Mit der Broschüre „Desaster im Dutzend: Zwölf Autobahnen, die kein Mensch braucht“ präsentiert der BUND aktuell eine Auflistung der zwölf unwirtschaftlichsten und unökologischsten Straßenneubauprojekte im Bundesverkehrswegeplan. Die geplante B15 neu ist als autobahnähnliche Bundesstraße dabei.
„Die B15 neu hat es zurecht in das Dutzend der deutschlandweit unsinnigsten Verkehrsprojekte geschafft. Die Planung geht zurück in die 70er Jahre. Diese Verkehrspolitik ist im letzten Jahrtausend stecken geblieben und hat nichts mehr damit zu tun, wie wir im Jahr 2021 über Verkehr denken sollten“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern (BN).
„Diese Dinosaurierprojekte müssen umgehend aus allen Plänen gestrichen werden. Statt immer weiter Straßen zu bauen, müssen die politischen Entscheider endlich der Realität ins Auge schauen. Nicht neue Straßen braucht es für eine zukunftsfähige Mobilität, sondern Konzepte, die Verkehr vermindern und verlagern“, so Mergner weiter.
Der BN spricht sich deutlich gegen den weiterhin geplanten Weiterbau der B15 neu von der A92 bei Landshut weiter in den südlichen Raum bis Rosenheim aus und hat dazu im laufenden Verfahren eine eindeutig negative Stellungnahme abgegeben. Die B15 neu würde sich vierspurig durch die hügelige Kulturlandschaft ziehen, Ackerland und Waldbestände zerstören. Wertvolle Biotope wie das FFH-Gebiet „Leiten der unteren Isar“ wären bedroht.
„Mit der B15 neu soll die Zukunft der Region zubetoniert werden. Man verspricht den Menschen Entlastung und Geschwindigkeit, verschweigt ihnen aber, dass diese Landschaft verloren geht, neuer Verkehr erzeugt wird und niemand spricht über die dauerhafte Belastung der Anwohner mit Lärm.“, sind sich Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Landshut und Reinhold König, Mitglied im Kreisvorstand und im BN-Landesarbeitskreis Verkehr einig.
„Wir fordern die Politik auf, sich auf bundesweiter, regionaler und kommunaler Ebene endlich für Klimaschutz einzusetzen. Für die B15 neu fordern wir kleinräumige Lösungen zur örtlichen Verkehrsentlastung, sprich eine zentrumsnahe Umfahrung für Landshut und für den Güterfernverkehr den Ausbau der Bahnstrecke Regensburg–Landshut–Rosenheim“, so die beiden Umweltschützer weiter.
Für die Zeit nach Corona sagen Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) eine Verkehrsreduktion von 30 Prozent auf der Straße voraus. Ganz anders diskutiert man bei der Landshuter Umfahrung. Wann immer die B15 neu gefordert wird, seit Jahrzehnten sind die Argumente die gleichen: Die Industrie brauche die Straße schon jetzt, die Stadt Landshut erhofft sich eine Entlastung, der Verkehr würde so oder so immer weiter zunehmen. Das alles ist wenig faktenbasiert; zu jedem Argument gibt es gegenteilige Studien. Was man aber sicher sagen kann: „Der derzeitige wenig zufriedenstellende Zustand ist eine Folge der verfehlten Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte.“, so König.
Der BUND Naturschutz fordert damit die Politik auf, eine ernst gemeinte, konsequente Mobilitätswende einzuleiten angesichts der Probleme unserer Zeit wie der unaufhaltsamen Klimakrise, dem Rückgang der Biodiversität und des viel zu hohen Flächenverbrauchs. Statt neuer Fernstraßen ist ein Umdenken hin zu weniger Verkehr, weniger Geschwindigkeit und zu weniger Lkw nötig.
Statt dauerhaft enorme Steuermittel mit dem Bau einer weiteren Straße zu binden, müssen die Gelder für zukunftsfähige Alternativen verfügbar gemacht werden. So braucht es Geld für den Erhalt und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Bayern, gerade im ländlichen Bereich. Aber auch dafür, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlagern.
„Dieses Desaster im Dutzend ist nur die Spitze des Eisberges. Allein in Niederbayern könnten wir ein eigenes Dutzend unsinniger Dinosaurier-Verkehrsprojekte aufzählen, deren Planungen veraltet sind. Diese Projekte müssen umgehend aus den Planungen genommen werden.“, so Mergner.
Dazu zählt der BUND Naturschutz neben der B15 neu auch die Planung der Nordumfahrung von Passau, der vierstreifige Neubau der B20 zwischen Straubing und Cham sowie die am Bedarf vorbei geplanten Ortsumfahrungen Ruhmannfelden und Schweinhüt an der B11 im Landkreis Regen sowie die Passauer Nordumfahrung im Heimat-Wahlkreis des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer.
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