Corona-Krise: Revitalisierung des stationären Einzelhandels in Rosenheim – Adlmaier: „Schwuppdiwupp ist die Stadt voll“
Optimistisch zeigt sich der neue Vorstand des City-Management Rosenheim (v.l.n.r.): Helmut Greimel (Beisitzer), Christian Kolb (Schatzmeisterin), Thomas Treibenreif (Zweiter Vorsitzender), Judith Gebhart (Schriftführerin), Sabrina Obermoser (Geschäftsführerin), Rainer Pastätter (Erster Vorsitzender), Stefan Grandauer (Beisitzer), Stefan Glocker (Beisitzer), Markus Ostermaier (Rechnungsprüfer) und Jens Köhler (Rechnungsprüfer). Foto: Olaf Konstantin Krueger
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Corona-Krise: Revitalisierung des stationären Einzelhandels in Rosenheim – Adlmaier: „Schwuppdiwupp ist die Stadt voll“

Rosenheim — Das City-Management Rosenheim (CM) tritt Befürchtungen wie der des Handelsverbandes Deutschland ent­ge­gen, die zu­rück­lie­gen­den Lockdowns be­wir­ken ei­ne Welle an Un­ter­neh­mens­in­sol­ven­zen und die In­nen­städte ver­öden. Rosenheims In­nen­stadt ist ei­ne der at­trak­tivs­ten Deutschlands, be­to­nen uni­so­no der ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de Paul Adlmaier, der neue Vor­sit­zen­de Rainer Pastätter, Ge­schäfts­füh­re­rin Sabrina Obermoser und Ober­bür­ger­meis­ter Andreas März. Gleich­wohl sei ei­ne Re­vi­ta­li­sie­rung des sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­dels durch neue For­ma­te von­nö­ten. Die 22. Jah­res­haupt­ver­samm­lung des CM im Kul­tur+Kon­gress Zen­trum Rosenheim (KU’KO) zog tur­nus­ge­mäß ein Fazit zu den Stadt­mar­ke­ting-Maß­nah­men des letz­ten Jah­res und wählte ei­nen neuen Vor­stand. März ver­lieh Adlmaier für jahr­zehn­te­lan­ges En­ga­ge­ment die städ­ti­sche Ver­dienst­me­daille.

Die Lockdowns 2020/2021 wirken tiefgreifend auf die kommunale Ge­schäfts­welt und das Stadt­mar­ke­ting: „Wir sind vom Küm­me­rer zum Blitz­ab­lei­ter ge­wor­den“, kon­sta­tier­te Ge­schäfts­füh­re­rin Sabrina Obermoser auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung des „City-Ma­na­ge­ment Rosenheim e. V. (CM)“. Im Zu­ge der „Lockdown-Wellen“ musste ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen „der Ste­cker ge­zo­gen wer­den“. Ein­fache Ak­tio­nen be­durf­ten au­ßer­or­dent­lich vie­ler Ab­spra­chen und ver­puff­ten den­noch, wenn sie nicht be­wor­ben wer­den durf­ten. So wur­de letzt­lich et­wa ein kom­mu­na­ler Lie­fer­ser­vice ge­can­celt.

Den Corona-Maßnahmen zum Trotz lief gleich­wohl ei­ni­ges rund – in 2020 der „cityscheck“-Son­der­ver­kauf, Mar­ke­ting­ak­tio­nen wie „Nimm Platz“, „Sommer in Rosenheim“, „Adventsbus“, „Krip­perl­weg“, „KulTür­chen“ und „Kas­sen­lot­te­rie“ so­wie in 2021 das „Oster­ra­deln“, die Image­kam­pagne „Wieder offen für Neues“, die Instagram-Challenge „Bild­schö­nes Rosenheim“, der „Sommer in Rosenheim“ mit Beach­vol­ley­ball­feld auf der Loretowiese, Kon­zert­rei­he „Strand­korb Fes­ti­val“ im Mangfallpark und Transit Art Festival in der Stadt, zu­dem das „Shopping Plus“ und die Fas­sa­den­be­leuch­tungs­nacht „Lange Nacht: Rosige Zeiten“.

Der scheidende CM-Vorsitzende Paul Adlmaier er­mu­tig­te in sei­ner Ab­schieds­re­de denn auch Stadt und Ver­wal­tung, die City at­trak­tiv zu hal­ten und bei vier ver­kaufs­of­fe­nen Sonn­ta­gen zu blei­ben. Der jüngs­te Er­folg von „Lange Nacht: Rosige Zeiten“ zei­ge, es be­dür­fe we­nig, die Schön­heit der Stadt zu ver­an­schau­li­chen: „Schwuppdiwupp ist die Stadt voll.“ Doch ei­ne schöne Stadt alleine reiche nicht aus: Die Menschen müssten auch in den Ge­schäf­ten ein­kau­fen kön­nen.

