Rosenheim/Kolbermoor — „Lebensfroh, liebevoll, aktiv“: das ist Anne aus Kolbermoor. Selbst als ihr im März 2021 die schwere Erkrankung „Akute Myeloische Leukämie (AML)“ diagnostiziert wird, bleibt sie zuversichtlich. Mit eisernem Willen lässt die 34-jährige Grafikerin die Chemotherapie über sich ergehen. Im August die befreiende Nachricht: geheilt! Doch drei Monate später kehrt der Blutkrebs zurück, ist jetzt aggressiv. Anne hilft nun nur noch ein Stammzellspender. Dieser muss schnellstens gefunden werden, denn jeder weitere Chemotherapiezyklus verringert Annes Heilungschancen. So setzen Familie und Freunde ihre Hoffnung auf eine „Typisierungsaktion“, durchgeführt von der „Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB)“ am Samstag, 22. Januar, zwischen 11 Uhr und 16 Uhr beim Stettner in Kolbermoor. „Wir benötigen so viele Menschen wie möglich“, erklärt Tamara Jörns vom „Team Anne“ und appelliert: „Lasst Euch bitte typisieren!“
Deutschlandweit erkranken jedes Jahr etwa 13.000 Menschen an Leukämie, darunter circa 600 Kinder. Leukämie, umgangssprachlich Blutkrebs, bedeutet „Weißblütigkeit“: Die Blutstammzellen produzieren zu viele weiße Blutkörperchen, die jedoch meist nicht funktionsfähig sind. Dadurch erfüllen sie ihre Aufgaben im Körper nicht mehr, beispielsweise Krankheiten abzuwehren. Doch Leukämie ist in vielen Fällen heilbar: In der Regel wird der Patient mit einer Chemotherapie oder Strahlenbehandlung kuriert. Manchmal wirkt die Therapie jedoch nicht wie erhofft. Dann bleibt meist nur noch eine sogenannte Stammzellspende. Dabei erhält der Patient die Blutstammzellen eines passenden Spenders transplantiert. Diese produzieren dann wieder gesunde weiße Blutkörperchen. Allerdings findet nur jeder vierte Patient einen passenden Spender im Familienkreis, 75 Prozent sind auf einen fremden Spender angewiesen. So auch Anne aus Kolbermoor.
Familie und Freunde nennen Anne lebensfroh, liebevoll, aktiv. Die 34-Jährige genießt Spaziergänge, Radfahren, Bergsteigen. Doch mitten in der Corona-Krise wird ihr im März 2021 die Diagnose „Akute Myeloische Leukämie“ (AML) gestellt: Unbehandelt führt die biologisch heterogene Erkrankung in kurzer Zeit zum Tod. Dabei ist AML weder eine erbliche Krankheit, noch ansteckend. Ihre Ursache sind bösartige, genetische Veränderungen im Knochenmark, die im Laufe des Lebens erworben werden. Die Behandlung stützt sich hauptsächlich auf Chemotherapie mit einer begleitenden Therapie zur Behandlung der Nebenwirkungen. Therapieziel ist, die Leukämiezellen im Körper möglichst vollständig abzutöten, damit das Knochenmark wieder seine ursprüngliche Funktion der Blutbildung aufnehmen kann.
Mit den Worten „Ich schaff’ das!“ durchsteht Anne die belastenden Chemotherapiezyklen. Zwischen den Zyklen können sich ihre Zellen regenerieren. Im August gilt sie als geheilt. Auch einer Impfung gegen COVID-19 steht nichts mehr im Weg. Doch die Freude währt nur drei Monate. Die Chemotherapie zeigt keinen dauerhaften Behandlungserfolg. Damit nun eine komplette Zerstörung der Leukämiezellen, eine Remission, erreicht wird, muss ein Spender gefunden werden, um eine Stammzelltransplantation durchzuführen. Dazu bedarf es einer Typisierung.
Aufruf zur Teilnahme an der Typisierung
Familie und Freunde haben das „Team Anne“ gebildet, dokumentieren Annes Situation auf der Website www.leukaemie.club und rufen zur Typisierung mit Tombola auf: am Samstag, 22. Januar, zwischen 11 Uhr und 16 Uhr beim Stettner in Kolbermoor. Unterstützt wird die Aktion von der „Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB)“. Schirmherr ist Franz Stettner von der Edelobstbrennerei & Weinkellerei Franz Stettner & Sohn GmbH in Kolbermoor.
