Den größten Erfolg seiner sportlichen Karriere konnte nun Florian Linsner aus der Stiftung Attl verbuchen. Bei den Europa-Meisterschaften im G-Judo, die Ende August in London ausgetragen wurden, wurde er überraschend Dritter in der Gewichtsklasse bis 81 kg (Wertungsklasse 2).
Durch seinen vorangegangenen Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hatte sich der Judoka mit geistiger Behinderung bereits für die Wettkämpfe in London qualifiziert. Bei den Finalkämpfen unterlag er nach einem erfolgreichen Auftakt gegen Maximilian Massep aus München nur dem Deutschen Victor Gdowczok, dem Belgier Anthony Decuyper sowie dem Finnen Jusua Jokiniemi.
Insgesamt waren bei den Europameisterschaften knapp 70 Sportler aus Deutschland, Großbritannien, Russland, Belgien, Finnland, den Niederlanden, Norwegen, Frankreich, Österreich und Schweden vertreten. „Florian war sehr aufgeregt“, meinte sein Trainer Gerhard Posch vom ASV Rott, der Linsner wochenlang mit Unterstützung der befreundeten Judo-Vereine in Prien, Gars, Bad Aibling sowie den Sportfreunden Harteck München trainiert hatte. „Da wäre aber sicher noch mehr drin gewesen.“
Florian Linsner ist mit seiner Leistung sehr zufrieden. Schon allein die Teilnahme an den Wettkämpfen bedeutet dem jungen Mann mit geistiger Behinderung sehr viel. „Der Flug nach London war das absolute Highlight“, erzählte er nach seiner Rückkehr vergangene Woche. Dabei stand seine Teilnahme bis zuletzt in Frage. Denn vor allem für die Begleitung, die er für eine solche Flugreise benötigt, mussten erst die entsprechend Kosten gedeckt werden.
Dieses ermöglichte dann aber ein anderer Sportler aus dem Landkreis Rosenheim: Der Ultra-Läufer Hans Meixner aus Neubeuern sammelte mit seiner Teilnahme beim Berglauf Chiemgau 100 für seine Unterstützung. Mit seinem Lauf über 160 Kilometer steuerte er 3000 Euro dem Sportfonts in der Stiftung Attl bei. Aus diesem werden wiederum die Sportlichen Aktivitäten der Handicap-Sportler unterstützt; so auch G-Judoka Florian Linsner. G-Judo ist eine Variante der herkömmlichen japanischen Kampfkunst. Hierbei gibt es zwar die für Judo charakteristischen Wurf- und Bodentechniken. Auf Würger und Hebel wird jedoch verzichtet