Gesamtkonzept Verkehr: Wie werden die Weichen für die Zukunft gestellt?
Foto: Manuela Graßl

Gesamtkonzept Verkehr: Wie werden die Weichen für die Zukunft gestellt?

Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene –die Inbetriebnahme des Brennerbasis Tunnels- die Planung einer Neubaustrecke für den Brenner Nordzulauf – der Ausbau der Strecke München – Salzburg über Mühldorf – der Anschluss des Chemiedreiecks Burghausen, all das sind Themen, die Menschen in der Region seit geraumer Zeit beschäftigen.

Durch die vom Land Tirol vermehrt durchgeführte Blockabfertigung für Lkw´s an der Grenze Kiefersfelden, wird die Diskussion zusätzlich verschärft. Eine Lösung des Problems ist dringend erforderlich, der freie Warenhandel in Europa und das damit erhöhte Verkehrsaufkommen verlangt nach zeitnahen Lösungen. Eine Herausforderung für die Zukunft, die nur gemeistert werden kann, wenn ein „Gesamtkonzept Verkehr“ in die Entscheidungen mit einfließt. Allein die pauschale Forderung nach dem Neubau einer Zulaufstrecke für den Brenner Basis Tunnel greift zu kurz.  

Solange keine begleitenden verkehrspolitischen Maßnahmen wie z.B. Korridormaut für Lkw, Einheitliche Maut für alle Alpenübergänge, Nachtfahrverbote für Lkw etc. in Kraft treten, wird sich an der Situation nichts ändern. –Hier ist die Politik gefordert!- Ein zentraler Verkehrskontenpunkt ist bei allen Überlegungen die Region rund um Rosenheim.

Bereits jetzt ist die Region Rosenheim massiv durch vorhandene Infrastruktureinrichtungen belastet, wie beispielhaft die Autobahnen A 8 und die Inntalautobahn, sowie die bestehenden Schienenverkehrswege durch das Inntal und in Richtung Salzburg.

Bislang hat sich die Diskussion auf den Brenner Zulauf beschränkt. Doch über Rosenheim fließt auch der Verkehr von München nach Salzburg und weiter nach Linz und Wien, sowie über die weitgehend fertig ausgebaute Tauernautobahn zum Hafen Triest. Hierfür stehen sowohl die Strecke über Rosenheim, als auch die zum Ausbau vorgesehene Strecke über Mühldorf zur Verfügung.

Es ist jedoch nicht wirklich klar, wie sich dieser Verkehr auf die zwei Routen Rosenheim und Mühldorf aufteilen und in welcher Form die beiden Stecken langfristig ausgebaut werden sollen und vor allem welche den schnellen ICE-Verkehr aufnehmen soll, denn aktuell ist ein ICE-tauglicher Ausbau weder über Rosenheim noch über Mühldorf geplant.

Die Gemeinde Rohrdorf hat deshalb das Büro Vieregg-Rössler GmbH, Innovative Verkehrsberatung, mit einer Vergleichsstudie der langfristigen Konzeptionen im Eisenbahnverkehr zwischen München und Salzburg, mit Führung des Verkehrs entweder über Mühldorf oder über Rosenheim beauftragt.

Am Freitag, 8. Juni, fanden sich im Rohrdorfer Rathaus neben den Pressevertretern auch zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Gemeinden ein, um sich zu informieren. Sehr detailliert ging Dr. Vieregg in seinem Vortrag auf die möglichen Trassenvarianten München – Mühldorf – Salzburg und München  – Rosenheim – Salzburg ein, um im Resumee festzustellen, dass für zwei in sich schlüssige Varianten nur eine politischen Entscheidung getroffen werden kann.

„Letztendlich kann man festhalten, dass alle Sachargumente für den Ausbau über Mühldorf für hohe Geschwindigkeiten und gegen eine Neubaustrecke Rosenheim – Freilassing sprechen, nur das Argument der Beschleunigung österreichischer Korridorzüge spricht für die Neubaustrecke Rosenheim – Freilassing. Aus fachlicher und aus deutscher Sicht ist deshalb der Ausbau der Strecke über Mühldorf der Neubaustrecke klar vorzuziehen, doch letztlich bleibt die Trassenfrage ein politische Entscheidung“, so der Gutachter Dr. Martin Vieregg zum Ende seiner Ausführungen.
„Mit der noch nicht ausgebauten Stecke über Mühldorf steht der Allgemeinheit ein ungewöhnlicher Schatz zur Verfügung, den es zu heben gilt“, so der Gutachter weiter.

Wie die Verantwortlichen mit dieser komplexen Aufgabenstellung umgehen, bleibt abzuwarten. Spannend ist es in jedem Fall, wie die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Diese müssen allerdings schnell gestellt werden, weil die DB AG schon dieses Jahr die Entwurfsplanung für den Ausbau über Mühldorf für niedrige Geschwindigkeiten vergeben möchte und so eine Vorentscheidung für die Neubaustrecke Rosenheim – Freilassing gesetzt würde.

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