Bayern- & Deutschlandnews zum 3. Juni 2020!
Kitzrettung geht alle an
Landauf landab waren die Jägerinnen und Jäger in den letzten Wochen unterwegs, um Kitze aus den Wiesen vor dem Mähwerk zu retten. Mit Erfolg, freut sich Thomas Schreder, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes und Biologe: „Es ist uns wieder gelungen, viele von den kleinen Kitzen vor dem Tod oder vor schlimmen Verstümmelungen zu bewahren.“ Kitzrettung gehe alle an. „Landwirte und Jäger stehen gemeinsam in der Verantwortung, etwas gegen den Mähtod zu tun“, so Schreder. „Die einen aus jagdethischer Verpflichtung heraus, die anderen von Gesetzes wegen. Entscheidend ist, dass Bauern und Jäger miteinander an einem Strang ziehen, die Landwirte ihre Jäger rechtzeitig über den Erntetermin informieren, und dann zusammengearbeitet wird.
Kitzretterin angezeigt
Eine 70-jährige Spaziergängerin, die im Unterallgäu ein Rehkitz zu dessen vermeintlicher Rettung mit nach Hause genommen hat, ist wegen Jagdwilderei angezeigt worden. „Auch wenn sie es vielleicht gut gemeint hat: Damit hat die Frau dem Rehkitz die Mutter und der Mutter das Kind geraubt“, sagt ein Polizeisprecher. Hätte die Frau das Jungtier in Ruhe gelassen, wäre die Mutter wohl bald zurückgekommen. Da das Kitz aber durch den Kontakt nun Menschengeruch angenommen hat, wird es nun nicht mehr von der Mutter als das eigene erkannt. Es kann damit nicht mehr in den Wald zurückgebracht werden.
Hitlers Geburtshaus wird Polizeistation
Das jahrelange Ringen um die Nutzung von Adolf Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn hat ein Ende. Das Gebäude wird zu einer Polizeistation umgebaut. Alle von den Nationalsozialisten vorgenommenen Änderungen an der Fassade sollen entfernt werden. Gedenkraum oder Mahnmal werde es bewusst nicht geben, sagte teilt Österreichs Innenminister Karl Nehammer. „Österreich hat für diesen Weg der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte lange gebraucht. Aber wir sind jetzt auf einem richtigen Weg“, so der Minister.
Mehr Hartz-IV-Aufstocker
Zehntausende Arbeitnehmer und Selbstständige haben in der Corona-Krise zusätzliche Unterstützung beim Jobcenter beantragt: Im April gab es rund 51.000 Arbeitnehmer und 33.000 Selbstständige, die neu in der Statistik der Hartz-IV-Aufstocker auftauchten. Üblicherweise zählt die Bundesagentur für Arbeit in diesem Bereich bei den Selbstständigen weniger als 2.000 und bei den Arbeitnehmern höchstens 10.000 bis 13.000 Neuzugänge pro Monat.
Sparverhalten der Deutschen analysiert
Das aktuelle Jahrzehnt begann für deutsche Sparer mit Ausbruch der Corona-Pandemie schon wieder im Zeichen der Krise. Die ING Deutschland hat das Sparverhalten der letzten 20 Jahre durch Barkow Consulting analysieren lassen. Dazu wurden Daten der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Vermögensentwicklung und Sparverhalten detailliert ausgewertet. Ergebnis: Für deutsche Sparer waren schon die letzten 20 Jahre mehr als turbulent. In den betrachteten Zeitraum fallen nämlich nicht weniger als vier handfeste Finanz- bzw. Sparkrisen: Die Dotcom-Krise (bzw. geplatzte Dotcom-Blase 2001 bis 2005), die Finanzkrise (2008/2009), die Eurokrise (2012/2013) und die durch historisch niedrige Zinsen geprägte Zinskrise (2014 bis 2019). Im Auswertungszeitraum gab es also kaum eine Phase, die aus Sparersicht als normal bezeichnet werden konnte.
Arztbesuch einplanen
In der Corona-Krise haben viele aus Angst vor einer möglichen Ansteckung den Gang in die Arztpraxis vermieden und Früherkennungsuntersuchungen oder Impfungen verschoben oder ausgesetzt. Deshalb setzen sich die Kassenartenverbände und der GKV-Spitzenverband gemeinsam dafür ein, dass Patienten die so wichtigen Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen trotz der derzeitigen Ausnahmesituation nicht aus den Augen verlieren. Dies gilt vor allem für die U-Untersuchungen sowie Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern, aber auch für Vorsorgeuntersuchungen zum Beispiel zur Krebsfrüherkennung und Impfungen im Erwachsenenalter. Andernfalls drohen Impflücken mit der Gefahr, dass Infektionskrankheiten ausbrechen, die durch einen ausreichenden Impfschutz hätten verhindert werden können. Der Verzicht auf die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen birgt wiederum das Risiko unentdeckter Krankheiten – unter Umständen mit nur schwer auffangbaren gesundheitlichen Folgen. Die Sorge vor einer Infektion mit dem COVID-19-Erreger ist nach wie vor verständlich. Doch schrittweise werden Beschränkungen gelockert und auch Arztpraxen nehmen ihren regelhaften Versorgungsbetrieb langsam wieder auf.
