Keine Vögel im Garten?
Der gemeldete Kälteeinbruch hat unterschiedliche Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt.
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Keine Vögel im Garten?

Wer sich fürs neue Jahr vorgenommen hat, etwas für den Naturschutz zu tun, kann den Vorsatz kommendes Wochenende in die Tat umsetzen: vom 4. bis 6. Januar findet die „Stunde der Wintervögel“ in Bayern bereits zum 14. Mal statt.

Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU hoffen auf möglichst viele Teilnehmer bei der Vogelzählung. Die Naturschützer sind gespannt, ob sich die vermehrten Beobachtungen aus der Bevölkerung bestätigen, nach denen sich derzeit weniger Singvögel in Bayerns Gärten tummeln. Das Ausbleiben oder Fehlen der Vögel an Futterstellen kann unterschiedliche Gründe haben, wie zum Beispiel eine Störung oder eine neue, zusätzliche Futterquelle in der Nähe.

„Wir möchten auch wissen, wo keine Vögel sind. Eine Meldung mit wenigen oder keinen Vögeln zur ‚Stunde der Wintervögel‘ ist für uns deshalb genauso wichtig, wie eine Zählung mit vielen Vögeln“, so Martina Gehret, die Citizen-Science Beauftragte des LBV.

Eine leere Futterstelle ist in der Regel noch kein Grund zur Besorgnis und kann verschiedene Gründe haben. Es kann zum Beispiel eine Störung durch eine Katze gegeben haben oder der Nachbar einige Häuser weiter hat nun auch eine Futterstelle eingerichtet. „Die gefiederten Wintergäste nutzen immer mehrere Futterquellen gleichzeitig. Das gehört zu ihrer Überlebensstrategie, um bei Kälte und Schnee möglichste einfach und schnell ihre Energiereserven wieder auffüllen zu können“, sagt Martina Gehret. Trotz der langen Trockenheit im Sommer haben die Buchen dieses Jahr sehr gut getragen. Auch gab es sehr viele Walnüsse und viele Fürchte an beispielsweise Vogelbeere, Weißdorn oder Kornelkirsche. Das heißt, die Vögel finden in der Natur immer noch reichlich zu fressen.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist darüber hinaus auch die beste Möglichkeit für alle Schüler, ihre Artenkenntnis auf Dauer zu verbessern. Denn wie eine wissenschaftliche Studie der LMU München vor kurzem herausgefunden hat, erkennen Schüler, die an der LBV-Mitmachaktion teilnehmen, im Durchschnitt fast zwei Vogelarten mehr als alle anderen bayerischen Schüler.

„Wer seinen Kindern also spielend in einer Stunde nachhaltig ein paar Vogelarten beibringen möchte, der nimmt sich als Familie einfach am letzten Ferienwochenende eine Stunde Zeit und zählt mit“, rät Martina Gehret.

Der gemeldete Kälteeinbruch hat unterschiedliche Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt. Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich bisher aber den Flug in den Süden gespart hatten, müssen kurzfristig reagieren.

„Viele Stare, aber auch Hausrotschwanz und Zilpzalp kann es jetzt kalt erwischen“, erklärt Martina Gehret. Diese Vogelarten fliegen nun entweder spontan Richtung Süden oder können vermehrt bei der Nahrungssuche im Garten beobachtet werden. „Eine aussagekräftige Antwort, ob es momentan mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden“, so Gehret weiter. Mit den Daten aus der „Stunde der Wintervögel“ lassen sich für die häufigen Vogelarten im Siedlungsraum Trends ableiten, die etwas über die Bestandsentwicklung, die Anpassung an die kalte und futterarme Jahreszeit oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels verraten.

„Mit besonderer Spannung erwarten wir die Ergebnisse der Zählung mit Blick auf den langen, trockenen Sommer und die Usutu-Epidemie, die vor allem die Amsel betroffen hat“, sagt Gehret. Die „Stunde der Wintervögel“ ist Bayerns größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 14. Mal statt. Mitmachen ist ganz einfach: Eine Stunde lang werden die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park gezählt und dem LBV gemeldet. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist.

Die Beobachtungen können unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden.

Zudem ist für telefonische Meldungen am 5. und 6. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2018 beteiligten sich über 32.000 bayerische Naturfreunde. Insgesamt gingen Meldungen aus knapp 22.700 Gärten und Parks ein. Die Kohlmeise ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayerns Gärten, Haussperling und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.

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