbegehung. Eingeladen: Vertreter der Gemeinde, des Landratsamts Rosenheim, des SVR sowie drei Grundstückseigentümer, die zur Verpachtung an den SVR bereit sind. Anlass: Acht Jahre nach dem Erstantrag des SVR auf Verlegung des Fußballplatzes, zwei Jahre nach der Festlegung der Gemeinde auf das Areal an der nordwestlichen Ortsausfahrt von Zellerreit und ein halbes Jahr nach Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) für dieses Areal haben sich die Rahmenbedingungen verändert.
Neue Rahmenbedingungen – neue Perspektiven
Auf einigen Höfen fanden Generationswechsel statt und die heutigen Grundstückseigentümer Alois Bichler, Rupert Riedl und die Familie Schuster sind bereit, dem SVR Areale für zwei Fußballfelder für zehn Jahre zu verpachten – mit der Option einer kontinuierlichen Verlängerung. Bichler, auf dessen Grund der SVR seit 50 Jahren kostenfrei spielt, gestattet den weiteren Spielbetrieb auf dem Hauptplatz und seine Tochter, die 2021 übernehme, sei ebenfalls damit einverstanden. Nur der jetzige Übungsplatz würde auf längere Sicht nicht mehr zur Verfügung stehen. Umkleiden und Duschen könnten in „fliegenden Bauten“, sprich: Containern, errichtet werden und das benachbarte neue Gemeindehaus böte ebenfalls Umkleiden und Duschen.
Im Gegenzug verlangen die Biobauern Ausgleichsflächen in 1,5-facher Größe und Wirt Bichler, dass Speisen und Getränke künftig bei ihm bezogen werden. Familie Schuster hofft für ihr Entgegenkommen darauf, dass die Gemeinde einen Kreisverkehr einrichtet, der den Unfallschwerpunkt „Kreuzung Mitterhof“ entschärfe.
Zuschüsse von Pachtdauer abhängig
Dem stellvertretenden SVR-Vorsitzenden Andreas Niedermaier zufolge sind jedoch zehn Jahre Pacht unzureichend, zumal der Grund am Standort in Zellerreit von Wirt Georg Esterer für 30 Jahre verpachtet werde. Diese Pachtdauer sei erforderlich, damit der SVR Zuschüsse vom Fußballbund in Höhe von 250.000 Euro erhalte. Niedermaier werde die neuen Rahmenbedingungen aber vereinsintern besprechen. Dem entgegnet die BI, trotz hoher Zuschüsse könnte ein Fußballplatz in Zellerreit für den SVR „wesentlich teurer“ werden, etwa wegen der Kosten für den Tausch des Erdreichs, einer vorgeschriebenen LED-Flutlichtanlage sowie umweltschonender Auflagen wie eine gesonderte Drainage.
Für den Gemeinderat erinnert der Zweite Bürgermeister Konrad Fuchs daran, dass die Finanzierung des Sportplatz-Projektes Sache des SVR sei, nicht der Gemeinde. Die vom Ersten Bürgermeister Georg Gäch zugesagten Zuschüsse und eine Bürgschaft bewegen sich laut der dritten Bürgermeisterin Petra Hölzle in engen fünfstelligen Grenzen: „Größere Summen darf die Gemeinde schon seitens der kommunalen Finanzaufsichtsbehörde nicht veranschlagen.“
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