Keine Angst vor dem Zwischenzeugnis
Schlechte Noten sind für Schüler und Eltern eine Belastung. Foto: pixabay
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Keine Angst vor dem Zwischenzeugnis

Wenn am Freitag, 14. Februar, in vielen Familien mit Schulkindern der Haussegen schief hängt, hat dies hauptsächlich einen Grund: das Verteilen der Zwischenzeugnisse.

Der Wunsch nach guten Noten fußt bei den meisten Eltern in der Hoffnung, dass ihre Kinder später einmal erfolgreich die Berufswelt meistern werden und den Grundstein schon in der Schule legen. „Dieser Gedanke ist nachvollziehbar, dennoch rate ich Eltern zu mehr Gelassenheit“, erklärt der Vizepräsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Tomi Neckov.

Eltern sollten im Zwischenzeugnis nicht mehr sehen, als es ist: Eine Reflexion der schulischen Leistungen ihres Kindes innerhalb der letzten Monate. „Das Zwischenzeugnis ist kein schriftlicher Beleg über ein mögliches Versagen Ihres Kindes in der Zukunft.“

Als Schulleiter kennt Neckov den Leistungsdruck, der auch in der Schule immer stärker um sich greift. „Ehrgeizige Schülerinnen und Schüler sehen im Zeugnis eine Bestätigung ihres Einsatzes und erhoffen sich beste Noten. Da kann selbst die Note 2 schon für Frustration sorgen.“

Eltern sollten daher keinen zusätzlichen Druck ausüben und sich mit Kommentaren zurückhalten. Im Vordergrund aller schulischen Ergebnisse – auch wenn sie anders ausfallen als erhofft – sollten Lob und Anerkennung für die erbrachte Leistung stehen. „Eltern, die auch kleine Fortschritte honorieren, machen Kindern Mut und spornen sie an.“ Alle Kinder, egal ob sie hohe Erwartungen an sich selber stellen oder trotz intensiven Paukens nur wenig positive Ergebnisse erzielen: Sie alle benötigen Zuspruch. Vor allem aber auch das Kind, das die Freude am Lernen verloren und sich selbst aufgegeben hat. „Diese Kinder dürfen nicht allein gelassen oder mit Vorwürfen bombardiert werden. Sie brauchen Hilfe und Unterstützung, um aus dem Tief wieder herauszukommen.“

Tipps für Eltern im Umgang mit dem Zwischenzeugnis

Liebe, Zeit und Vertrauen schenken: Kinder, die wissen, dass ihre Eltern sie annehmen und lieben, sind starke Kinder.

Miteinander reden: So simpel dies klingt – manchmal ist die Stimmung in den Familien wegen schulischer Leistungen derart angespannt, dass die Beteiligten nicht mehr in der Lage sind, in Ruhe miteinander zu sprechen. Dabei kommt es auf den Austausch an, nicht erst dann, wenn es offenkundig Probleme gibt. Eltern bleiben so im Kontakt mit ihrem Kind und wissen immer, wo es steht. Überraschungen am Zeugnistag gibt es dann nicht.

Das Kind nicht alleine lassen: Wenn trotz hohem Engagement nur wenig Erfolg in Sicht ist oder die Freizeit des Kindes zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird, sollten Eltern zusammen mit ihrem Kind auf Ursachenforschung gehen. Woran liegt es? Vorwürfe sind unbedingt zu vermeiden.

Kontakt zur Lehrkraft aufnehmen: In einem konstruktiven Gespräch sollte die Problematik geschildert werden. So kann die richtige Strategie für das Kind und seine individuellen Bedürfnisse entwickelt werden.

Schulwahl überdenken: Eltern sollten sich immer wieder die kritische Frage stellen, ob die gewählte Schulart für das Kind die richtige ist und sich auch darüber mit ihrem Kind austauschen. Fragen wie „Fühlst Du Dich wohl dort?“ „Kommst Du im Unterricht gut mit?“ „Wie verstehst Du Dich mit Deinen Mitschülern?“ können helfen, einen Eindruck zu gewinnen. Sollte ein schulischer Wechsel anstehen, hilft es dem Kind sehr, wenn es weiß, dass ihn die Eltern mittragen und die Welt deshalb nicht zusammen bricht.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Wer dem Zeugnistag den Stachel nehmen möchte, plant diesen mit seinem Kind am besten schon im Voraus und versüßt allen Familienmitgliedern den Tag zum Beispiel durch eine Einladung ins Lieblingsrestaurant des Kindes oder einen Kinobesuch – entweder als Belohnung für den geleisteten Einsatz oder als Ansporn, sich in Zukunft noch mehr anzustrengen.

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