Bayern- & Deutschlandnews zum 30. Oktober 2019!
Krebshilfe fördert Therapiestudie
In den letzten Jahren ist das Schmerzmittel Methadon als vermeintlich vielversprechendes Krebsmedikament in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Jedoch liegen bisher noch keine belastbaren Daten für den Einsatz in der klinischen Praxis vor. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm wollen nun in einer Therapiestudie feststellen, ob Methadon bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs wirksam ist. Damit wird der Wirkstoff erstmals unter klinischen Bedingungen untersucht. Die Deutsche Krebshilfe fördert die Studie mit 1,6 Millionen Euro. Eingeschlossen in die Studie werden Patienten mit bereits metastasiertem Darmkrebs, bei denen die Chemotherapie nicht mehr anschlägt. Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Methadon als wirksame Substanz erweisen könnte.
Schutz für christliche Konvertiten
Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors hat einen aktuellen Bericht zur Situation von 6.516 christlichen Konvertiten in Deutschland vorgelegt. In der repräsentativen Erhebung „Schutz für Konvertiten vor Abschiebung in Länder mit Christenverfolgung“ wurden Daten und Hinweise aus 179 Gemeinden verschiedener Kirchen in Deutschland ausgewertet. Ergebnis: Immer weniger Konvertiten erhalten Asylschutz. Vielen droht die Abschiebung in Länder, in denen die Abkehr vom Islam als todeswürdiges Verbrechen gilt. Laut Open Doors müssen sie dort wegen ihres Glaubens mit Gewalt, Haft und möglicherweise mit Folter sowie ihrer Ermordung rechnen.
Russin wegen Schleusung angezeigt
Die Bundespolizei hat letzte Woche bei Grenzkontrollen auf einer Staatsstraße bei Kiefersfelden eine russische Staatsangehörige festgenommen. Die Frau wird beschuldigt, einen Nigerianer und einen Pakistaner mit ihrem Auto eingeschleust zu haben. Das in Italien zugelassene Fahrzeug stoppten Bundespolizisten am Kiefersfeldener Ortsrand. Gelenkt wurde der Wagen von einer 29-jährigen Russin, die sich neben ihrem Reisepass mit einer slowakischen Aufenthaltsgenehmigung ordnungsgemäß ausweisen konnte. Ihre zwei Begleiter verfügten hingegen nicht über die Papiere, die für den beabsichtigten Aufenthalt in Deutschland erforderlich gewesen wären. Die drei Personen wurden zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort ist die Frau wegen Einschleusens von Ausländern angezeigt worden. Anschließend konnte sie ihre Fahrt in die Slowakei, wo sie einen festen Wohnsitz hat, fortsetzen. Die Männer erhielten jeweils eine Anzeige wegen versuchter illegaler Einreise. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurde der Pakistaner der österreichischen Polizei überstellt. Der Nigerianer hingegen musste auf richterliche Anordnung hin in Zurückweisungshaft. Wie sich herausgestellte, hatte er bereits bei italienischen Behörden einen Asylantrag gestellt.
Importpreise gesunken
Die Importpreise waren im September 2019 um 2,5 Prozent niedriger als im September 2018. Im August 2019 hatte die Jahresveränderungsrate bei -2,7 Prozent gelegen, im Juli 2019 bei -2,1 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Importpreise im September 2019 gegenüber August 2019 im Durchschnitt um 0,6 Prozent.
Starke Konjunktur im Einzelhandel
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik nach den vorliegenden Ergebnissen der Monatsstatistik im Einzelhandel mitteilt, wuchs der Umsatz im bayerischen Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeughandel) im ersten Dreivierteljahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 5,1 Prozent und preisbereinigt um 4,6 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 1,0 Prozent zu. Im September 2019 erhöhte sich der nominale Umsatz des Einzelhandels im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,0 Prozent (preisbereinigt: +5,1 Prozent), die Zahl der Beschäftigten wuchs um 0,8 Prozent.
