Was passiert mit Glas und Verpackungskunststoffen, die auf den Wertstoffhöfen und Wertstoffinseln im Landkreis Rosenheim gesammelt werden? Mit dieser Frage hat sich am 26. Juni der Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung und Naturschutz befasst. Grundlage war ein Antrag der SPD Fraktion.
Wie Werner Gartner von der SPD-Fraktion im Ausschuss sagte, werde er immer wieder von Bürgern angesprochen, die sich fragen, ob sich das Sortieren wirklich lohnt. Die Befürchtung ist, dass am Ende doch die zuvor nach Farbe sortierten Flaschen bei der Abholung in einem Behälter landen. Oder das die verschiedenen Kunststofffraktionen wieder zusammengeworfen und im schlimmsten Fall in Dritte-Welt-Länder verschifft werden, so Gartner.
Wie der Leiter des Sachgebiets Abfallwirtschaft im Landratsamt Rosenheim, Georg Kirchhuber, sagte, habe die Behörde bereits im Herbst 2018 zu diesem Thema eine detaillierte Anfrage an das Duale System „Der Grüne Punkt“ gestellt. Laut Grünem Punkt bliebe getrennt, was der Bürger getrennt haben. Detaillierte Angaben zu den Verwertungswegen und Mengen könnten allerdings nicht öffentlich gemacht werden, da es sich hier um Betriebsgeheimnisse handle. Gegenüber den Aufsichtsbehörden würden die Verwertungswege und die Einhaltung der vorgeschriebenen Verwertungsquoten aber detailliert offengelegt und dort überprüft, so der Grüne Punkt in seiner Stellungnahme.
Beispielhaft könnten, so „Der Grüne Punkt“ weiter, für Getränkeverbunde die Firma Mondi Packaging in Raubling sowie zur Kunststoffverwertung die eigenen Anlagen in Hörstel im Münsterland und Eisfeld in Südthüringen genannt werden. In diesen Anlagen werde ein Granulat hergestellt, welches eine Alternative zur Kunststoff-Neuproduktion sei. Ferner werde das im Landkreis Rosenheim gesammelte Glas bei der Firma Glasrecycling Neuburg ordnungsgemäß nach Farben aufbereitet.
Da der Landkreis kein Recht auf detaillierte Angaben habe, kann das Landratsamt nicht garantieren, dass gesammelte Wertstoffe nicht doch in Dritte-Welt-Ländern landen, sagte Kirchhuber. Er gehe aber nicht davon aus. Es mache wenig Sinn, dem Landkreis ein Entgelt für die Sammlung zu bezahlen und die sortenreinen Fraktionen, welche sehr gut weiterverarbeitet und verwertet werden können, nach Asien zu verschiffen, so Kirchhuber.
Eine transparente Offenlegung der Verwertungswege und Mengen für die Öffentlichkeit sei nur möglich, wenn dies gesetzlich geregelt werde. Das könne der Landkreis nicht bewirken, so Kirchhuber. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung darum, den Antrag der SPD-Fraktion an die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig weiterzuleiten, mit der Bitte sich der Sache anzunehmen.
Pressemitteilung des Landratsamt Rosenheim