Ukraine-Konflikt: Bayern auf Fluchtbewegungen eingestellt.
Der Ukraine-Konflikt wirkt tief, der Freistaat ist auf die Fluchtbewegungen vorbereitet. Ministerpräsident Dr. Markus Söder zeigt sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft im Land. Innenminister Joachim Herrmann rechnet für Bayern mit 50.000 ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Und Gesundheitsminister Klaus Holetschek bereitet Corona-Test- und Impfangebote vor. In Oberbayern ist das Ankunftszentrum in München erste Anlaufstelle für Registrierung und Gesundheitsprüfung. Und die südostoberbayerischen Landkreise suchen verstärkt nach Wohnraum zur Unterbringung der Menschen.
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dürfen kostenfrei sowohl alle Fernzüge aus Polen in Richtung Deutschland als auch alle Züge des Nahverkehrs nutzen. Ukrainische Staatsangehörige können visumsfrei in das Bundesgebiet einreisen und sich hier bis zu 90 Tage ohne Aufenthaltstitel aufhalten. Dieser visumsfreie Kurzaufenthalt kann nach melderechtlicher Erfassung wegen der Ausnahmesituation um weitere 90 Tage verlängert werden. Laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) wird allen Ukrainern ein Corona-Test- und Impfangebote unterbreitet. Die Impfquote lag in der Ukraine zuletzt bei 35 Prozent.
Anlaufstelle in Oberbayern: München
Einer Verlautbarung der Regierung von Oberbayern zufolge ist die erste Anlaufstelle für alle in Oberbayern ankommenden ukrainischen Kriegsflüchtlinge das durchgehend geöffnete Ankunftszentrum in der Maria-Probst-Straße 14 in München. Nach der Registrierung könnten jene Kriegsflüchtlinge, die bereits privat im Verwandten- oder Bekanntenkreis untergebracht sind, in ihr Domizil zurückkehren, alle anderen erhielten die Zuweisung in eine Anschlussunterbringung. Die Regierung von Oberbayern rät den Kriegsflüchtlingen zudem, keinen Asylantrag zu stellen, denn für sie könnte zeitnah eine Aufenthaltserlaubnis möglich sein. Größere Personengruppen sollten vorab telefonisch mit dem Ankunftszentrum Kontakt aufnehmen, Rufnummer 089/4535459116.
Landkreis und kreisfreie Stadt Rosenheim
In Rosenheim sind die ersten Züge mit Kriegsflüchtlingen angekommen. Rosenheims Landrat Otto Lederer (CSU) hatte zuvor alle Bürgermeister um Mithilfe bei der Unterbringung gebeten. „In diesen schwierigen Zeiten müssen wir ein Zeichen der Solidarität setzen“, notierte Lederer, appellierte: „Bitte helfen Sie mit, den Geflüchteten bei ihrer Ankunft schnell und unbürokratisch Hilfe leisten zu können.“
Das Landratsamt sucht leerstehenden Wohnraum, Ferienwohnungen oder Gästezimmer. Größere Hallen könnten vorübergehend als Notunterkünfte und Freiflächen für Wohncontainer genutzt werden. Der Kontakt erfolgt per E-Mail an ukrainehilfe@lra-rosenheim.de.
Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (CSU) hat überdies die ukrainischen Stadtbürger um Unterstützung gebeten. „Wenn unsere ukrainischen Mitbürgerinnen und Mitbürger von Verwandten, Freunden und Bekannten wissen, die von der Ukraine nach Rosenheim fliehen und dies uns mitteilen, hilft es der Stadtverwaltung, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und gegebenenfalls Unterkünfte bereitzustellen“, vermerkt März. E-Mail: ukrainehilfe@rosenheim.de.
Landkreis und Kreisstadt Traunstein
Wer im Landkreis Traunstein eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchte, kann sich per E-Mail an liegen schaften@traunstein.bayern an das Landratsamt wenden. Benötigt werden folgende Daten: Name, Vorname, Telefon/Mobilnummer, E-Mail, Lage des Objektes mit Postleitzahl, Ort und Straße, Angaben zur Objektgröße, Objektgröße, voraussichtliche Verfügbarkeit, Ausstattung und Angaben, etwa ob die Unterkunft kostenfrei oder als Mietobjekt zur Verfügung gestellt wird.
Landkreis Mühldorf a. Inn
Im Landkreis Mühldorf a. Inn ist die „Koordinierungsgruppe Ukrainehilfe“ im Landratsamt Anlaufstelle für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Die ersten sind bereits bei Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten untergekommen. Jene, die selbst Hilfe benötigen oder Unterstützung für Verwandte oder Freunde suchen, können sich entweder telefonisch bei der Hotline unter 08631/699733 (montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 16 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 13 Uhr) melden oder per E-Mail an auslaenderrecht@lra-mue.de.
Kriegsflüchtlinge können zudem auf der Website lra-mue.de ihre personenbezogenen Daten in ein Online-Formular eintragen, das in deutscher, englischer, ukrainischer und russischer Sprache zur Verfügung steht. Diese Meldung ermöglicht dem Landratsamt die Kontaktaufnahme bei Unterstützungsbedarf und ist Voraussetzung für einen Aufenthalt von über 90 Tagen.
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