Investitionen auf neuer Rekordhöhe
Die bayerischen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes investierten im Jahr 2018 mit rund 15,0 Milliarden Euro so viel wie nie zuvor. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik lagen sie damit rund 880 Millionen Euro bzw. 6,3 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. Mit 13,1 Milliarden Euro wurden 87,4 Prozent des bayerischen Investitionsvolumens in Ausrüstungsgüter angelegt.
Warnung vor verdorbenen Pilzen
Pilze aus dem Handel sind häufig verdorben und können schwere gesundheitliche Beschwerden verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt Wolfgang Bivour, Sachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Der Pilz-Experte hatte im Auftrag des Verbrauchermagazins SUPER.MARKT vom rbb 15 Stichproben begutachtet und nur vier als unbedenklich eingestuft. Dafür hatte die rbb-Redaktion bei Wochenmarkthändlern, Discountern und Supermärkten Champignons und Waldpilze gekauft. Das Ergebnis war erschreckend: 11 der 15 gekauften Pilzproben waren nach Ansicht des Experten gesundheitsbedenklich. Sie waren zum Teil vergammelt, verschimmelt oder enthielten Maden und seien „eigentlich nur noch für die Mülltonne bestimmt“, so Bivour. Der Verzehr solcher Pilze kann eine unechte Pilzvergiftung auslösen. Das sind Erkrankungen, die nicht durch Giftpilze, sondern durch verdorbene Waren ausgelöst werden.
Begünstigungen belasten Strompreis
Die seit 2011 geltende Teilbefreiung großer industrieller Stromkunden von Netzentgelten führt im nächsten Jahr zu höheren Strompreisen. Die sogenannte §19-Umlage steigt um 17,4 Prozent oder 0,053 Cent auf 0,358 Cent je Kilowattstunde berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf Unterlagen der Netzbetreiber. Schon länger war bekannt, dass auch die EEG-Umlage um 0,351 Cent je Kilowattstunde auf insgesamt 6,756 Cent steigen wird. Das ist ein Plus von 5,5 Prozent. Ob jeder Stromanbieter die Belastungen, die ihm die Netzbetreiber auferlegen, auch an die Kunden in voller Höhe weitergibt, ist offen. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer kritisierte die Entlastung von inzwischen rund 5000 bis 6000 Firmen von den Netzentgelten. „Die Energiewende hat eine soziale Schieflage, denn für solche Entlastungen müssen private Haushalte entsprechend mehr zahlen“, sagte Krischer der „Saarbrücker Zeitung“. Es handele sich um „eine illustre Ansammlung von Unternehmen“. Auf der Liste finden sich neben Metall- und Zementherstellern auch Schlachthöfe, Banken, Energiekonzerne und Lebensmittel-Discounter. Außerdem halte das Verfahren die Firmen davon ab, Strom zu sparen. Die Netzentgeltentlastungen für Unternehmen summieren sich inzwischen auf 1,22 Milliarden Euro jährlich.
Mietendeckel berührt Grundfragen
Nach Ansicht von Berlins Stadtentwicklungssenatorin Kathrin Lompscher (DIE LINKE) könnte der geplante Mietendeckel bundesweit Schule machen. Er betreffe nicht nur Berlin, sondern habe Bedeutung weit darüber hinaus, sagte die Senatorin gegenüber rbb24-Recherche. Lompscher weiter: „Es scheint sich die Erkenntnis so langsam durchzusetzen, dass hier gesellschaftliche Grundfragen verhandelt werden. Insofern haben wir auch eine große Verantwortung, das richtig zu machen.“ Auf die Frage, wieviel Profit in der Wohnungswirtschaft moralisch vertretbar sei, antwortet die Senatorin: „Wenn jemand was investiert, dann darf er auch was verdienen. Wir wollen nicht, dass die Stadt vor sich hin bröckelt, weil keiner mehr Geld hat zu investieren. Man muss sogar verdienen, es muss bloß alles im Rahmen bleiben.“
• Hier geht’s zu den Bayern- & Deutschlandnews vom 23. Oktober 2019.