Vor einem Jahr habe ich Andrea Klessinger in ihrer Naturheilkundepraxis im idyllischen Teising bei Mühldorf kennengelernt. Sich mit ihr zu unterhalten, das inspiriert, es bereichert und macht gute Laune. Dass die Menschen der sympathischen Heilpraktikerin am Herzen liegen, das spürt man sofort. Und so freue ich mich riesig, diese sympathische Frau heute wieder zu treffen und zu erfahren, wie sich ihr Schaffen so gestaltet.
Nina Bufalino im Interview mit der Heilpraktikerin Andrea Klessinger.
Vorab, nur der Neugierde wegen: Schwingt Dein Mann Christoph noch das Zepter im Back-Office der Praxis und wie steht es um die Musik? Hattest Du in den letzten Monaten die Möglichkeit live mit der Band zu spielen?
Christoph hält mir nach wie vor den Rücken frei, die Stimmung in der Praxis ist gut, es wird viel gelacht und die Patienten möchten ihn nicht mehr missen. Bis ich soweit bin, finden oft schon vor dem eigentlichen Termin interessante Gespräche statt. Es ist von Vorteil, wenn eine Frau und ein Mann in der Praxis vertreten sind, denn jeder von uns hat einen anderen Zugang zu den Patienten. Als Rutengeher ist er mir, wenn eine Therapie nicht greift, oft eine Hilfe, wenn er bei Hausuntersuchungen Störfelder entdeckt. Und was die Musik angeht, so konnte ich es mit unserer Band Sugarsouls Anfang Juli in Jesolo und bei Auftritten in Mühldorf richtig krachen lassen!
Für alle, die Dich noch nicht kennen, bitte ich um eine kleine Reise in deine Vergangenheit: Kannst Du dich an den Schlüsselmoment erinnern, der dich dazu brachte, Heilpraktikerin zu werden?
In meiner Jugend habe ich viel Sport gemacht. Mit Anfang 20 bekam ich große Probleme mit den Knien, eine OP schien unvermeidlich. Ein Trainingskollege, selbst Heilpraktiker, bot an, mich mit Homöopathie zu behandeln. Die war mir bis dato fremd. Ich stimmte zu und nach drei Wochen war ich wieder „auf den Beinen“. Ab diesem Moment war mein Interesse geweckt und ich habe mich intensiv mit Homöopathie auseinandergesetzt. Nach vielen Gesprächen mit meinem Mann habe ich wohldurchdacht einen Entschluss gefasst, meinen Job als Industriekauffrau an den Nagel zu hängen und die HP-Ausbildung zu beginnen. An der staatlich anerkannten Berufsfachschule für Naturheilweisen Josef Angerer absolvierte ich drei Jahre eine hochwertige und einzigartige Vollzeitausbildung zum Heilpraktiker.
Wieder die Schulbank drücken, kein Geld verdienen – wie fühlte sich das an?
Das war schon eine mächtige Umstellung. Jeden Tag um 5 Uhr aufstehen und nach München in die Schule fahren. Neben dem Lernen war kaum Platz für anderes. Das Geld wurde knapp, am Schluss haben wir unsere Lebensversicherungen verkauft, um über die Runden zu kommen. Zusätzlich bin ich putzen gegangen, da wurde der Kopf so schön frei.
Ist es Deiner Ansicht nach möglich, mit Homöopathie die Pharmazie überflüssig zu machen? Oder hat jeder Heilpraktiker – mag er noch so sehr auf die „Schulmedizin“ schimpfen – schon Situationen erlebt, in denen er glücklich war, dass es Intensivstationen, Cortison und Antibiotika gibt?
Ich gehöre zu den Heilpraktikern, die ihre Grenzen sehr genau kennen und gebe Patienten an den Arzt ab, wenn es notwendig ist. Ich pflege eine gute Zusammenarbeit mit Ärzten, und mir ist bewusst, dass es ohne Schulmedizin nicht geht. Hand in Hand – Naturheilkunde und Schulmedizin – immer in bester Absicht und zum Wohle des Menschen, das ist mein Anliegen.
Der November ist für viele Menschen, psychisch und physisch, durchaus eine Herausforderung. Innere Balance und ein stabiles Immunsystem sind keine Selbstverständlichkeit. Was rätst Du den Patienten?
Ich habe zur Unterstützung des Immunsystems und Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des natürlichen Immun-Gleichgewichts sehr gute Erfahrungen mit der Mikroimmuntherapie sammeln können – insbesondere bei viralen und bakteriellen Erkrankungen. Das Besondere bei dieser Therapie ist, dass Substanzen in Mikrodosen eingesetzt werden. Diese körpereigenen, hoch verdünnten und potenzierten Botenstoffe und Nukleinsäuren kommunizieren stimulierend, hemmend oder modulierend mit unserem Immunsystem. Unser Körper kann die Behandlung ohne Gegenwehr annehmen und wieder in eine optimale Balance kommen.
Was erfüllt Sie am Ende eines Arbeitstages mit Zufriedenheit?
Ich weiß nie, was mich bei einem neuen Patienten erwartet, aber nach über 20 Jahren freue ich mich immer noch jedes Mal über diese „detektivische“ Arbeit. Besonders glücklich macht es mich, wenn ich schnell helfen kann, z. B. wenn jemand mit akutem Hexenschuss kommt, und er nach der Behandlung aufrecht, entspannt und mit einem Lächeln die Praxis verlässt.
Vielen Dank für den Einblick!
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