Nein, es ist kein Scherz: Manche Fische können ertrinken. Denn es gibt Arten, die regelmäßig auftauchen und nach Luft schnappen müssen.
Wird ihnen der Zugang zur Wasseroberfläche verwehrt, können sie unter bestimmten Bedingungen tatsächlich ertrinken. Aber wie kommt das und worauf müssen Fischfans achten, wenn sie sich diese sogenannten Oberflächenatmer ins Aquarium holen?
Die gute Nachricht ist: Oberflächenatmer sind hinsichtlich des Sauerstoffgehalts im Wasser vergleichsweise anspruchslos. Sie benötigen nur wenig gelösten Sauerstoff, kommen aber auch in sauerstoffreichen Gewässern zurecht. Sie haben im Laufe der Evolution ein spezielles Organ entwickelt, mit dem sie zusätzlich atmosphärische Luft atmen können. „Somit konnten sie auch in Gewässern überleben, in denen sehr wenig Sauerstoff im Wasser vorhanden war, beispielsweise in flachen Sümpfen“, sagt Florian Grabsch, Vizepräsident des Verbands für Aquarien und Terrarienkunde (VDA) e. V.
Einige Oberflächenatmer, wie beispielsweise die zur Familie der Labyrinthfische gehörenden Fadenfische und Guramis, haben ihre Kiemen teilweise reduziert. Sie wurden einfach nicht mehr in diesem Maße gebraucht. Das führte dazu, dass die Fische über die Kiemen alleine nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen können – nicht einmal in sauerstoffreichem Wasser. „Hindert man diese Fische am Luftholen an der Oberfläche, können sie ertrinken“, erklärt Grabsch. Deshalb sollte das Aquarium niemals bis an den Rand der Abdeckung mit Wasser gefüllt sein und auch Schwimmpflanzen sollten einige Lücken an der Wasseroberfläche aufweisen.
Auch wenn Oberflächenatmer mit vergleichsweise wenig Sauerstoff im Wasser auskommen, sollten die Freunde dieser speziellen Fischarten regelmäßig ihr Aquarium säubern. Denn die Pflegemaßnahmen sind nicht ausschließlich dafür da, das Wasser mit Sauerstoff anzureichern, sondern auch Schadstoffe aus dem Wasser zu entfernen, die bei der Fütterung und Verdauung der Fische entstehen. Dazu gehört es, unter anderem, regelmäßige Teilwasserwechsel durchzuführen, es von übermäßigem Algenwuchs zu befreien und die Fische ausreichend aber nicht zu viel zu füttern. Auch eine gute Filtertechnik hilft, das Wasser von Schmutz und von Schadstoffen zu reinigen.
Zu den häufig in Aquarien gehaltenen Oberflächenatmern zählt die Gruppe der Labyrinthfische. Der Name leitet sich von ihrem speziellen Atmungsorgan ab, das aus stark durchbluteten, labyrinthähnlich angeordneten Hautfalten besteht und oberhalb der Kiemen liegt.