März: „Von Leerstand ohne Ausweg deutlich entfernt“

Oberbürgermeister Andreas März (CSU) er­läu­ter­te, Rosenheim kön­ne sich zwar kaum ge­gen den „Zan­gen­an­griff des Online-Handels“ weh­ren und die In­nen­stadt ver­zeich­ne nach den Lockdowns mehr Leer­stän­de: Von den laut CIMA-Er­he­bung 2018 ins­ge­samt 346 La­den­ein­hei­ten seien der­zeit 22 oder 6,5 Pro­zent un­ge­nutzt, wei­te­re zwölf Ge­schäf­te wür­den dem­nächst ge­schlos­sen, zehn an­ders ge­nutzt und 19 seien wie­der ver­mie­tet. Doch: „Von Leer­stän­den oh­ne Aus­weg sind wir in Rosenheim deut­lich ent­fernt.“ Rosenheims In­nen­stadt sei wei­ter­hin at­trak­tiv für Neu­an­sied­lun­gen – auch dank des Er­halts von GALERIA (Karstadt) Rosenheim, denn „ein Leer­stand von 15.000 Qua­drat­me­tern Ein­zel­han­dels­flä­che mit­ten in un­se­rer Stadt wä­re ei­ne Ka­tas­tro­phe ge­we­sen“.

Gegen die Lockdowns habe die Stadt „erfolgreich Widerstand geleistet“. Da­zu bei­ge­tra­gen hät­ten staat­li­che Fi­nanz­hil­fen in Hö­he von rund 44 Mil­lio­nen Eu­ro. Al­lein die Stadt ha­be et­wa drei Mil­lio­nen Eu­ro Ge­wer­be­steuer ge­stun­det, auf 37.000 Eu­ro Son­der­nut­zungs­ge­büh­ren ver­zich­tet, die Weih­nachts­be­leuch­tung 2020 mit 80.000 Eu­ro über­nom­men, über Spon­so­ren 540.000 Eu­ro für den „Sommer in Rosenheim“ auf­ge­wen­det und 26.000 Eu­ro in die Ak­tion „Rosenheim blüht auf“ in­ves­tiert. Da sol­che Fi­nanz­hil­fen nicht fort­ge­führt wer­den könn­ten, sei ne­ben ei­ner „Haus­halts­kon­so­li­die­rung mit Au­gen­maß“ Kon­stanz in der Wirt­schafts­po­li­tik er­for­der­lich.

Wechsel an der Spitze

Fokus: Finanzen. Das 1999 ge­grün­de­te CM steht laut Ge­schäfts­be­richt 2020/2021 trotz ge­rin­ger Ver­lus­te durch Rück­la­gen „gut da“. Die Ein­nah­men be­tru­gen 240.376,61 Eu­ro (kon­kret: 208.772,58 Eu­ro an Mit­glieds­bei­trä­gen, 31.603,72 Eu­ro aus Ver­an­stal­tun­gen/Pro­jek­ten und 0,31 Eu­ro durch sons­ti­ge Ein­trä­ge), die Aus­ga­ben be­lie­fen sich auf 253.621,11 Eu­ro (ge­nau: 39.896,13 Eu­ro für Be­triebs­kos­ten und 213.724,98 Eu­ro für Ver­an­stal­tun­gen, Pro­jek­te, The­men, Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Gre­mien­ar­beit), der Jah­res­fehl­be­trag liegt bei 13.244,50 Eu­ro.

So konnte sich Adlmaier ruhi­gen Ge­wis­sens nach zwan­zig Jah­ren vom Vor­sitz zu­rück­zie­hen: „Es war ei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­che Ehre, das Amt so lan­ge in­ne ge­habt zu ha­ben“, merk­te der 58-Jäh­ri­ge an, bevor ihm Ober­bür­ger­meis­ter März für jahr­zehn­te­lan­ges En­ga­ge­ment die städ­ti­sche Ver­dienst­me­dail­le ver­lieh. Zum neuen, auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung ge­wähl­ten Vor­stand ge­hö­ren: Ers­ter Vor­sit­zen­der Rainer Pastätter (Ge­schäfts­füh­rer RPPV GmbH), Zwei­ter Vor­sit­zen­der und Stell­ver­tre­ter Thomas Treibenreif (Ge­schäfts­füh­rer Krumtünger, Gold- und Sil­ber­wa­ren GmbH & Co. KG), Schatz­meis­ter ist Christian Kolb (Ge­schäfts­füh­rer Kolb Im­mo­bi­lien), so­wie Schrift­füh­re­rin Judith Gebhart (Lei­tung Stadt­mar­ke­ting – Stadt Rosenheim). Der Vor­stand hat drei Bei­sit­zer: Stefan Grandauer (Ge­schäfts­füh­rer GFH Im­mo­bi­lien GmbH), Stefan Glocker (ge­schäfts­füh­ren­der Ge­sell­schaf­ter Her­ren­mo­den Böck GmbH) und Helmut Greimel (Pro­ku­rist und Ge­schäfts­lei­tung für WEKO und Schleudermaxx). Kas­sen­prü­fer sind Markus Ostermaier (Ge­biets­di­rek­tor Sparkasse Rosenheim – Bad Aibling) und Jens Köhler (Re­gio­nal­di­rek­tor Re­gion Rosenheim, meine Volks­bank Raiffeisenbank eG).

Dr. Olaf Konstantin Krueger

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