Digitalisierung als Chance sehen
Der digitale Wandel und das Entwickeln umweltfreundlicher Technologien sind eine Chance für Gesellschaft und Umwelt. Das ist das Ergebnis zweier repräsentativer Befragungen der forsa Politik- und Sozialforschung (Berlin) unter 1.029 Bundesbürgern ab 14 Jahren, die vor und während der Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie im März und im April 2020 durchgeführt wurden. Im Vergleich zum ersten „DBU-Umweltmonitor: Digitalisierung“ aus dem Jahr 2018 stehen die Bundesbürger dem digitalen Wandel insgesamt positiver gegenüber. Unter den Eindrücken der Pandemie und der Maßnahmen zur Eindämmung haben sich diese Tendenzen noch verstärkt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die Studien in Auftrag gegeben, um die Sichtweise der Bevölkerung zu den Folgen der Digitalisierung für die Umwelt zu erfahren und mögliche veränderte Meinungen im Zuge der Corona-Pandemie zu erfassen.
TUM für digitale Verwaltung
Die Technische Universität München (TUM) hat eine einzigartige Forschungsstelle für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gegründet. Das TUM Center for Digital Public Services wird die juristischen Grundlagen und konkrete rechtliche sowie technisch-organisatorische Gestaltungsmöglichkeiten für die Verwaltungsmodernisierung erarbeiten und gemeinsam mit der Hochschule für Politik München als TUM Think Tank die Gesetzgebung beraten. Gefördert wird die Einrichtung vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales.
Digital-Defizite selbst verschuldet
Die Coronakrise hat mit einem Schlag Digitalisierungsdefizite öffentlich gemacht: überlastete Netze, Schulen ohne Homeschooling-Konzepte sowie Unternehmen und Behörden, die auf virtuelle Prozesse nicht vorbereitet waren. meinestadt.de hat erstmals Fachkräfte mit Berufsausbildung zur Digitalisierung der Arbeitswelt befragt. Denn obwohl vier von fünf Erwerbstätigen in Deutschland keinen Hochschulabschluss besitzen, wurde das Thema Digitalisierung und die damit verbundenen Ansätze zu New Work bisher fast ausschließlich aus Sicht der akademischen Minderheit betrachtet. Es zeigt sich: Die Digitalisierungsdefizite deutscher Unternehmen und Behörden sind größtenteils selbst verschuldet. Knapp 60 Prozent der Arbeitgeber bieten keine Weiterbildungsmaßnahmen zu Digital-Kompetenzen an. Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut respondi 2.020 Fachkräfte mit Berufsausbildung im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt.
Rückgang der Erwerbstätigkeit
Im April 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Gegenüber April 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 0,5 Prozent ab (-210.000 Personen). Damit entwickelte sich die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr erstmals seit März 2010 rückläufig (-92.000; -0,2 Prozent). Im März 2020 hatte die Vorjahresveränderungsrate noch bei +0,2 Prozent gelegen.
Laufen gegen Corona
Während der Corona-Krise und den flächendeckenden Kontaktbeschränkungen ist in Deutschland die Begeisterung für den Laufsport enorm gestiegen – das ergab eine Studie im Auftrag von ASICS 1anlässlich des „Global Running Days“, bei der insgesamt 14.000 Menschen aus zwölf Ländern befragt wurden, die regelmäßig Sport treiben. Obwohl die meisten Sportarten aufgrund des Social Distancings zum Stillstand gekommen sind, treibt ein Drittel (34 Prozent) der Befragten aus Deutschland häufiger Sport als noch vor der COVID-19-Pandemie. Das bestätigt auch die Auswertung der Fitness-App Runkeeper: Läufer aller Level laufen mehr. Im April 2020 verzeichnete die App einen 676-prozentigen Anstieg bei den Registrierungen und einen Anstieg um 120 Prozent bei den aktiven monatlichen Nutzer im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr. Außerdem erreichte die Anzahl der Läufer in Deutschland, die mindestens einen Lauf pro Woche machen, einen Spitzenwert von 129 Prozent.
• Hier geht’s zu den Bayern- & Deutschlandnews vom 27. Mai 2020.