BRK Rosenheim: Jeder kann Erste Hilfe leisten!
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BRK Rosenheim: Jeder kann Erste Hilfe leisten!

In Bad Aibling, Bad Endorf, Feldkirchen-Westerham, Rosenheim und Wasserburg veranstaltet das Bayerische Rote Kreuz (BRK), Kreisverband Rosenheim, am heutigen Samstag Intensivkurse für Erwachsene unter dem Leitsatz „Erste Hilfe am Kind“. Anlass ist der „Internationale Tag der Ersten Hilfe“. Der Aktionstag soll weltweit den Sinn der Ersthilfe verdeutlichen – und zum Auffrischen der eigenen Kenntnisse in Erster Hilfe ermutigen. Katharina Steinbeißer, Bereichsleiterin „Ausbildung und Ehrenamt“ beim BRK-Kreisverband Rosenheim, veranschaulicht im Rosenheimer blick die Bedeutung des Aktionstags und zieht ein Zwischenfazit für das diesjährige Herbstfest.

Aus Angst, etwas falsch zu machen, unterlässt es fast jeder Zweite (44 Prozent), bei einem Unfall zu helfen. Das besagt eine Forsa-Umfrage von 2015 im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe. Der „Internationale Tag der Ersten Hilfe“ bezweckt nun, diese Angst zu nehmen und das Bewusstsein für das Vermeiden von Gefahren zu schärfen. Der Aktionstag wurde im Jahr 2000 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften initiiert und soll die Wichtigkeit fachgerechter Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen unterstreichen.

Streng genommen ist in Deutschland jeder gesetzlich verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, sofern ihm die Hilfeleistung den Umständen nach zuzumuten ist, er dabei andere wichtige Pflichten nicht verletzt und sich selbst nicht in Gefahr bringt. Unterlassene Hilfeleistung kann sogar mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden. Zugleich hat der Gesetzgeber die Ersthelfer geschützt: Falls durch Sofortmaßnahmen wie eine Herz-Druck-Massage gesundheitliche Beeinträchtigung beim Hilfsbedürftigen entstehen, drohen Ersthelfern keine rechtlichen Konsequenzen. Das Bayerische Rote Kreuz betont, dass im Notfall jeder Versuch zu helfen besser sei, als nichts zu tun. Katharina Steinbeißer, Bereichsleiterin „Ausbildung und Ehrenamt“ beim BRK-Kreisverband Rosenheim, erklärt im Interview mit unserem Redakteur Dr. Olaf Konstantin Krueger die Bedeutung der Ersthilfe.

blick: Der „Internationale Tag der Ersten Hilfe“ soll die Bedeutung fachgerechter Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen in das öffentliche Bewußtsein rücken. Welche Bedeutung hat dieser Aktionstag für das Bayerische Rote Kreuz in Rosenheim?

Katharina Steinbeißer: Die Ausbildung der Bevölkerung in Erste Hilfe stellt für das Bayerische Rote Kreuz eine der satzungsgemäßen Aufgaben dar. Wir als Kreisverband Rosenheim möchten erreichen, dass Erste Hilfe von jeder Altersgruppe angewandt werden kann, ganz nach unserem Motto: „Keiner ist zu klein oder zu alt, um Helfer zu sein“. Die Teilnehmer sollen nach dem Kurs mehr über Erste Hilfe wissen, ganz praktisch Erste Hilfe-Maßnahmen anwenden können und motiviert sein, zu helfen.

Ein weiterer positiver Effekt der Erste Hilfe-Ausbildung, der für alle Altersklassen zutrifft, ist der Nutzen für das eigene Wohlbefinden und die Integration in die Gesellschaft. Nach der Teilnahme an einem Kurs sollen die Betreffenden die Sicherheit haben: Ich habe Maßnahmen eingeübt, die mir helfen, in einer Unfallsituation das Richtige zu tun. Erste Hilfe-Kurse speziell für Kinder und Kindernotfälle sind deshalb sinnvoll, weil ein Drittel aller Unfalle im häuslichem Umfeld passieren und Eltern und Kinder schnell in Situationen geraten, in denen sie Erste Hilfe anwenden müssen.

blick: In Deutschland ist grundsätzlich jeder gesetzlich verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, also Maßnahmen durchzuführen, die menschliches Leben retten sowie bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe abwenden oder mildern. Welches sind Ihre wichtigsten Tipps für Ersthelfer?

Katharina Steinbeißer: Hier sind zehn Tipps. 1. Ruhe bewahren, auf die eigenen Erste Hilfe-Fähigkeiten vertrauen. 2. Jeder kann helfen. 3. Auf Sicherheit achten, an Unfallorten im Straßenverkehr unbedingt eine Warnweste tragen, Unfallstelle absichern. 4. Überblick verschaffen: Wer ist verletzt? Wer braucht als Erster Hilfe? Verletzte sollten aus der Gefahrenzone gebracht werden, wenn dies kein unnötiges Risiko darstellt. 5. Erste Hilfe ist Teamarbeit: Die Umgebung deutlich auf den Notfall aufmerksam machen, Anweisungen geben. 6. Sofort Notruf veranlassen – 112 gilt europaweit, überall und kostenlos. Rettungsdienst verständigen: Wo hat sich der Notfall ereignet? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen? 7. Kontakt zum Betroffenen aufnehmen und halten. 8. Betroffene medizinisch versorgen: Einmalhandschuhe benutzen, Wunden verbinden. Personen ansprechen und Hilfe anbieten. Wenn keine Reaktion erfolgt, Atmung kontrollieren und gegebenenfalls mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Bewusstlose, die normal atmen, in die Seitenlage bringen. Betroffenen möglichst zudecken. 9. Vorbereitet sein: Verbandskasten aktuell und in Griffweite halten. 10. Besonders wichtig: Erste-Hilfe-Kenntnisse immer wieder auffrischen.

blick: Im Jahr 2000 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften initiiert, wird der Aktionstag seitdem in über 150 Ländern von Rot-Kreuz-Organisationen und Assoziierten jeweils am zweiten Samstag im September begangen. Im Landkreis werden vom BRK Rosenheim spezielle Intensivkurse angeboten. Was lernen die Beteiligten dabei?

Katharina Steinbeißer: Die Teilnehmer vom Intensivkurs „Erste Hilfe am Kind“ lernen den Umgang mit Bewusstlosigkeit – Ursachen und Maßnahmen, die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern sowie spezielle Notfälle: Verbrennungen, Vergiftungen und allgemeine Erste Hilfe-Maßnahmen. Die Kinder, die am „Juniorhelferkurs“ teilnehmen, erfahren alles Wichtige rund um Notruf, Wundversorgung, Patientenbetreuung, Eigenschutz und grundsätzliche Erste Hilfe-Basics.

blick: Welches Zwischenfazit ziehen Sie aus Sicht des BRK-Kreisverbandes Rosenheim für das Herbstfest 2016?

Katharina Steinbeißer: Das Zwischenfazit der Einsatzkräfte auf dem Rosenheimer Herbstfest hebt die angenehme Atmosphäre hervor. Da das Herbstfest noch läuft, konnten die Einsatzzahlen zwar noch nicht ausgewertet werden, aber der Eindruck der Helfer schließt auf einen ruhigeren Verlauf als in den Vorjahren. In der ersten Wiesenwoche wurden 680 Einsätze verzeichnet, davon erfreulicherweise eine erfolgreiche Wiederbelebung.

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