Die Leidenschaft der Fotografin Andrea Drees gehört der Fine Art- und Boudoir-Fotografie. Ihre Bilder berühren, geben Raum für die Geschichte und die Seele der Menschen. Bei einem Boudoir-Shooting wird die sinnliche Schönheit, aber auch die Stärke der Frauen sichtbar und sie verändern ihren Blick auf sich selbst.
Nina Bufalino im Gespräch mit der Fotografin Andrea Drees aus Kraiburg am Inn.
Jetzt muss ich erst mal meine Bildungslücke füllen. Boudoir… das klingt schon mal sehr französisch und mit etwas Fantasie auch ein wenig wie Bordeaux. Wenn ich also gedanklich bei tiefrotem Wein lande, liege ich dann komplett daneben?
Gedanklich dort zu landen ist gar nicht mal so abwegig. Als Boudoir bezeichnete man im 18. Jahrhundert einen kleinen, fein eingerichteten Rückzugsraum für die Dame des Hauses. Ein geheimer Ort zum Schmollen, nachdenken und einfach mal allein sein. Vielleicht sogar zum Wein trinken… wer weiß.
Später nannte man den Ankleideraum so und das Wort wurde zum feststehenden Begriff in der Architektur. Boudoir in der Fotografie hat viel mit Sensibilität zu tun, es ist ein Spiel mit der Sinnlichkeit der Frau und bietet ihr die Möglichkeit, aus dem Vollen, also aus sich selbst zu schöpfen. Die Frauen entdecken sich bei diesem Shooting und entscheiden selbst, was sie rausgeben wollen. Als Fotografin darf ich an dieser spannenden Entwicklung teilnehmen. Der Moment, in dem die Unsicherheit abfällt und sie sich als Frau findet, das ist mein Moment.
Bevor ich aber mit Dir in die Welt der Boudoir-Fotografie abgleite, muss ich zurückrudern. Wie kam’s, dass Du dich in diese Richtung der Fotografie bewegt hast?
Ich fotografiere schon seit meiner Schulzeit und war immer sehr neugierig und innovativ. Als ich mich später als Fotografin selbständig machte, da wollte ich kein Bauchladen sein, der alles anbietet. Zunächst galt mein Fokus Porträts, Hochzeiten und Babyfotos. Immer mit dem Anspruch, in die Menschen hineinzublicken und deren Zauber einzufangen. Ich besuchte Workshops, scannte die internationale Fotoszene und bewegte mich am Puls der Zeit.
Eine Frage beschäftigte mich plötzlich sehr: „Wofür brennst Du wirklich?“ Es war dieses Malerische, für das ich brannte! Die Beantwortung meiner Frage war auch die Geburtsstunde meiner Spezialisierung auf Fine Art und Boudoir Fotografie.
Nun zurück in dein herrliches Foto-Studio, den geheimen Ort des Geschehens. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, denn eine Frage brennt auch mir auf der Zunge: Beim Boudoir Shooting fotografierst Du Frauen. Diese Frauen haben kaum etwas an. Und auch wenn das Ambiente noch so wohlig ist, erfordert es nicht auch eine Menge Mut, sich auszuziehen?
Das klingt beinahe so, als wäre mir die Frau ausgeliefert. Die Basis meiner Arbeit ist Vertrauen – und das muss auch ich bekommen. Vor dem Shooting gab es bereits ein Kennenlern-Gespräch, in welchem ich erfahren habe, was die Frau dazu bewegt hat, zu mir zu kommen und welche Bedeutung das Shooting für sie hat.
Ich weiß nach dem ersten Gespräch, welche Dessous sie gerne trägt, welche Stoffe sie mag, welche Musik sie gerne hört und welche Blumen sie liebt. In einen Kimono gehüllt genießt sie vor dem Shooting ein Glas Sekt und feine Törtchen aus der Patisserie. Und wenn ich merke, dass sie noch gehemmt ist … na, dann warten wir eben noch. Wir nehmen uns alle Zeit der Welt für traumhafte Bilder und diese einzigartige Erinnerung.
Wie emotional bist Du denn bei solch einem Shooting?
Ich bin Gefühlsmensch durch und durch – nicht nur beim Shooting. Es macht mich glücklich und dankbar, großartigen Frauen mit Geschichte zu begegnen. Wenn ich meinen Kundinnen als krönenden Abschluss der gemeinsamen Reise die mit Musik untermalte Video-Slightshow mit dem „Making of“ und den fertigen Bildern präsentiere, dann ist das ein sehr berührender Moment für alle Beteiligten. Bei den Frauen fließen Tränen und ich kann meine Gefühle auch nicht unterdrücken und bin eine sehr glückliche Heulsuse!
Diese berauschende Frau schickt unsere Sinne auf Reisen: Steffi Kroboth!
Lass uns doch mal über Mut reden! Im Gespräch mit Stefan Deuschl
Und Franzis süße Geschichte zergeht uns auf der Zunge!
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