Die Aktion hat namhafte Unterstützer, darunter aus Kolbermoor den Gewerbeverband Kolbermoor, den Freiwillige Feuerwehr Kolbermoor e. V., die Elektro Hartinger und Sohn GmbH & Co. KG und möbelKRUG, dann aus Prien a. Ch. die Mesner Stub’n und die Schraml GmbH sowie aus Rosenheim die Integrierte Leitstelle (ILS) Rosenheim, das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das Technische Hilfswerk (THW) und die Stadtverkehr Rosenheim GmbH, zudem die Auto Eder Gruppe und den Quest Club, Perfectbody Rosenheim, die Flötzinger Brauerei Franz Steegmüller GmbH & Co. KG, die GlutsBrothers, die Adlmaier GmbH, die BLOCK6 – Knierer GbR, die eBoutique Beo OHG und Marc O’Polo International Stephanskirchen, obendrein das Regional Fernsehen Oberbayern GmbH aus Rosenheim, das „Rosenheimer Journal“ der ROJ Werbe- und Verlags GmbH, die Stadttipps Rosenheim sowie die SOMIC Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG aus Amerang.
„Wir benötigen so viele Menschen wie möglich, die sich typisieren lassen, und gerne jede Spende für die AKB sowie Sachspenden für die Tombola“, appelliert Tamara Jörns aus dem „Team Anne“. Jeder Gesunde zwischen 17 und 45 Jahren ist aufgerufen, sich als potenzieller Stammzellspender registrieren zu lassen, um vielleicht für Anne oder einen anderen Patienten Lebensretter zu werden. Ausschlusskriterien dienen hierbei sowohl dem Schutz des Spenders, als auch dem des Empfängers. So dürfen Spender laut AKB keine der folgenden Erkrankungen haben: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Blutes, des Blutgerinnungssystems oder der Blutgefäße sowie der Atemwege, schwere Nierenerkrankungen, schwere medikamentös behandelte Allergien, infektiöse Erkrankungen, bösartige Erkrankungen, starke Erkrankungen des Immunsystems, der Psyche und des zentralen Nervensystems, Erkrankungen der endokrinen Drüsen, eine Fremdgewebe-Transplantation, eine Suchterkrankung oder zu einer Risikogruppe gehören.
Wegen der Corona-Krise gelten bei der Typisierungsaktion in Kolbermoor strenge Hygiene- und Abstandsvorschriften mit 3G-Regel (Zugang nur für Geimpfte, Genesene und Getestete). Das BRK führt vor Ort kostenfrei sogenannte Bürgertests (Antigen-Schnelltests) durch, der COVID-19-Impfstatus des potenziellen Spenders ist laut AKB unerheblich. Eine Krankenkassenkarte erleichtert die Erfassung bei der Anmeldung. Geldspenden können gerichtet werden an die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg, IBAN: DE67 7025 0150 0022 3946 88, BIC: BYLADEM1KMS, Verwendungszweck: Anne – Kolbermoor. Das „Team Anne“ freut sich auch über Sachspenden und bittet aus organisatorischen Gründen darum, diese via E-Mail an info [bei] team-anne [Punkt] de anzukündigen.
Ihre Meinung ist uns wichtig! Leserbriefe bitte an redaktion@blick-punkt.com oder über unser Kontaktformular.
Leserinnen und Leser dieses Beitrags interessierten sich auch für diese blick-Artikel:
• Ausweg aus dem Lockdown via Modellprojekt? Söder: „Perspektive bei Testen und Impfen“ (23.03.2021).
• Corona-Krise: Gedruckte kostenlose Wochenzeitungen begehrt – Schaeffer: „Unverzichtbare Informationsquelle im Lokalen“ (15.02.2021).
• Corona-Krise: Öffnungsperspektive gegen Verzweiflung – Sasse: „Die Lage ist bitterernst“ (10.02.2021).
• Corona-Krise: Reisefreizügigkeit mit Impfnachweis? – Impfkarte ohne „formale Gültigkeit“ (26.01.2021).
• Mobile Raumluftreiniger sollen Virenlast in Schulen verringern: „AHA“-Regel wird zur „AHA-L“-Maßgabe (06.10.2020).
• „Corona-Warn-App“: Freiwilligkeit vs. Nutzungspflicht – Infizierte Arbeitnehmer haben Informationspflicht (17.06.2020).
• Kontaktverfolgung per Smartphone: „Corona-Warn-App“ ante portas (03.06.2020).
• Kontroverse um „Corona-Demos“: Legitime Kritik oder gefährliche Spinnerei? (26.05.2020).
• Corona-Krise beeinträchtigt Freizeitbranche: Fitnessclubs und Tanzschulen bangen um Existenz (13.05.2020).
• Schrittweise Unterrichtsaufnahme in der Corona-Krise: „Absolut schülerfreundlich“ (29.04.2020).
• Coronavirus-Epidemie hat regionale Folgen – Huml: „Ausbreitung verlangsamen“ (11.03.2020).
• Maßnahmen zum Infektionsschutz gegen das Coronavirus – Hierl: „Bewahren Sie einen klaren Kopf!“ (05.03.2020).